Gevelsberg. Die sieben Tore zwischen Vogelsang und Rüggeberg geraten aufgrund der Szenen rund um die 70. Minute in den Hintergrund. Das ist passiert:

Das Ergebnis beim Kreisliga-Spiel zwischen dem FC Gevelsberg-Vogelsang und RW Rüggeberg wurde zur Nebensache. Viel mehr standen zwei unsportliche Szenen beim 4:3 (3:1)-Sieg der Vogelsanger im Mittelpunkt.

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Der negative Höhepunkt war nach einer bis dato fairen Partie gleichzeitig auch der Anfang einer emotionalen und unsportlichen Schlussphase. Es waren 70 Minuten gespielt, als der Vogelsanger Yannik Müller von seinem Gegenspieler Younes Khoutour erst umgetreten worden sein soll, und ihm danach sekundenlang aggressiv hinterherrannte. Von außen sah das ganze wie eine Verfolgungsjagd mitten auf einem Fußballplatz aus. Nur die eigenen Mitspieler konnten den Vogelsanger aufhalten, sich nicht mit dem Rüggeberger anzulegen. „Lasst mich los“, schrie Müller, der den vor ihm weglaufenden Gegenspieler in die Finger kriegen wollte.

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Die Folge: Younes Khoutour sah für seinen Tritt die glatte Rote Karte, der Vogelsanger Müller für seine Verfolgungsjagd die Gelbe.

Müller soll beleidigt worden sein

Die beiden Spieler hatten sich bereits vor dieser unsportlichen Szene in die Wolle bekommen. Der Rüggeberger Khoutour soll den Vogelsanger im Vorfeld beleidigt haben. „Yannik wurde mit Beleidigungen gegen seine Gesundheit hart getroffen. Das geht nicht“, wurde Vogelsangs Vorsitzender Thomas Jakobi deutlich. Müller ist seit einem Arbeitsunfall auf einem Auge blind. „Wenn du aufs Tiefeste beleidigt und danach noch weggetreten wirst, dann brennen einem schonmal die Sicherungen durch“, erklärte Vogelsangs Coach Maximilian Goerke, warum sein Spieler dem Gegner hinterherrannte.

FC Gevelsberg-Vogelsang – RW Rüggeberg 4-3 (3-1)

FC Gevelsberg-Vogelsang: Novosselov – Weiß, Salvo, Lukas Henning (46. Nils Schäufele), Tran (81. Giampietro), Büyükaltay (62. Georgios Rodouniklis), Bruns, Nikolla (62. Woysch), Yannik Müller, Canatan, Fiorello (76. Ceyhan).

RW Rüggeberg: Weishaupt, Mooren, Mura, Jendrzey, Schrey (74. Sefa), Höfinghoff (84. Boll), Rimpel, Kilic, Khoutour, Poualhosseini (46. Fuchs), Süther (46. Wiese).

Tore: 1:0 Tran (11.), 2:0 Canatan (21.), 3:0 Nikolla (32.), 3:1 Mura (45.+3, Handelfmeter), 3:2 Jendrzey (60.), 4:2 Bruns (90.+3), 4:3 Rimpel (90.+5).

Karten: Rote Karte für Khoutour (73.), Gelb-Rote Karte für Müller (90.+3).

Dem Vogelsanger wird auf der anderen Seite vorgeworfen, den Rüggeberger mehrmals absichtlich auf den Fuß getreten und gehauen zu haben. „Er muss auch Rot sehen“, stellte der Rüggeberger Co-Trainer Stefan Coscia klar.

Zu diesem Zeitpunkt führte Gevelsberg-Vogelsang nach seiner starken ersten Hälfte knapp. Besonders Tolga Canatan zeigte eine starke Leistung und bediente zum ersten Treffer der Partie seinen Mitspieler Gercheng Tren (11.). Danach war es Canatan mit einem Dribbling durch gefühlt die ganze Rüggeberger Hintermannschaft selber (21.), ehe er elf Minuten später für Manuel Nikolla zum 3:0 auflegte (32.). Doch die Partie war noch nicht durch, weil Jan-Luca Mura per Handelfmeter (45.) und Leander Jendrzey (60.) die Rüggeberger wieder auf 3:2 heranschossen.

Ex-Rüggeberger trifft zur Entscheidung

Doch die Aufholjagd unterbrach dann ausgerechnet der Ex-Rüggeberger Marcus Bruns, der in der Nachspielzeit Vogelsang mit seinem 4:2 zum Sieg schoss (93.). Dieser Treffer löste dann zum zweiten Mal unsportliche Szenen aus.

Der zuvor in den ersten Aufreger verwickelte Müller und der vom Feld verwiesene Khoutour, der mittlerweile auf der Tribüne stand, standen erneut im Fokus. Müller rannte nach dem Treffer zur Seitenlinie in Richtung der Rüggeberger und soll Khoutour beleidigt und bedroht haben. Der Schiedsrichter reagierte daraufhin mit der zweiten Gelben Karte gegen Müller, der damit wenige Augenblicke vor Schluss ebenfalls vom Feld musste. Damit musste er den dritten Rüggeberger Treffer in der 95. Spielminute durch Florian Rimpel von außen mitansehen. Dabei blieb es schlussendlich und die Vogelsanger entschieden eine Partie mit einem denkwürdigen Verlauf für sich.