Gevelsberg. Nach gerade einmal einem halben Jahr zieht es Fabian Külpmann zurück zum FSV Gevelsberg. Ein weiteres Familienmitglied soll demnächst folgen.

Jetzt hat der FSV Gevelsberg doch noch einen Winterzugang bekommen. Der zu Saisonbeginn zum Westfalenligisten SC Westfalia Herne gewechselte Fabian Külpmann kehrt ins Stefansbachtal zurück. „Wir wollten ihn eigentlich im Sommer zurückholen“, bekennt Wolfgang Hamann, Sportlicher Leiter des FSV, „dass er jetzt von sich aus den Schritt macht, hat uns doch überrascht.“ Eine Überraschung der angenehmen Art, auch wenn Hamann damit schon gerechnet hatte, als sich Külpmann in Richtung des Ruhrgebiet-Traditionsvereins verabschiedete. Spätestens für die Saison 2023/24 hatte er mit einer Rückkehr gerechnet.

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Ab sofort ist Külpmann für die Gevelsberger spielberechtigt. Die Formalitäten mit Westfalia Herne und die Zahlung der Ablöse sind erledigt, bestätigt FSV-Vorsitzender Christian Bauermann. Dass er den Westfalenligisten verlassen wolle, hat Külpmann um den Jahreswechsel herum entschieden. „Im Verein hat es strukturelle Veränderungen gegeben, die ich nicht mittragen konnte“, erläutert der Spieler ohne auf Einzelheiten einzugehen.

Sechs Einheiten pro Woche für Külpmann

Aber sicher hat die Trennung der Herner von Trainer Patrick Knieps eine Rolle gespielt. Der frühere Torwart hatte Külpmann, dessen Trainer er in dessen erstem Seniorenjahr beim SC Obersprockhövel war, nach Herne geholt. Ein weiterer Faktor war der hohe Trainingsaufwand. Vier-, fünf- und teilweise sechsmal pro Woche bat Knieps’ Nachfolger Hayrettin Celik seine Spieler auf den Trainingsplatz. Das, so Külpmann, habe in einem krassen Missverhältnis zum Ertrag gestanden. Mit nur 13 Punkten aus 15 Spielen ist das Team vom Schloss Strünkede in die Winterpause gegangen – es droht der nächste Abstieg für den einstigen Zweitligisten.

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Trotzdem spricht Külpmann, der verletzungsbedingt nur acht der 15 Partien – davon vier über volle 90 Minuten – mitgemacht hat, von einem „schönen halben Jahr“ bei dem Ruhrpott-Traditionsverein, das für ihn lehrreich gewesen sei. „Ich habe von super guten Fußballern viel dazugelernt und bereue den Wechsel nicht“, berichtet der 23-Jährige und fügt hinzu: „Dass ich aus meiner Komfortzone ausgebrochen bin, hat mich sportlich und auch menschlich reifen lassen.“

Opa Ernst ist eine Vereinslegende in Gevelsberg

Und so kehrt er jetzt zu seinem Stammverein zurück, in dem der Name Külpmann nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. „Die Ära Külpmann wird fortgesetzt“, freut sich Christian Bauermeister, „der Name hat hier Gewicht.“ Fabians Großvater Ernst, 2018 77-jährig verstorben, war als „lebende Legende“ erfolgreicher Spieler (Landesliga-Aufstieg 1965) und Trainer beim FSV-Vorläufer VfL Gevelsberg, dem er seit 1954 angehörte und dessen Ehrenmitglied er war. Als Co-Trainer von Dieter Buschmann feierte Ernst Külpmann 1978 den wohl größten Erfolg mit „seinem“ VfL: den Aufstieg in die Oberliga. Für die kommende Saison peilt der FSV die Verpflichtung des jüngeren Bruders von Fabian, Fynn Külpmann, an, der zurzeit noch für die U19 der TSG Sprockhövel in der Westfalenliga spielt.

Fabian Külpmann kommt im Gevelsberger Trikot zum Abschluss.
Fabian Külpmann kommt im Gevelsberger Trikot zum Abschluss. © Michael Scheuermann

Mit dem FSV will Fabian Külpmann noch einiges erreichen. „Viele Jungs spielen hier, die durchaus die Chance hätten, auch in höheren Spielklassen zu bestehen. Einige von ihnen spielen seit Jahren zusammen, das sorgt für eine gefestigte Mannschaft“, urteilt er und ergänzt: „Zusammenhalt kann Berge versetzen.“

Nicht die erste Rückkehr ins Stefansbachtal

Fabian Külpmann hat das Fußballspielen im FSV Gevelsberg erlernt. Als A-Jugendlicher wechselte er zur TSG Sprockhövel in die U19-Westfalenliga.

Sein erstes Jahr im Seniorenfußball verbrachte Külpmann beim SC Obersprockhövel in der Landesliga unter Trainer Patrick Knieps.

2020 kehrte der damals 20-Jährige zum FSV Gevelsberg zurück und folgte 2022 dem Ruf seines Ex-Trainers zum Traditionsverein Westfalia Herne.

Was in der laufenden Spielzeit noch möglich ist, da will sich Külpmann nicht festlegen: „Dazu bin ich zu lange von der Mannschaft weg.“ Aber Kader und individuelle Klasse einzelner suchen in der Bezirksliga ihresgleichen. Eines ist ihm jedoch klar: „Mit meinem Heimatverein will ich noch Erfolge feiern.“ Der Aufstieg in die Landesliga, den einst sein Großvater mit dem VfL gefeiert hat, wäre da natürlich ganz nach dem Geschmack der 23-Jährigen.

Dass der Zug zur Meisterschaft noch nicht abgefahren ist, glaubt auch der Sportliche Leiter Wolfgang Hamann. „Am ersten Spieltag nach der Pause ist der Tabellenzweite Hüingsen spielfrei, am zweiten spielt das Team beim Spitzenreiter Westhofen – und wir haben beide noch als Gegner im heimischen Stefansbachtal. Nein, die Meisterschaft haben wir noch nicht abgeschrieben.“

Begehrte Trainer bleiben

Bereits jetzt haben die Gevelsberger die Weichen für die nächste Spielzeit gestellt und mit den beiden Trainern Lars Möske und Sebastian Mariniak verlängert. Dabei ist der Wunsch von den Übungsleitern ausgegangen, wie Hamann berichtet. Sie wollten Sicherheit haben, da ihnen mehrere Anfragen anderer Vereine vorlägen.

Die vorzeitige Verlängerung traf beim FSV auf offene Ohren. „Wir haben die besten Trainer im Kreis. Ich verstehe daher, dass sich andere Vereine für sie interessieren“, erklärt Wolfgang Hamann. Doch sowohl Möske als auch Mariniak bleiben vorerst jedenfalls erst einmal beim FSV.