Schwelm. Mit einem klaren Sieg gegen den ETV Hamburg gelingt den EN Baskets Schwelm der Start ins neue Jahr. Da zeigt sich der Trainer mal nachsichtig.

Ein Mann für die erste Reihe ist Falk Möller nun wirklich nicht. „Das war mir schon ein wenig unangenehm“, sagte der Trainer nach dem Spiel seiner EN Baskets Schwelm gegen den ETV Hamburg. Kurz zuvor hatten ihm seine Spieler ein kleines Ständchen gesungen, schließlich feierte Möller am Samstagabend seinen 48. Geburtstag. Die Stimmung in der Schwelmer Halle war nach eine Partie vor leeren Rängen aber nicht nur wegen der Gesangseinlage der Spieler für ihren Trainer so gut – das vorherige Spiel hatte ebenfalls einen großen Anteil an der gelösten Stimmung: Mit 111:56 (53:29) schickten die ProB-Ligist das Schlusslicht aus Hamburg wieder auf die Heimreise.

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Viel gelungener hätte der Start in das neue Spieljahr eigentlich nur ausfallen können, wenn die Schwelmer Bundesliga-Basketballer nach dem Spiel auch mit ihren Fans hätten feiern können. Ein klein wenig taten sie das im Anschluss der Partie auch, als sie sich nach dem obligatorischen Teamkreis in Richtung der Kamera des Livestreams drehten und applaudierten.

Möller hat Verständnis für Auftritt der Hamburger

Die Zuschauer vor den Bildschirmen bekamen zuvor eine sehr engagierte Schwelmer Mannschaft zu sehen. Von Beginn an machte sich ein klarer Leistungsunterschied zwischen dem Team von Falk Möller und den Gästen aus Hamburg bemerkbar. „Man hat schon gemerkt, dass sie frisch aus der Quarantäne kamen“, zeigte Möller nach der Partie Verständnis für den mut- und ideenlosen Auftritt der Hamburger. Mit der Leistung seiner eigenen Mannschaft konnte Möller dennoch vollauf zufrieden sein. Viel Bewegung in der Offensive, viel Einsatz in der Defensive und Punkte für jeden eingesetzten Akteur. Einen einzelnen Spieler aus dieser kollektiv ansprechenden Leistung hervorzuheben, würde der Vorstellung der Schwelmer nicht unbedingt gerecht – und dennoch taten sich einige besonders hervor.

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Wie zum Beispiel CJ Oldham. Der Neu-Schwelmer zeigte in seinem dritten Spiel im Trikot der EN Baskets, welche besonderen Qualitäten er in der Defensive mitbringt. Neben seinen satten 15 Rebounds und fünf Blocks, die für sich sprechen, zeigte Oldham viel Energie, war im Eins-gegen-eins kaum abzuschütteln und half auch da, wo er eigentlich gar nicht zuständig ist. Vor allem Hamburgs Topscorer Mubarak Salami, im Hinspiel noch mit 47 Punkten, konnte davon ein Lied singen. Unter dem gegnerischen Korb gelang dem 30-jährigen Oldham allerdings nicht allzu viel.

Große Freude nach dem Sieg: Marco Hollersbacher und Robert Nortmann bedanken sich bei den Fans an den Bildschirmen.
Große Freude nach dem Sieg: Marco Hollersbacher und Robert Nortmann bedanken sich bei den Fans an den Bildschirmen. © Michael Scheuermann

Musste es aber auch zwangsläufig nicht, schließlich leitete Rupert Hennen den Angriff der EN Baskets mit viel Übersicht, verteilte starke zehn Assists und zeigte sich auch selbst gefährlich. Vor allem von der Dreierlinie zeigte Hennen sein feines Händchen, indem vier seiner sechs Versuche versenkte. Neben ihm zeigte auch Shooting Guard Glen Burns eine ansprechende Vorstellung im Backcourt. Immer wieder attackierte der US-Amerikaner die Hamburger Defensive, auch wenn die meisten seiner 22 Punkte eher aus seiner starken Defensive resultierten. Gleich fünf Mal klaute er den Gästen den Ball, schaltete entsprechend schnell um und verwandelte die daraus resultierenden Fastbreaks sicher.

Schult, Krall und Conzane nutzen ihre Minuten

Besoffen, zu spät, ungewaschen- Das kostet im AmateursportBester Punktesammler gegen größtenteils überforderte Hamburger war allerdings ein anderer: Marco Hollersbacher präsentierte sich in guter Verfassung, 24 Punkte standen am Ende für den Hagener zu Buche. Noch größer als die Freude über das eigene Scoring war bei Hollersbacher und Kollegen aber der Jubel über die Punkte der Spieler, die sonst weniger zum Zug kommen. Felix Krall, Paul Schult und Leonard Conzane konnten ihre Minuten im vierten Viertel nutzen und wichtige Erfahrungen und Punkte im Wettkampf sammeln. „Es hätten auch mehr Minuten werden können, allerdings wollten wir auch nicht zu früh wechseln. Wichtiger war, dass wir wieder in Rhythmus kommen“, erklärte Falk Möller die bei der deutlichen Führung dann doch wenigen Minuten für die jungen Spieler.

EN Baskets Schwelm – ETV Hamburg 111-56 (54-29)

Die Viertel: 29:14, 24:15, 30:15, 28:12.

EN Baskets Schwelm: Hollersbacher (24, vier Dreier), Burns (22, fünf Steals), Khartchenkov (19, fünf Dreier), Hennen (18, zehn Assists), Oldham (8, 15 Rebounds), Mayr (5), Nortmann (4), Conzane (4), Schult (4), Krall (3), Buljevic (n.e.).

So geht es weiter: Samstag, 19.30 Uhr gegen die Iserlohn Kangaroos in Schwelm.

Denn Möller wusste genau, dass das Schlusslicht aus Hamburg nicht der Maßstab sein konnte, dem sich die EN Baskets in den kommenden Wochen gegenüber sehen. „Iserlohn wird ein ganz anderes Kaliber. Der Sieg heute war gut, um wieder in Schwung zu kommen“, so Möller nach der Partie. Im Anschluss ging es für ihn in den VIP-Bereich der leeren Schwelmer Arena – der Verein spendierte Pizza zum Geburtstag des Coaches, er selbst hatte einen besonderen Whiskey im Gepäck. „Wenn ich nicht hinsehe, dürfen die Jungs auch mal einen davon trinken“, so Möller. Das zugedrückte Auge ihres Trainers hatten sich die Spieler im Vorlauf auch verdient – auch wenn der Trainer auf das Ständchen hätte verzichten können.