Ennepetal. Defensiv steht der TuS Ennepetal seit dem Trainerwechsel besonders stark. Großen Anteil daran haben zwei, die sich selbst nicht so wichtig nehmen
Wenn Hendrik Brauer und Kevin Meckel beim TuS Ennepetal mal nicht auf dem Feld stehen, macht sich das bemerkbar. Beweis gefällig? Das Halbfinale im Kreispokal, als die beiden Leistungsträger des Fußball-Oberligisten nicht zur Verfügung standen, ging kräftig in die Hose. Zum Glück für den Klub und Trainer Sebastian Westerhoff fehlen Brauer und Meckel aber nur sehr selten in den vergangenen Wochen – was sich dann auch in den Ergebnissen niederschlägt. Dabei wollen die beiden Stabilisatoren im Ennepetaler Spiel ihre eigene Rolle keinesfalls überbewerten.
Verwunderlich wäre es nicht gewesen, wenn Hendrik Brauer und Kevin Meckel niemals miteinander Fußball gespielt hätten. Brauer spielte in der Jugend bei Borussia Dortmund, absolvierte sogar neun Länderspiele für die deutsche U15, U16 und U17 (ein Tor). Kevin Meckel spielte eigentlich immer Fußball beim FC Iserlohn, dabei kommt er eigentlich aus einer Handballer-Familie: Vater Günter war selbst einst in der Oberliga aktiv und betreute bis vor kurzem noch viele Vereine in der Umgebung.
Nur einmal in diesem Jahr nicht in der Startelf
Doch wie das Schicksal eben manchmal spielt, wurde aus Kevin Meckel kein Handballer und aus Hendrik Brauer auch kein Fußballprofi – weshalb sich nun der Oberligist TuS Ennepetal freuen darf, beide in seinem Aufgebot zu haben.
Wie wichtig Innenverteidiger Brauer und der defensive Mittefeldspieler Meckel für ihren Klub sind, weiß einer, der seit seiner Ankunft im vergangenen Winter oft auf beide baut. „Sie sind Spieler, die die Situation, in der wir immer noch stecken, absolut verkörpern und immer mit Einsatz und Willen vorne weg gehen. Deswegen spielen sie auch ‘immer’“, sagt Sebastian Westerhoff, der seit dem er den Posten im Bremenstadion übernommen hat, nur in einem Spiel nicht von Anfang an auf Brauer und Meckel setzte – bei der 1:3-Niederlage in Rhynern.
Starke Achse im Zentrum
Also einfach Brauer und Meckel in die Startelf und schon punktet der TuS? „Das kann man nicht nur an zwei Spielern festmachen. Wenn die Jungs vor mir nicht laufen, habe ich auch keine Chance“, sagt Hendrik Brauer, der gemeinsam mit Winter-Zugang Sebastian Lötters die Innenverteidigung beim TuS bildet.
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Formschwacher ASC Dortmund kommt
Am Sonntag empfängt der TuS um 15.30 Uhr den ASC 09 Dortmund im Bremenstadion.
Der ASC rangiert in der Tabelle fünf Punkte und vier Plätze vor den Ennepetalern.
Der bisher letzte Sieg des ASC liegt allerdings schon etwas länger zurück. Anfang Februar schlugen die Aplerbecker Siegen mit 3:2. Seitdem gab es fünf Unentschieden und fünf Niederlagen (12:26 Tore).
Vor dieser in der Rückrunde starken letzten Abwehrreihe der Ennepetaler steht in den vergangenen Wochen Kevin Meckel. Kaum ein Spieler reißt so viele Meter in 90 Minuten ab wie der 24-Jährige, der in seiner zweiten Saison beim TuS kaum noch wegzudenken ist. „Das war schon immer eine meiner Stärken“, sagt Meckel über sich selbst. Wohin er läuft, ist laut Meckel oft auch abhängig von Brauers lautstarken Kommandos. „Seine Anweisungen helfen dem gesamten Team“, lobt Meckel seinen Mitspieler. „Ich fühle mich einfach sicherer, wenn er auf dem Platz steht.“
Dass es vor allen Dingen defensiv so gut läuft, seitdem Sebastian Westerhoff den Trainerposten von Dragan Petkovic übernommen hat, macht Hendrik Brauer an der Rückkehr zu einfacheren Abläufen fest. „Was aber nicht bedeutet, dass wir den Ball nur hinten rausprügeln. Das ist nicht mein Plan, wenn ich am Ball bin“, sagt der 27-Jährige.
Offensiv dagegen stottert der Motor des Tabellenvierten der Rückrundentabelle aber noch merklich. Zwölf Tore in elf Spielen unter Westerhoff zeugen nicht unbedingt von einer offensiven Ausrichtung. Vorwürfe an die Spieler vor ihm richtet Brauer deswegen aber nicht. „Genauso wie das Verteidigen vorne anfängt, fängt auch der Angriff ganz hinten an“, so der seit diesem Winter im Nachwuchsleistungszentrum vom Zweitligisten SC Paderborn angestellte Hendrik Brauer.
Brauer-Zusage fraglich, Meckel bleibt an Bord
Wie es bei ihm in der kommenden Saison weitergeht, weiß Brauer aufgrund des gestiegenen beruflichen Anspruchs nach Abschluss seines Studiums und der Anstellung in seiner Geburtsstadt Paderborn noch nicht. Aufgrund der 120 Kilometer langen Distanz zwischen seinem Arbeitsort und dem Bremenstadion könnte es schwierig werden, dass er regelmäßig am Training teilnehmen können wird. „Wenn es diese Distanz nicht geben würde, hätte ich schon lange für die neue Saison zugesagt“, sagt Brauer.
Er schätzt die familiäre Atmosphäre bei den Ennepetalern genauso wie Kevin Meckel. „Das habe ich bei keinem Verein so erlebt. Klar, da bleibst du auch mal nach dem Training in der Kabine sitzen, aber hier ist das noch einmal etwas anderes“, sagt er. Deswegen hat er seine Zusage für die kommende Spielzeit ohne größeres Zögern gegeben – auch wenn die Distanz mit einer Fahrtstrecke von rund 45 Minuten pro Weg nicht ohne seien. „Wenn ich aber Oberliga spiele“, und das sagt Hendrik Brauer fast wortgleich, „dann nur in Ennepetal.“