Ennepetal. Tiefpunkt erreicht: Erstmals nach zehn Jahren in der Oberliga steht Ennepetal auf einem Abstiegsplatz. Trainer Petkovic zählt seine Spieler an.
„Die Situation ist dramatisch“, gab Dragan Petkovic nach dem nächsten Misserfolg unmissverständlich zu. Der Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal musste einen schwachen Auftritt seiner Mannschaft erleben, der mit einer 0:3 (0:1)-Pleite gegen das Ligaschlusslicht Sportfreunde Siegen endete. Durch die nun vierte Pleite in Folge rutscht Ennepetal zum ersten Mal in der zehnjährigen Oberliga-Zugehörigkeit auf einen Abstiegsplatz ab.
Entsprechend deutliche Worte wählte der neue Übungsleiter. „Gegen Sprockhövel haben wir schon desaströs gespielt, aber das war die schwächste Leistung, die ich bisher von meiner Mannschaft gesehen habe“, gestand er ein. Als der Coach anfängt, die Defizite aufzuzählen, die zu der Niederlage führten, brauchte er zurecht eine ganze Weile. Besonders schwerwiegend war die Fehleranfälligkeit der Ennepetaler, die sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht.
Meckel macht es Gegner leicht
So fielen auch alle drei Gegentreffer nach Fehlern seitens der Kicker aus dem Bremenstadion. Als Kevin Meckel nach nur sechs Minuten einen zu kurzen Rückpass zu seinem Keeper Florian Schneider spielte, verteilte der Siegener Justin Huber den ersten Nackenschlag. Er musste den Ball nur noch locker in den Kasten einschieben. Im zweiten Durchgang besiegelten dann Marcel Mosch nach einer nicht richtig geklärten Ecke (51.) sowie Arda Nebi nach einem Ballverlust im Mittelfeld (85.) die nächste TuS-Pleite.
Ausschlaggebend waren aber nicht nur die Fehler, sondern auch die Einstellung der Mannschaft. Denn bezüglich der Moral hatte Petkovic keine positiven Worte für seine Spieler übrig. „Wir müssen uns die Mentalitätsfrage stellen“, meinte der Coach. Am Freitag soll noch in Gesprächen über dieses Thema gesprochen worden sein, auch der Sportliche Leiter Thomas Riedel soll sich eingeschaltet haben. Doch eine Reaktion zeigten die Fußballer nicht. „Wir haben ein Charakterproblem, die Führungsspieler fehlen mir“, kritisierte Petkovic in klaren Worten. Die erfahrenen Spieler, die normalerweise eine wichtige Rolle im Team einnehmen, müssten sich selber reflektieren und Gas geben, forderte der Coach.
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Zudem könnte es aufgrund der ausbleibenden Erfolge nun zu Konsequenzen kommen, wie Petkovic verriet. Ob die aktuelle Spielphilosophie zu seinem Team passt, müsse hinterfragt werden. Denn: „Wir müssen irgendwie wieder ein Erfolgserlebnis landen“, schaut der Trainer auf die kommenden Aufgaben.