Schwelm. Sonntag wird es ernst für die EN Baskets Schwelm: In Ulm geht es um eine gute Ausgangslage für das Playoff-Rückspiel. Corona beutelt das Team arg

Es ist ein Thema, das bereits die gesamte Spielzeit in der ProB bestimmt: Corona. Eigentlich sind die Basketballer der EN Baskets Schwelm bis auf wenige Ausnahmen sehr gut durch die Pandemie gekommen. Doch nun, kurz vor dem Start in die Playoffs, stehen gleich vier Spieler in dem ohnehin schon dünn besetzten Kader der Schwelmer für die Erstrundenpartie bei der Orange Academy in Ulm auf der Kippe. Und das, wo mit Spielmacher Rupert Hennen einer der wichtigsten Spieler im Kader von Trainer Falk Möller wegen einer Muskelverletzung ebenfalls, wenn überhaupt, nur spärlich zur Verfügung steht. Aufgeben ist aber keine Option für die Schwelmer.

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Hennen ist vorsichtig optimistisch

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Um welche Spieler es sich genau handelt, die vermutlich am Sonntag in Süddeutschland nicht zum Aufgebot der EN Baskets gehören, macht der Verein verständlicherweise ein Geheimnis. „Wenn alles optimal läuft, wird sich einer der vier Spieler noch freitesten können“, sagt Falk Möller aber. Klar ist in jedem Fall, dass die Ausfälle zur Unzeit kommen. „Das ist beschissen“, wird Möller deutlich. Denn in den Playoffs schmerzen Ausfälle doppelt. Zumal mit Rupert Hennen der Dreh- und Angelpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen wird – und das Aufgebot der EN Baskets somit sehr klein wird.

Hennen selbst wurde am Donnerstagvormittag noch einmal untersucht, ein MRT soll Aufschluss darüber geben, ob der 23-Jährige nach seinem Muskelfaserriss wieder belastungsfähig ist. „Ich fühle mich eigentlich gut, aber die Frage ist, ob es Sinn macht am Sonntag zu spielen und die Verletzung eventuell zu verschlimmern“, gibt Hennen nur wenig Anlass zur Hoffnung auf einen Einsatz.

Möller erwartet intensives Spiel

Sollte sich der Ausfall des Point Guards bestätigen, müssen andere Spieler versuchen, sein Fehlen zu kompensieren. „Das müssen wir dann als Team lösen“, weiß Trainer Möller. Angesichts der Corona-Infektionen in seinem Team eine schwierige Aufgabe, denn unabhängig davon, wer am Sonntag nicht zur Verfügung stehen wird, werden Akteure fehlen, die den anderen Schwelmern Minuten zur Entlastung auf dem Feld abnehmen können. Und das gegen einen Kontrahenten, der den EN Baskets physisch alles abverlangen wird.

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Ein Grund für diese Annahme ist die Struktur des Kaders der Orange Academy. Wie es sich für das Farm-Team eines Bundesligisten gehört, sind die Ulmer jung. Sehr jung. Mit gerade einmal 18,8 Jahren im

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Durchschnitt stellt die Orange Academy die wohl jüngste Mannschaft aller Playoff-Teilnehmer. Ein ganzes Füllhorn an 16- bis 18-Jährigen erspielte sich in der Hauptrunde der Südstaffel einen hervorragenden vierten Platz. Einen einzigen Spieler aus diesem Pool an Talenten herauszupicken, ist nicht möglich – zu gleichmäßig sind die wichtigsten Statistiken auf gleich mehrere Spieler verteilt. Das liegt unter anderem aber auch daran, dass die Orange Academy von Woche zu Woche mit einem unterschiedlichen Aufgebot aufläuft. „Das hat die Arbeit im Scouting deutlich erschwert. Sie haben nicht den einen Spieler, den es gilt in den Griff zu bekommen“, sagt Schwelms Trainer Falk Möller.

Große Ansammlung junger Talente

Neben Videomaterial dient Möller auch ein Spiel aus der Vorbereitung auf die aktuelle Saison. Dort setzten sich die Schwelmer im vergangen August mit 74:71 durch, schon damals ohne wichtige Leistungsträger wie Marco Hollersbacher und Daniel Mayr. Die Erkenntnisse aus dem Spiel decken sich mit dem, was ein so junges Farm-Team wie das der Orange Academy oft ausmacht. „Sie spielen unheimlich intensiv, sind über die komplette Spielzeit unangenehm und haben unglaublich viele in allen Bereichen sehr gut ausgebildete junge Talente“, beschreibt Möller den kommenden Gegner.

Livestream auf der Plattform twitch

Das Spiel gegen die Orange Academy Ulm am Sonntag (19.30 Uhr) wird live auf der Livestream-Plattform twitch übertragen. Die Adresse lautet: www.twitch.tv/togfoxes.

Das Rückspiel in Schwelm steigt am kommenden Samstag, den 9. April um 19.30 Uhr in der SchwelmArena. Karten für das Spiel sind bereits jetzt im Vorverkauf zu erwerben.

Vor allem defensiv sind die jungen Ulmer schwer zu bespielen. Was auch am Einfluss ihres prominenten Trainers liegt, denn mit Anton Gavel ist ein echter Defensivspezialist zuständig für das Team. Gavel war während seiner aktiven Zeit für mehrere Vereine aktiv, spielte für die slowakische und die deutsche Nationalmannschaft, wurde vier Mal Deutscher Meister und zwei Mal zum besten Defensivspieler des Jahres gewählt worden.

Der Ex-Schwelmer Niklas Geske (links) sieht sicht in im Trikot von Phoenix Hagen im Duell Paul Zipser (Mitte) und Ulms Trainer Anton Gavel gegenüber.
Der Ex-Schwelmer Niklas Geske (links) sieht sicht in im Trikot von Phoenix Hagen im Duell Paul Zipser (Mitte) und Ulms Trainer Anton Gavel gegenüber. © WP

Ein Manko, dass solch ein junges Team mit sich bringt, ist die fehlende Erfahrung in wichtigen Spielen. „Da können wir mit unserer Erfahrung punkten“, sagt Falk Möller. Der Schwelmer Trainer muss selbst ein wenig schmunzeln, schließlich weiß auch er, dass die Vorzeichen für die so wichtige Partie alles andere als optimal sind. Mit gerade einmal acht Spielern konnte er unter der Woche im Training arbeiten, trotzdem bezeichnet er die Vorbereitung auf das Ulm-Spiel als intensiv. So intensiv eben, wie die Partie in Ulm werden wird.

Anreise bereits am Samstag

Um dafür ausreichend ausgeruht zu sein, reisen die EN Baskets Schwelm schon am Samstag an und übernachten einmal in Ulm. Am Spieltag selbst geht es bereits morgens in die Halle, um sich warmzuwerfen. Eine Reise, die Falk Möller mit seiner Mannschaft trotz der widrigen Voraussetzungen gerne nur ein Mal antreten möchte. Bedingung dafür wäre ein Sieg in Ulm und ein Sieg am kommenden Samstag in eigener Halle. Verlieren die EN Baskets die Partie am Sonntag, muss eine Woche später ein Sieg zuhause her, um ein drittes Spiel in Ulm zu erzwingen. Spätestens zum Rückspiel hofft dann auch Rupert Hennen auf einen Einsatz. „Ich bin optimistisch, dass das klappen wird“, sagt er.

Dass er seinem Team in dieser wichtigen Phase der Saison nicht helfen kann, schmerzt den Spielmacher selbst am meisten. Doch die Verantwortlichen der EN Baskets denken vorausschauend, wohl auch, weil in der ersten Runde der Playoffs nicht Schluss sein soll. „Wir haben eine starke Rückserie gespielt und uns als Team gefunden. Das wollen wir jetzt auch in den Playoffs unter Beweis stellen“, sagt Möller. Wie stark dieses Team ist, wird sich am Sonntag zeigen – wenn die Schwelmer allen Widrigkeiten trotzen wollen.