Dortmund. Ihr Weg in der U20-Altersklasse endet nach diesem Sommer – weshalb sich die junge Leichtathletin aus Haßlinghausen für neue Ziele vorbereitet.

Sie steht nun vor der letzten Sommersaison in der weiblichen U20-Altersklasse. Doch täglich macht sich Marie-Sophie Macke Gedanken, wie es im kommenden Jahr weitergeht mit Blick auf die spätere Frauenklasse. Denn in der ist es alles andere als einfach, Fuß zu fassen und mindestens durch einen Platz im Perspektivkader gefördert zu werden. Die junge Diskuswerferin aus Haßlinghausen muss sich daher nun schon intensiv darauf vorbereiten.

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In den Osterferien ging es nach Kienbaum ins Trainingslager. Dort standen pro Tag zwei Einheiten an, verbunden mit daran angepasster Ernährung. Neben der Verbesserung der Technik, bei der die Sprockhövelerin zuletzt bereits weitere Fortschritte machte, wurde der Fokus auf die Kraft gesetzt. In diesem Bereich kommt es bei den Disziplinen im Ring an.

Werferinnen brauchen viel Masse

Heutzutage sind viele Diskuswerferinnen schmächtiger als noch vor 20, 30 Jahren. Doch sie benötigen eine Grundbasis, von der aus sie arbeiten müssen – und es mit entsprechenden Weiten auf die ganz hohe Ebene zu schaffen. So wie das Vorbild von Macke: Valarie Allman, eine athletische US-Amerikanerin, die bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio Gold gewann und 2022 bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in den USA Bronze.

Auf dem Trainingsplan in Kienbaum standen deshalb für die Nachwuchsathletin aus Sprockhövel Würfe mit einem schwereren Diskus: 1,25 Kilogramm statt des für Frauen in Wettkämpfen vorgesehenen ein Kilogramm. „Der Unterschied ist schon groß, mit einem Kilogramm komme ich natürlich vorne im Ring besser raus“, hat Macke gespürt. Neben Ruhephasen, die ihr Körper benötigte, stand die Ausschöpfung der Maximalkraft an: Übungen mit schweren Hanteln, von anfangs zehn Wiederholungen auf am Ende zwei mit enormem Gewicht.

Macke bewegt jetzt mehr Masse

Erster Freiluft-Wettkampf am Sonntag

Am kommenden Sonntag startet Marie-Sophie Macke beim Werfertag in Essen-Stoppenberg in die Freiluft-Saison.

Anschließend geht es für zehn Tage in ein Trainingslager auf die Kanareninsel Teneriffa.

Ende Juni hat Macke bei der Junioren-Gala in Mannheim die erste Chance, sich für die Europameisterschaft im August in Jerusalem zu qualifizieren.

Die 1,78 Meter große Sportlerin wog vor einigen Wochen noch 67 Kilogramm. Nun hat sie ihr Gewicht durch gezieltes Muskeltraining auf 72 Kilogramm erhöht. Sie hat sich selbst mindestens 80 Kilogramm als Ziel gesetzt, lieber 85. „Die Masse muss natürlich im Ring bewegt werden können und nicht ausgebremst werden. Marie muss also gleichzeitig schnelle Füße behalten. Ihre Technik- und Schnellkraftwerte sind zurzeit sehr gut“, sagt ihr Trainer, Leonid Ekimov. Er freut sich, dass sein Schützling zuletzt konstant über 48 Meter geworfen hat. 50 Meter sind die Norm für die U20-Europameisterschaft in Jerusalem im Sommer. Und 52 Meter, um es in den Perspektivkader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) zu schaffen.

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„Der Sprung in die U23-Klasse ist wichtig, viele Athletinnen hören aufgrund höherer Anforderungen auf“, weiß Ekimov. Er war früher als Kugelstoßer erfolgreich. In den kommenden drei Jahren möchte er die Athletin weiter intensiv betreuen, um sie effektiv vorzubereiten. Macke spricht bei ihm von „Magie“: „Er erklärt Dinge so, dass ich sie genau verstehe und umsetze. Das war bei den bisherigen Trainern nicht so. Manchmal bekam ich eher Kritik, die mir nicht weitergebracht hat.“ Und sie weiß: „Entweder schafft man den Sprung in der U23 oder man bleibt auf der Strecke. Zumal Wettkämpfe aufgrund der wenigen Starter in der U23 oft schon mit den Frauen bestritten werden und die Konkurrenz um vordere Platzierungen und der Nominierung in Kader somit stärker ist.“

Nun wird im Training jeder ihrer Würfe haargenau analysiert. Zusammenfassend erklärt die Starterin der LG Olympia Dortmund: „Die Bewegung am Anfang saß zuletzt sehr gut. Doch in der Mitte und zum Ende hin kann ich noch schneller werden, mit mehr Schwung vor dem Abwurf.“ Sie erkennt selbst, was sie noch herausholen kann und ihr Trainer lobt auch immer wieder Würfe, die in die angepeilte Richtung gehen. „Er erklärt auch mal etwas länger oder macht es selbst vor, selbst wenn er es schon 1000 Mal gesagt hat. Ich kann die Ausführung so beobachten, das hilft“, erzählt Macke.

Mackes Trainer zieht mit

Ihr Trainer sagt: „Wenn ich sehe, dass jemand alles gibt, bin ich der Letzte, der nicht mitzieht.“ Und das große Ziel der mittlerweile fertig ausgebildeten Athletiktrainerin sind später mindestens die Deutschen Meisterschaften auf Frauenebene – und mit entsprechender Platzierung gerne mehr. Ab September wird die ein Freiwilliges Soziales Jahr bei ihrem Verein absolvieren, um weiterhin viel Zeit für den aktiven Sport zu haben. „Das ist mir wichtig, um mich weiterzuentwickeln und bestenfalls noch mehr Kapazitäten für meine Einheiten zu haben“, betont die Diskuswerferin.

Sie weiß noch, dass es ihr zu Schulzeiten und während ihrer Ausbildung schwer fiel, parallel unter teilweise Stress die Trainingszeiten einzuhalten. „Daher denke ich jeden Tag darüber nach, was passiert, wenn ich es dieses Jahr nicht zur U20-EM schaffen sollte“, gesteht Macke. Dann würde sie wahrscheinlich aus dem U20-Bundeskader herausfallen. „Das wäre das Schlimmste, was passieren kann.“