Gevelsberg. Wenn man Gernot, Luisa, Felix und Melanie Jost trifft, ist ein Volleyball oft in der Nähe – ohne geht es bei der Gevelsberger Familie nicht.
Wenn für die Geschwister Luisa und Felix Jost der Unterricht am Gymnasium Gevelsberg endet, geht es nach Hause und nach kleiner Stärkung meist direkt in die Halle zum Volleyball. Fünfmal pro Woche stehen die 17-Jährige Luisa sowie ihr 13 Jahre alter Bruder am Netz. Ihre Eltern unterstützen sie dabei – und haben früher selbst auf hoher Ebene geschmettert. Eine echte Volleyball-Familie.
Vater Gernot Jost ist Ur-Gevelsberger und war von klein auf seiner Lieblingssportart sehr verbunden. Er hatte Talent, das wurde bereits in der Heimat beim TV Eintracht Vogelsang deutlich. Er spielte zwischenzeitlich dann höherklassig beim VfL Telstar Bochum, davor beim TV Hörde. Seine aktive Spielerkarriere beendete er wieder in Vogelsang. Dort stand er mit 47 Jahren ein letztes Mal auf dem Feld, als Spielertrainer in der Verbandsliga.
Trainer und Vater für beide Kinder
Heute ist er immer noch als Trainer aktiv – eben beim TV Eintracht Vogelsang, wo er zudem zweiter Vorsitzender ist. Er plant die Trainings, auch von der weiblichen U20 sowie der männlichen U16. In diesem Teams spielen seine beiden Kinder, Luisa ist dazu Co-Trainerin der Mannschaft ihres jüngeren Bruders. Dessen Sechs spielt auf höchster deutscher Jugendebene, in der NRW-Liga. Die U20 mit Luisa Jost selbst ist in der Oberliga dabei.
Beide sind sehr ambitioniert, haben sie das Potenzial für Volleyball doch förmlich in die Wiege gelegt bekommen. Denn neben Vater Gernot hat auch Mutter Melanie im Leistungsbereich gespielt. Im Jugendbereich hat sie einmal mit ihrem Team des VfL Telstar Bochum an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen. Die Eltern können ihren Nachwuchs somit bestens unterstützen, da sie einen ganz ähnlichen Weg gegangen sind und die dafür benötigten Voraussetzungen aber auch mögliche Hindernisse kennen.
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„Fünfmal in der Woche stehen für Luisa und Felix Trainingseinheiten an. In der Halle selbst, beim Krafttraining oder eben beim Wettkampf“, erzählt Gernot Jost. Er und seine Frau freuen sich natürlich über die Erfolge. Die Mannschaft von Luisa war zuletzt immer bei den Westdeutschen Meisterschaften vertreten – sofern diese in Corona-Zeiten ausgetragen wurden. Auf gleicher Ebene schlug Felix im Sommer beim Beachvolleyball auf. Er war im Duo mit Max Wehberg auf der Setzliste an Position drei, am Ende sprang Platz fünf heraus.
Viel Volleyball – aber auch viel Schule
Neben dem zeitintensiven Hobby müssen und sollen sich die Jost-Geschwister auf ihren Weg zum Abitur konzentrieren. Die Eltern wünschen sich, dass die Leistungen in der Schule nicht nachlassen sondern im besten Fall ebenso gut ausfallen wie die Punkte in der Halle. „Luisa bereitet sich zurzeit sehr gut auf ihren Abschluss vor und Felix ist für sein Alter ebenfalls sehr diszipliniert dabei“, erzählt ihr Vater. Seine Tochter ist in der zwölften Klasse, sein Sohn in der siebten.
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Zu vereinbarten Zeiten werden die Hausaufgaben erledigt und für Prüfungen gelernt, um gut vorbereitet zu sein. So wie eben beim Volleyball. Die Werte, die sie durch den Sport lernen, helfen dabei. Zudem unterstützt das Gymnasium Gevelsberg Schüler, die im Leistungssport unterwegs sind. Die Schulleiterin Gabriele Streckert, die selbst Kinder aus diesem Bereich großgezogen hat, ist sehr kulant, wenn es bei Terminkollisionen um Freistellungen für die Schüler geht.
Kinder geben ihr Wissen inzwischen weiter
Sowohl Luisa als auch Felix spielen in der Schulmannschaft, erreichten dabei zuletzt sogar die beste Wertung, die ihrem Gymnasium je im Volleyball gelungen ist. Platz zwei sprang für die Jungen auf Landesebene heraus, Platz drei für die Mädchen. „Schule und Sport zu verbinden, ist leicht und schwierig zugleich“, erzählt Luisa. Profitieren können sie und ihr Bruder natürlich, wenn es um Inhalte des Volleyballs geht. Mitschülern können sie Tipps geben.
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Luisa verbringt noch mehr Zeit in der Halle, da sie eben das Team ihres Bruders mittrainiert. „Nur, wenn keiner von uns am Wochenende ein Spiel hat, bin ich nicht in der Halle“, gibt die Schülerin einen Einblick in ihren Zeitplan. Sie hat in zehn Jahren Volleyball nur einmal ein Training absagen müssen, um für die Schule zu lernen. Der Sport dient den Jugendlichen gleichzeitig als Ausgleich zum Lernen. „So können wir uns weiterentwickeln“, freut sich Luisa.
Auch mit der Schulmannschaft sehr erfolgreich
Ihre Schule ist dazu seit fünf Jahren offizieller Partner des Westdeutschen Volleyball-Verband (WVV). Darüber nehmen die Teams an den Schulmeisterschaften teil und es gibt zur Unterstützung Angebote in Form von AGs. Das motiviert zusätzlich, wie Felix verrät: „Ich kann meinen Mitschülern die Vorgänge auf dem Feld gut erklären, zumal unser Team des TVE in den vergangenen Monaten sehr stark geworden ist.“
Die Schulmannschaft seiner Schwester ist allerdings seit der Corona-Pandemie nicht mehr angetreten. „Wir haben und entschlossen, uns nun auf das Abi zu konzentrieren“, sagt Luisa zum Hintergrund. Das Schulteam ihres Bruders betreut sie daneben mit – also genauso wie im Verein. „Es kann Werbung für den Volleyball sein und so mehr Kinder in die AGs kommen“, hofft Luisa. Damit ist die Verbindung der jungen Jost-Generation zwischen Schule und Sport erneut gegeben – und ihr geliebter Volleyball bleibt ein fester Bestandteil im Alltag.