Schwelm/Wuppertal. Der Schwelmer ist Leistungsschwimmer – und hat ehrgeizige Ziele. Um sein Niveau zu steigern, trainiert er sogar vor der Schule.

Es ist 4.45 Uhr und der Wecker klingelt. Aufstehen, Tasche packen, um 5 Uhr ins Auto steigen und ab zur Schwimmhalle nach Wuppertal. Eineinhalb Stunden Training, wieder ins Auto und ab in den Unterricht in der Schule. Diese Routine hat Schwelmer Felix Stutzenberger etwa an drei Morgen in der Woche.

Zu Uhrzeiten, zu denen seine Klassenkameraden noch tief und fest träumen, hat der 16-Jährige bereits sein Training abgeschlossen, das manchmal nur eines von zweien an einem Tag ist. Denn manchmal fährt er noch einmal nach der Schule los, um an seiner Leistung zu arbeiten.

Was ihn motiviert

Der Schwimmer kennt es nicht anders. Bis zu neun Trainingseinheiten absolviert er pro Woche. Dazu gehören nicht nur die Bahnen durchs Wasser zu ziehen, sondern dieses Training auch durch spezielle Kraft- und Stabilisationseinheiten zu ergänzen. Angefangen hat er beim Schwelmer Sport Club, wo er am Ende vier bis fünfmal ins kühle Nass sprang. Dann ist er wiederum nach Wuppertal gewechselt, wo er Teil einer Leistungsgruppe ist und unter anderem auch von der größeren 50-Meter-Bahn profitiert.

Sein aktuelles Trainingspensum neben der Schule und den zusätzlich auferlegten Hausaufgaben können ihm dabei manchmal alles abverlangen: „Das ist schon hart und in der Klausurenphase grenzwertig.“ In diesen drei bis vier Wochen geht er an seine Grenzen.

Doch woher nimmt der Jugendliche die Motivation, um all diese Kraft aufzuwenden und einen solchen Aufwand zu betreiben? „Meine Trainingsgruppe gibt mir viel Kraft. Natürlich muss ich auch immer früh schlafen gehen, sonst schaffe ich das alles nicht. Ich habe einfach eine Grundmotivation fürs Schwimmen, aber natürlich ist die an manchen Tagen mal stärker und mal schwächer“, erklärt der Schüler vom Märkischen Gymnasium.

„Auch die Teilnahme an Wettkämpfen motiviert, weil ich mich zum vorherigen Mal immer verbessern will.“ Der letzte Wettkampf, an dem er teilgenommen hat, war die Deutsche Meisterschaft in Berlin im vergangenen Jahr. Coronageschuldet wurde sie nicht im Sommer, sondern erst im Oktober ausgetragen.

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Was ihn demotiviert

Im Hinblick auf die Faktoren, die ihn demotivieren, gehörten die Konsequenzen der Pandemie mit dazu. Ein Jahr waren die Schwimmhallen geschlossen, was für den Schwimmer ein herber Dämpfer für seine Trainingsleistung und damit auch für seine Motivation war. „Der Einstieg danach fiel mir schwer“, gibt er zu.

Eine andere Zwangspause musste er aufgrund eines Bänderrisses im November einlegen, den er sich während eines Sprungtrainings außerhalb des Beckens zugezogen hatte. Felix Stutzenberger erinnert sich: „Das war besonders ärgerlich, weil das kurz nach der Deutschen Meisterschaft passiert ist, als ich total fit war. Ich konnte zwar nach zwei, drei Wochen wieder trainieren, aber erstmal nur auf Arme schwimmen.“

Abgesehen von seinem intensiven Training gehört aber auch eine bewusste Ernährung zum Leben des disziplinierten Leistungsschwimmers. „Vor dem Wettkampf versuche ich immer noch ein wenig abzunehmen“, schildert er, worauf er in der intensiven Trainingsphase achtet. Er spricht auch den Alkoholkonsum an: „Das geht in der Wettkampfvorbereitung auf keinen Fall“, betont Felix. Er fügt hinzu, dass er Alkohol nur gelegentlich in der „Nebensaison“ trinke, wie während des letzten Skiurlaubes mit seiner Familie.