Gevelsberg. Fünf Fußballer und Fußballerinnen aus Gevelsberg haben es bis in den Profifußball geschafft. Zwei von ihnen berichten künftig aus ihrem Alltag.

Profifußball und Gevelsberg – das passt eigentlich nicht zusammen. Bei den Herren ist der FSV als Bezirksligist aktuell der erfolgreichste Verein der Stadt, bei den Damen ist es der FC SW Silschede, ebenfalls ein Bezirksligist. Der große Fußball wird einige Kilometer weiter nördlich gespielt, in Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen. Und doch lässt sich behaupten: Profifußball und Gevelsberg – das passt perfekt zusammen. Denn in den letzten Jahren haben es gleich zwei Fußballer und drei Fußballerinnen, die in Gevelsberg entweder geboren wurden, aufgewachsen sind, oder dort ausgebildet wurden, bis in die höchsten Ligen des bezahlten Fußballs geschafft. Zwei von ihnen, die beiden erfolgreichsten, werden künftig regelmäßig in einer Kolumne einen kleinen Einblick in ihren Profialltag geben: Lukas Klostermann und Alexandra Popp.

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Im ersten Teil unserer neuen Kolumne „Unsere Stars in der Bundesliga“, die sie hier lesen können, scherzt Klostermann: „Vielleicht ist die Luft im Südkreis einfach besonders gut und förderlich für die Karriere.“ Offensichtlich wird hier in der Ausbildung der Talente vieles richtig gemacht. Er selbst ist das beste Beispiel dafür. Klostermann, inzwischen 25 Jahre alt, begann seine Laufbahn in der Jugend des FSV Gevelsberg und landete über den Zwischenschritt SSV Hagen im Jahr 2010 beim VfL Bochum, wo er 2014 seine ersten Einsätze als Profi absolvierte. Noch im Sommer jenes Jahres folgte dann der Wechsel zu RB Leipzig, dem Verein, dem er bis heute die Treue hält. Mit den Sachsen stieg Klostermann in die Bundesliga auf, qualifizierte sich für die Champions League und wurde Nationalspieler.

Klostermanns Schwester hörte auf

Auch Klostermanns drei Jahre jüngere Schwester Lisa hatte es geschafft, vom FSV Gevelsberg bis in die Bundesliga aufzusteigen. Sie wechselte 2017 in die höchste deutsche Spielklasse zum MSV Duisburg und zog anderthalb Jahre später weiter zur SGS Essen. Leider setzte sie dort eine chronische Knieverletzung lange außer Gefecht, sodass sie sich im vergangenen Jahr dazu entschied, ihre Karriere zu beenden.

Dass es zwei Geschwister so weit nach oben schaffen, ist selten. Aber in Gevelsberg gibt es neben den Klostermanns seit kurzem noch ein Geschwisterpaar auf Profiebene: Tim und Lena Oberdorf. Lena, mit 20 Jahren die Jüngere, ist in der Familie praktisch schon der „alte Hase“ im Profifußball. Denn die gebürtige Gevelsbergerin, die in der Jugend für den TuS Ennepetal und die TSG Sprockhövel gespielt hat, unterschrieb schon 2017 einen Vertrag beim Bundesligisten SGS Essen, zu dem sie im Sommer 2018 dann auch wechselte. Seitdem ging es für sie steil bergauf. Die Fritz-Walter-Medaille für die größten Talente eines Jahrgangs erhielt sie 2018 in Bronze, 2019 in Silber und 2020 in Gold. 2020 wechselte sie zum VfL Wolfsburg, einem der größten Frauenfußball-Vereine, wo sie letztes Jahr mit dem DFB-Pokal ihren ersten großen Titel auf Seniorenebene gewann.

Lenas Bruder Tim hatte eigentlich nie den Plan, Profifußballer zu werden, hat es allerdings im Dezember 2021 doch geschafft. Der 25-Jährige, wie seine Schwester in Ennepetal und Sprockhövel ausgebildet, spielte seit 2019 für die zweite Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Seine gute Entwicklung, in Kombination mit Verletzungssorgen bei der ersten Mannschaft, verschafften ihm die Chance im Zweitliga-Team und diese nutzte er. Nach der Unterschrift unter seinen Profivertrag ist er derzeit Stammspieler bei der Fortuna.

Popp ist die Erfahrenste

Und dann wäre da noch unsere zweite neue Kolumnistin: Alexandra Popp. Die 30-Jährige ist die Erfahrenste aus dem Kreis der Südkreis-Fußballer und -Fußballerinnen. Nach dem Start ihrer Karriere beim FC Schwarz-Weiß Silschede ging es über die Zwischenstation 1. FFC Recklinghausen schon 2008 in die Bundesliga zum FCR 2001 Duisburg. Seit 2012 spielt sie für den VfL Wolfsburg. Popp wurde zweimal zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt und ist Kapitänin sowohl ihres Vereins als auch der Nationalmannschaft. In all der Zeit ist sie heimatverbunden geblieben. „Jeder weiß, wie gerne ich zuhause bin, dort kann ich immer Kraft tanken“, verriet sie gerade erst im Gespräch mit dieser Redaktion.

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Heimatverbundenheit, das verbindet alle Fußball und Fußballerinnen aus dem Südkreis. Sie sei bei ihnen allen groß, schreibt auch Klostermann in seiner Kolumne. Niemand aus dem Kreis der Profis hat vergessen, wo er oder sie herkommt. Künftig wird es auch für die Heimat eine etwas größere Verbundenheit zu ihren Profis geben, wenn Popp und Klostermann an dieser Stelle aus ihrem Fußballalltag berichten.