Schwelm. Rückschläge hat Tim Lang von den EN Baskets Schwelm immer wieder erlebt. Doch aufgeben ist für den jungen Basketballer nie eine Option.

Es läuft der letzte komplette Angriff der EN Baskets Schwelm bei der Partie am vergangenen Wochenende, als sich Tim Lang ein Herz fasst. Mit zwei schnellen Schritten lässt Lang seinen Gegenspieler stehen, bevor ihn der Mut wieder verlässt. Der 21-Jährige taucht unter dem Korb durch statt selbst den Abschluss zu suchen. Dabei unterläuft ihm ein Schrittfehler, Düsseldorf kommt in der Folge in Ballbesitz und dreht die Partie. Ein Grund, zu zweifeln für so manchen Sportler. Aber nicht für Tim Lang, denn der lässt sich nicht so leicht unterkriegen.

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Seit dem vergangenen Sommer trägt Tim Lang nun das gelb-blaue Trikot der EN Baskets Schwelm. „Das war für mich der richtige Schritt“, sagt er. Bei seiner vorherigen Station in Bochum hatten sich die Dinge für ihn so entwickelt, dass sich Tim Lang nach Alternativen umgesehen hat. Zum einen lag das daran, dass mit dem Ex-Schwelmer Niklas Geske ein starker Spieler für seine Position im Aufbau geholt wurde, zum anderen lag das an einer Erkrankung, die Lang erst einmal außer Gefecht setzte.

Lang konnte kaum laufen und sprechen

Wegen einer Kleinhirnentzündung lag der gebürtig aus Norddeutschland stammende Lang im April 2020 für rund vier Wochen im Krankenhaus. Das Epstein-Barr-Virus stellte ihn vor ganz andere Probleme als seine Gegenspieler beim Basketball. „Ich konnte nicht mehr richtig sprechen und auch nicht mehr richtig laufen“, sagt Lang. „Es war ein bisschen so, als wäre ich betrunken.“

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Doch Lang war nicht betrunken, das Virus hatte bei ihm dafür gesorgt, dass die Synapsen zum Kleinhirn die notwendigen Informationen nicht mehr an die Muskeln transportierten. Mithilfe von Medikamenten wurde das Virus abgetötet, anschließend verbrachte Lang noch zweieinhalb Wochen mit einer stationären Reha. Er musste wieder laufen und sprechen lernen. Dabei half ihm der Plan, den ihm die Mediziner an die Hand gegeben haben. „Das hat mir geholfen, den Blick wieder nach vorne zu richten“, sagt er heute. Wenn er eine Perspektive sieht, findet er auch immer wieder eine Motivation – egal wie weit er auch zurückgeworfen wurde.

Falk Möller erläutert seinen Spielern die nächsten Schritte, Tim Lang hört ihm dabei ganz genau zu.
Falk Möller erläutert seinen Spielern die nächsten Schritte, Tim Lang hört ihm dabei ganz genau zu. © Michael Scheuermann

Ein Motto, dass Tim Lang auch auf dem Spielfeld beherzigt. „Ich versuche immer, wenn ich auf dem Feld bin, mich voll einzubringen“, sagt er. Lang erfüllte die in ihn gesteckten Erwartungen, auch wenn er selbst noch Potenzial nach oben sieht. Der 21-Jährige Aufbauspieler steigerte sich immer mehr – bis zu seiner Corona-Erkrankung Anfang diesen Jahres.

Corona macht Lang zu schaffen

„Das hat mich länger außer Gefecht gesetzt, als ich gedacht habe“, erinnert sich Lang. Nach internistischen Untersuchungen stand er nach dem verpassten Iserlohn-Spiel gegen Hamburg wieder im Kader. Doch das Coronavirus hatte ihn weiter zurückgeworfen, konditionelle Probleme sorgten dafür, dass Lang nur fünf Minuten in Sandersdorf und acht gegen Köln bekam. Gegen die RheinStars zeigte er aber bereits mit starken Impulsen von der Bank wieder, wie wichtig er für die EN Baskets sein kann. So leicht lässt sich dieser Tim Lang eben nicht zurückwerfen – und wenn, dann steht er eben wieder auf.