Yanqing/Ennepetal. Für den Ennepetaler Andreas Sander gab es bei den Olympischen Spielen in Peking keine Medaille – trotzdem überwiegen die positiven Erkenntnisse.

Im Ziel angekommen wirkte Andreas Sander ein wenig enttäuscht. Ein wenig mehr wäre schon drin gewesen für das Ennepetaler Ski-Ass bei seinen zweiten Olympischen Spielen. 0,85 Sekunden fehlten Sander am Ende zur Bronzemedaille, und dennoch kann der 32-Jährige China mit einem positiven Gefühl verlassen. Nach einer für ihn bisher schwierigen Saison landete Sander im Super-G von Yanqing auf dem achten Platz – besser war er in diesem Winter nur zum Auftakt in Beaver Creek. Entsprechend schnell war deshalb die anfängliche Enttäuschung bei Sander auch verflogen.

Favoriten scheiden der Reihe nach aus

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Auf der sehr selektiven Strecke von Yanqing leistete sich der Ennepetaler eigentlich kaum größere Fehler und musste dennoch beim Blick auf die Anzeigetafel einen mehr als einsekündigen Rückstand auf den späteren Sieger Matthias Mayer aus Österreich registrieren. „Ich hab das Gaspedal nicht ganz gefunden“, sagte Sander im Anschluss an sein Rennen. 1,27 Sekunden genau waren es, die Andreas Sander in der Endabrechnung langsamer als Mayer die Kunstschnee-Piste 75 Kilometer nordwestlich der chinesischen Hauptstadt heruntergerast war. Angesichts der Auftritte einiger anderer Favoriten aber konnte Sander froh sein, dass er das Ziel überhaupt erreichte.

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Denn einige bekannte Namen wie Christian Innerhofer (Italien), Abfahrtssieger Beat Feuz (Schweiz) oder Weltcup-Dominator Marco Odermatt (Schweiz) kamen nicht so gut wie Andreas Sander mit der anspruchsvollen Strecke in Yanqing zurecht und schieden frühzeitig aus. Mit seiner Zeit von 1,21,21 Minuten lief der Ennepetaler hinter Romed Baumann, der elf Hundertsel schneller als Sander war, als zweitbester deutscher Starter ins Ziel. Und das war in diesem Winter schon ganz anders.

Sanders Pause macht sich bezahlt

Denn wie seine Teamkameraden auch machte die Form des Speed-Teams des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) unmittelbar vor den Spielen von Peking größere Sorgen, als das Super-G-Ergebnis nun vermuten ließ. Immer wieder blieben die deutschen Starter in den Weltcup-Rennen hinter den eigenen und auch von außen gewachsenen Erwartungen. Bei Andreas Sander führte das in diesem Winter sogar dazu, dass der Ennepetaler nach einem guten Auftakt das zweite Abfahrtsrennen am Lauberhorn in Wengen ausließ um sich für die Saisonhöhepunkte in Kitzbühel und den Olympischen Spielen noch einmal zu sammeln.

Die olympische Super-G-Strecke verlangt den Fahrern einiges ab – wie ihr bei Andreas Sander im Sprung.
Die olympische Super-G-Strecke verlangt den Fahrern einiges ab – wie ihr bei Andreas Sander im Sprung. © dpa

Vor und während der Spiele in Fernost gab sich Sander betont lockerer, die Blockade, welche bei ihm in den vergangenen Wochen vorhanden war, schien gelöst. Mit dem achten Platz im Super-G scheint sich diese Blockade nun auch in Bezug auf die Ergebnisse zu lösen. „Da geht mehr und wir können mehr“, zeigt sich Sander aber im Anschluss an seine beiden Auftritte in Yanqing gewohnt ehrgeizig. Nach dem 17. Platz in der Abfahrt am Montag klang Sander noch deutlich kritischer mit sich selbst.

Sander hat 48 Stunden Zeit bis zur Abreise

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Für den Ennepetaler Vize-Weltmeister geht es nun zurück nach Deutschland, binnen 48 Stunden nach dem Ende des eigenen Wettkampfs müssen die Sportlerinnen und Sportler China wieder verlassen. So schreiben es die strengen Corona-Schutzmaßnahmen bei den Winterspielen vor. Bevor es Ende des Monats im norwegischen Kvitfjell wieder um Weltcup-Punkte geht, wird sich Sander eine kleine Auszeit gönnen um sich für die letzten Rennen entsprechend vorzubereiten. Insgesamt drei Rennen in Kvitfjell, Kranska Gora (Slowenien) und Courchevel (Frankreich) stehen noch an.

Ob die Reise nach Peking seine letzte Reise zu Olympischen Spielen bleibt? Zumindest schloss Andreas Sander eine Teilnahme an den Spielen 2026 in Italien nicht aus.