Sprockhövel. Mit 0:4 geht der TuS Ennepetal gegen die sieglose TSG Sprockhövel baden. Torhüter Weusthoff unterläuft ein Slapstick-Gegentor.

Direkt nach Abpfiff konnte man den Eindruck gewinnen, dass Dragan Petkovic nur schnell weg will. Der Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal machte sich aber lediglich auf den Weg zu seinem hinter dem Tor sitzenden Spieler Leon Enzmann. Dieser hatte sich nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung verletzt und war vom Feld gehumpelt – und musste sich dann aus ungewohnter Perspektive die letzten zwölf Minuten der 0:4 (0:1)-Niederlage seines Teams bei der TSG Sprockhövel ansehen.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Es war ein mehr als gebrauchter Tag für den TuS Ennepetal, der sich für das EN-Derby gegen die bis dato noch sieglose TSG Sprockhövel eigentlich so viel vorgenommen hatte. „Erschreckend war, dass wir uns irgendwann nicht mehr gewehrt haben“, sagte ein sehr enttäuschter Dragan Petkovic nach der Partie.

Weusthoff schaltet auf einmal komplett ab

Es war eine Niederlage, die in ihrer Entstehung kaum unglücklicher hätte beginnen können. Dem sonst so sicheren Torhüter Marvin Weusthoff unterlief nach einer guten Anfangsphase der Ennepetaler nämlich ein kapitaler Fehler. Der TuS-Keeper ließ einen eigentlich ungefährlichen Kopfball von Marcel Weiß aus 16 Metern ins Netz kullern – ein Patzer des Schlussmanns, der gedanklich wohl schon beim Abschlag des Balles war.

Freistoß von Robin Gallus: Das heißt Alarmstufe Rot beim Gegner. Dieser Versuch gegen Sprockhövel streicht knapp am Tor vorbei.
Freistoß von Robin Gallus: Das heißt Alarmstufe Rot beim Gegner. Dieser Versuch gegen Sprockhövel streicht knapp am Tor vorbei. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Danach haben wir komplett den Faden verloren“, gab Petkovic zu. Kaum ein Zweikampf im Mittelfeld ging an sein Team, fast jeder zweite Ball landete bei den deutlich galligeren Sprockhövelern. Nach vorne ging nur wenig bei den Ennepetalern, wenn es mal gefährlich wurde, war oft Standardspezialist Robin Gallus dafür verantwortlich. Erst strich ein scharf getretener Freistoß knapp am Gehäuse vorbei, wenige Minuten später traf Kapitän Abdulah El Youbari nach einer Gallus-Ecke – allerdings fand der Treffer wegen eines Schubsers von Nils Nettersheim zurecht keine Anerkennung.

TSG will mehr und kriegt mehr

Während die Sprockhöveler durch ein gutes Kurzpassspiel die Gäste weitestgehend laufen ließen und immer wieder gefährliche Chancen vor dem Tor der Ennepetaler kreierten, versuchten diese vor allem über die Flügel Nadelstiche zu setzen – allerdings ohne Erfolg.

Auch die zweite Halbzeit ging ganz klar an die Hausherren, welche nicht nur im Offensivspiel, sondern auch in den Zweikämpfen zielstrebiger und konsequenter auftraten. Wie in der 65. Minute, als Marcel Weiß sich nach einem Rückspiel vor der Torauslinie durch die Mitte tankte und aus kurzer Distanz sicher zum 2:0 einschieben konnte. „Wir haben 80 Prozent der zweiten Bälle nicht gekriegt und waren gerade im defensiven Mittelfeld einfach zu fahrlässig, wir haben zu viel spekuliert“ ärgerte sich Petkovic.

Enzmann fehlt wohl erst einmal länger

Die letzten beiden Tore (69., 84. Minute) zum 4:0-Endstand waren dann nicht viel mehr als Formsache. „Nach dem 2:0 war die Messe gelesen“ so Petkovic, der eingestehen musste, das seine Mannschaft heute kein Gegner für die TSG war. „Wir haben uns komplett den Schneid von einer jungen Mannschaft abknöpfen lassen“, so das Fazit von Dragan Petkovic – dem zu allem Überfluss nun länger auf Leon Enzmann verzichten muss. Der Offensivspieler zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu.