Schwelm. Die EN Baskets Schwelm verlieren das Derby gegen die Iserlohn Kangaroos unter zweifelhaften Umständen. Trainer Möller findet klare Worte.
Einen großen Hehl machte Falk Möller aus seinen Emotionen in der Pressekonferenz nach dem Spiel seiner EN Baskets Schwelm gegen die Iserlohn Kangaroos nicht. Dafür ist der Trainer des Basketball-ProB-Ligisten einfach zu tief im Spiel gewesen. Dafür lebt er diesen Sport zu sehr. Seit Jahrzehnten. Was Möller aber in der letzten Minuten beim Derby gegen Iserlohn sah, war auch für ihn eine Neuheit – eine, die dem Schwelmer Trainer eine Mischung aus Ungläubigkeit und Wut ins Gesicht schrieb. Sein Team hatte das Spiel aufgrund eines groben taktischen Fehlers aus der Hand gegeben und musste sich nach einem mäßigen aber unglaublich spannendem Basketballspiel mit 84:85 (38:41) geschlagen geben.
15 Sekunden vor dem Ende behielt der junge Lennart Urspruch mit seinem siebten und achten Punkt überhaupt in der ProB kühlen Kopf und damit für überbordende Freude bei den Fans der EN Baskets Schwelm. Per Korbleger brachte der 21-Jährige seine Farben mit 84:82 in Führung. Auszeiten gab es keine mehr, und so mussten die Gäste aus Iserlohn ohne einen vom Trainer Dennis Shirvan vorgegebenen Spielzug auskommen.
Die Chronik des taktischen Fehlers der EN Baskets
Iserlohns Cubbage brachte den Ball nach vorne, wurde gedoppelt, brachte das Spielgerät aber trotz des Drucks zu Marko Boksic. Der Kroate (zwei von acht Dreiern im gesamten Spiel) ging zum Dreier hoch, als sich Marius Behr sich defensiv maximal unglücklich verhielt und in den Iserlohner hineinfiel. Folge: Freiwürfe. Drei an der Zahl. 4,5 Sekunden vor dem Ende. Boksic bleibt cool, trotz aller lautstarken Irritationen der Schwelmer Fans hinter dem Korb. Alle drei Freiwürfe sitzen. Iserlohn geht in Führung.
12,1 Sekunden waren zuvor vom Iserlohner Einwurf bis zum folgenschweren Foul von Behr vergangen. Schwelm hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal ein einziges Teamfoul auf der Uhr stehen – es wären also noch drei weitere möglich gewesen, ehe Iserlohn bei einem fünften Teamfoul an die Linie gegangen wäre – für dann zwei Freiwürfe. Eigentlich ist es im Basketball dann klar, was passiert. „Es gab genügend Aufforderungen von der Bank, zu foulen“, sagt Falk Möller. Wie sauer er darüber ist, dass eben nicht gefoult wurde, um wichtige Sekunden von der Uhr zu nehmen, ist ihm dabei anzusehen, anzuhören.
Klare Worte eines enttäuschten Trainers
In der Pressekonferenz bringt es Möller auf den Punkt. „Ich habe so etwas im Basketball noch nicht erlebt. Wir brauchen nicht über Würfe oder Rebounds sprechen. Die letzten 15 Sekunden haben das Spiel entschieden“, sagt er. Aus seiner Stimme ist schon herauszuhören, was er anschließend noch verbalisiert. „Meine Gemütslage kann sich jeder vorstellen.“ Der letzte Wurf von Chris Frazier geht nämlich daneben und besiegelt damit die dritte Niederlage der EN Baskets in Serie.
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Warum keiner seiner, teilweise sehr erfahrenen Spieler auf dem Feld, foulte, ist nicht nachvollziehbar. Zumindest für den Zuschauer bleibt es ein Rätsel. Falk Möller hingegen hat eine Erklärung. „Die teile ich aber nicht öffentlich“, sagt er.
Keine gute Leistung – aber eine engagierte
Der Schwelmer Trainer war verständlicherweise angefressen von der spielentscheidenden Situation. Zwar zeigte seine Mannschaft zuvor nicht ansatzweise einen so guten Auftritt wie bei der Niederlage gegen die SBB Baskets Wolmirstedt unter der Woche, kämpfte sich aber nach dem früh entstandenen Rückstand zurück in die Partie. Kurz vor Ende des dritten Viertels brachte der starke Till Hornscheidt die Schwelmer zum ersten Mal seit dem 8:5 in der Anfangsphase per Freiwurf wieder in Führung.
Fortan wechselte die Führung hin und her, ehe sich die EN Baskets zwei Minuten vor dem Ende auf acht Punkte absetzten (80:72). Schwelm konnte die Partie nicht zu machen, unter anderem weil Viktor Ziring einen Freiwurf und Marius Behr einen offenen Dreier nicht setzen konnten – Iserlohn verwandelte dagegen vier Würfe in Folge und glich aus.
Und dann ging alles seinen Weg. Einen Weg, der so im Basketball eigentlich unüblich ist. Der aber für maximales Drama am Samstagabend in der sehr gut besuchten Schwelmer Halle sorgte. Drama, dass sich Falk Möller gerne erspart hätte – und eines, das für Gesprächsstoff zwischen Trainer und Mannschaft sorgen wird.