Schwelm. Wegen seiner Überlegenheit hat der 2,18-Meter-Mann bei den Schiedsrichtern einen schweren Stand. So geht der Center der EN Baskets damit um.
Wenn man Daniel Mayr so beobachtet, wie er sich unter dem Korb bewegt, kann man schon ein wenig Mitleid haben. Der Center der EN Baskets Schwelm hat mitunter schwer zu kämpfen mit seinen Gegenspielern, die alles versuchen, um Mayr möglichst weit weg vom Korb zu halten. Mit seinen 2,18 Meter ist Mayr für viele Spieler in der ProB nicht anders zu verteidigen, als dass sie sich immer wieder unerlaubter Mittel bedienen – was den Schwelmer allerdings nicht aus der Fassung bringt. Auch wenn ihm das durchaus ein Ärgernis ist.
Vor allem im Spiel am vergangenen Wochenende gegen die Iserlohn Kangaroos hatte Mayr wieder einmal einen schweren Stand. „Iserlohn war jetzt schon extrem“, sagt der Center der EN Baskets selbst. Immer wieder sorgten die Iserlohner mit kleinen Fouls dafür, dass Mayr auf dem Parkett landete oder bei seinen Aktionen in Korbnähe regelwidrig behindert wurde. Die beiden Schiedsrichter ahndeten diese versteckten Foulspiele an Mayr nur selten. Zu selten, wie Mayr findet.
„In dieser Liga bekomme ich deutlich weniger Fouls gepfiffen, als ich tatsächlich bekommen müsste“, sagt er. In seinen Augen ist das die Konsequenz seiner körperlichen Vorteile gegenüber der meisten Gegenspielern. „David-gegen-Goliath-Prinzip“ nennt Mayr die Linie der Schiedsrichter in der ProB, die bei ihm gepfiffen wird. „Ich glaube, die Schiedsrichter wollen die kleineren Spieler da schützen, auch wenn das überhaupt nicht nötig ist“, sagt er.
Kein Grund auszurasten
Dass Daniel Mayr mit seiner Größe seinen Gegenspielern natürlich überlegen ist, ist ihm dabei durchaus bewusst. „Ich kenne die Situation ja gar nicht anders“, sagt der ehemalige Bundesliga-Spieler. Vielleicht ist gerade das auch der Grund, warum Mayr nicht besonders gereizt auf die in seinen Augen oft fehlenden Foulentscheidungen gegen ihn reagiert. „Grundsätzlich bin ich kein Typ, der den Schiedsrichtern sagt, was sie zu machen haben. Ich weise sie aber schon darauf hin, wenn ich wiederholt regelwidrig verteidigt werde“, sagt Mayr über sich selbst.
Und in der Tat: Selbst im Spiel gegen Iserlohn blieb der Schwelmer Center ruhig, auch wenn er in diesem Spiel oft besonders hart angegangen wurde. „Die Erlaubnis, mir aber auch mal ein technisches Foul einzuhandeln, habe ich aber“, berichtet Mayr. Ob er dieses Angebot seines Trainers Falk Möller aber auch tatsächlich annimmt, gilt es abzuwarten.
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Mit seiner individuellen Bilanz in dieser Saison ist Daniel Mayr dagegen ganz zufrieden. Auch wenn er gerade offensiv gerne mehr Verantwortung übernehmen wollen würde. „Aber das ist eben meine Rolle im Team und die akzeptiere ich“, sagt er. Mayr stellt massive Blocks, die dafür sorgen, dass seine Mitspieler oft freie Bahn haben. Er selbst würde gerne öfter auch in das Spiel mit dem Ball involviert werden. Gerade im Eins-gegen-eins ist er nur schwer zu stoppen, egal ob im Post oder mit dem Gesicht zum Verteidiger. „Und eigentlich bin ich auch ein guter Passer“, sagt er. Eine Fähigkeit, die sich aus seiner körperlichen Dominanz ergibt – denn ein Verteidiger alleine kann die Urgewalt Mayr oft nur mit Fouls stoppen, weshalb oft ein zweiter gegnerischer Verteidiger zur Hilfe eilt. „Das schafft Räume, die ich mit Pässen bedienen kann“, weiß Mayr.
Körperlich immer besser
Nach seiner langen Knie-Verletzung, die er mit nach Schwelm brachte, geht es für ihn stetig bergauf. Auch wenn ihm bewusst ist, dass das Knie nie wieder so stabil sein wird wie vor seiner Verletzung kurz vor den Playoffs 2016 mit dem FC Bayern München. „Ich bin froh, dass ich überhaupt wieder auf so einem Level spielen kann“, sagt er selbst. Was ihm offensiv in dieser Saison noch abgehe, kompensiere er oft mit starken Leistungen unter dem eigenen Korb. „Es gibt keinen Spieler in der Liga, der mich unter dem Korb dominieren kann“, sagt er selbstbewusst. Mitleid braucht Daniel Mayr daher gar nicht.