Gevelsberg. Dass es hitzig werden könnte, war vor dem Derby zwischen Silschede und Vogelsang erwartet worden. Was ein Silscheder erlebte, macht sprachlos

Die Emotionen im Derby zwischen den beiden Fußball-A-Ligisten FC SW Silschede und FC Gevelsberg-Vogelsang kochten hoch am Sonntag. Immer wieder hagelt es Beleidigungen. Von beiden Teams, wie Beteiligte von beiden Vereinen schildern. Eine Szene aber unterschreitet aber die Grenze dessen, was Woche für Woche gelebter Alltag in der Kreisliga ist.

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Unmittelbar nach dem 1:0 durch Mirnes Sabic in der 55. Minute hatte sich ein Silscheder, der namentlich nicht genannt werden möchte, an einen Gegenspieler gewandt, mit dem er im Vorfeld bereits das ein oder andere Mal aneinander geraten war. „Verdient“ habe dieser Spieler zu seinem Gegenspieler gesagt.

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Nach verbalen Androhungen habe ihm der Spieler dann ins Gesicht gespuckt. Schiedsrichter Gabriel Cavallaro hatte die Szenerie unmittelbar nach der Silscheder Führung nicht wahrgenommen, dafür aber einige andere Akteure auf dem Spielfeld.

Vogelsang will Vorfall aufarbeiten

Auf Vogelsanger Seite bedauert man den Vorfall. „Das ist unterste Schublade. So etwas dulden wir nicht in unserem Verein und werden es auch entsprechend aufarbeiten“, sagt Thomas Jakobi. Dem Vorsitzenden des FC Gevelsberg-Vogelsang missfällt aber auch der anschließende Umgang mit dem betroffenen Spieler seiner Mannschaft. „Danach wollte sich Silschede revanchieren“, schildert er. Wenige Minuten nach der Spuck-Attacke habe es immer wieder sehr harte Fouls gegen den Spieler gegeben, der daraufhin verletzt vom Spielfeld musste – und weil Vogelsang sein Wechselkontingent bereits erschöpft hatte, mussten sie in Unterzahl zu Ende spielen.

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Nach dem Spiel überschlugen sich dann die Ereignisse. Der angespuckte Silscheder ging in die Kabine der Vogelsanger. Später kam es noch zu Tumulten rund um die beiden direkt benachbarten Kabinen, ein Elternteil eines Vogelsanger Spielers ging in die Kabine der Silscheder und drohte mit Gewalt. Um diese Situation zu verhindern, hätte sich Jakobi mehr Deeskalation seitens des Gastgeber durch Ordner direkt vor dem Kabinenhaus gewünscht.

Beide Vereine wollen sich nach dem hitzigen Duell am Sonntag nun um eine Beruhigung des seit Monaten angespanntem Verhältnisses bemühen. Immer wieder war es am Rande des Duells zwischen den beiden Verein zu Auseinandersetzungen gekommen.„Es wird Zeit, dass wir alle Gevelsberger Vereine an einen Tisch bekommen“, fordert Jakobi. Vor allem die Vorverurteilung seines Vereins wegen Vorfällen aus der Vergangenheit störe ihn sehr. Durch das Duell am Sonntag würden diese Vorfälle aber leider wieder bekräftigt.

Silscheder Spieler erwägt Anzeige

Ob der Vorfall ein Nachspiel für den Vogelsanger Spieler haben wird, ist noch offen. Im Raum steht eine mögliche Anzeige wegen Körperverletzung. Der angespuckte Silscheder will erst einmal abwarten, wie die Vogelsanger mit dem Vorfall umgehen. Eine glaubhafte Entschuldigung des Spielers hingegen erwartet der Silscheder nicht.