Schwelm. Gute Laune bei den EN Baskets Schwelm: Mit dem sechsten Sieg in Serie klettern sie in der ProB auf Platz vier. Glen Burns spielt groß auf.
Ein wenig zierte sich Glen Burns dann doch. Immer wieder skandierten die Fans der EN Baskets Schwelm seinen Namen, doch Burns fühlte sich nicht bereit, die „Humba“ mit den treusten Fans des Basketball-ProB-Ligisten anzustimmen. Sixpence Conzane schnappte sich seinen schüchternen Teamkameraden und stellte sich den Zuschauern, die feinfühlig eigentlich den Mann des Abends gefordert hatten. Denn es war eine Show, die der US-Amerikaner Burns beim 78:66 (34:36)-Sieg gegen die Rheinstars Köln ablieferte.
29 Punkte, vier Assists und fünf Steals steuerte Burns zum sechsten Sieg in Serie für die EN Baskets bei. „Freut mich für ihn, dass er so viele Punkte erzielt hat“, kommentierte Schwelms Trainer Falk Möller gewohnt nüchtern die Vorstellung seines Shooting Guards gegen die Kölner. Dabei hätte sich Möller durchaus etwas weniger nüchtern zeigen können, denn Glen Burns lieferte in den 40 Minuten zuvor ein wahres Spektakel – und hielt sein Team vor allem zu Beginn der Partie im Spiel.
Denn die stark verstärkten Rheinstars aus Köln präsentierten sich in den ersten Minuten mal so gar nicht wie ein Team, dass mit erst drei Siegen auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert. Vor allem der quirlige Aufbauspieler Vincent Lamont Golson bereite der Schwelmer Defensive große Probleme.
Kölner Golson anfangs kaum zu stoppen
Oft gewann der mit 1.73 Meter kleinste Spieler auf dem Feld seine Eins-gegen-Eins-Duelle und verteilte den Ball im Anschluss gut. Oder er lief seinen Gegenspielern davon und zeigte seinen guten Touch von der Dreierlinie. Elf Punkte erzielte der erst vor wenigen Wochen verpflichtete Golson im ersten Viertel und war damit maßgeblich verantwortlich für die Kölner Dominanz in den ersten zehn Minuten.
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Und so wurde es fast schon ein Privat-Duell von Golson und dem Schwelmer Glen Burns, denn dieser konnte mit wichtigen Punkten im ersten Viertel dafür sorgen, dass sein Team nicht noch höher in Rückstand geriet. Acht der 19 Schwelmer Punkte im ersten Spielabschnitt kamen vom US-Amerikaner, ein erster Fingerzeig wie gut Burns an diesem Tag drauf ist.
Defensiv brauchen die EN Baskets etwas länger
Dennoch liefen die EN Baskets beständig einem Rückstand hinterher, denn die in den vergangenen Wochen so starke Defensive zeigte große Lücken. Erst mit der Hereinnahme des zuletzt verletzten Centers Daniel Mayr und einer Umstellung auf Zonenverteidigung sollte sich das ändern. „Mir hat zu Beginn der notwendige Einsatz gefehlt, das habe ich auch klar angesprochen“, monierte Falk Möller im Nachhinein. Erst als sich die Einstellung unter dem eigenen Korb änderte und die Schwelmer nun deutlich engagierter verteidigten, kamen sie den Kölnern näher – allerdings ohne die Führung zu übernehmen.
Das änderte sich erst Mitte des dritten Viertels, als sich Robert Nortmann unter dem Korb stark durchsetzte und die EN Baskets beim 41:40 erstmalig an diesem Abend in Führung brachte. Fortan wechselten sich beide Teams in einem offenen Schlagabtausch jeweils mit der Führung ab, ehe Glen Burns und Tim Lang ins Rampenlicht rückten. Vor allem der 21-Jährige Ex-Bochumer Lang brachte wichtige Impulse von der Bank, als er erst nach schönem Zug zum Korb sehenswerte für CJ Oldham auflegte und anschließend einen Dreier sicher zum 60:54 versenkte.
Burns setzt mit Dunk ein Statement
Die Stimmung unter den rund 450 Zuschauern in der Dreifeldhalle war nun bestens – und sollte sich mit zwei Aktionen von Glen Burns noch zu einem Höhepunkt steigern. Erst traf Burns einen wichtigen Korbleger, um im anschließenden Ballbesitz des Gegners seine schnellen Hände zu präsentieren. Burns klaute dem Kölner Andrej Mangold den Ball an der Mittellinie und donnerte das Spielgerät wuchtig durch die Reuse. Zwei Punkte die wie ein Statement in Richtung Köln nachhallten.
Fortan diktierten die EN Baskets die Partie und ließen die abstiegsbedrohten Gäste nicht mehr wirklich zurück in die Partie kommen. Was auch daran lag, das CJ Oldham mit zwei offensiven Rebounds und folgenden „Putback“-Dunks für weitere Highlights sorgte.
Mit dem nun sechsten Sieg in Serie haben sich dei EN Baskets bis auf den vierten Platz in der Nord-Staffel vorgearbeitet – was angesichts des verzerrten Tabellenbildes erst einmal eine Momentaufnahme ist. Mit Blick auf die Playoffs könnte der Platz allerdings besonders wichtig sein, denn dann genießen die Schwelmer in den Serien Heimrecht – was angesichts der tollen Stimmung in der Halle ein klarer Vorteil sein dürfte. Vielleicht ziert sich Glen Burns dann nach Siegen auch nicht mehr so, die „Humba“ für die Fans anzustimmen.