Gevelsberg. Um 0:01 Uhr soll der erste Spieler auf einem Golfplatz gestanden haben. So reagiert der GC Gut Berge auf die Erlaubnis.

Am Freitag kam der Erlass. Sport unter freiem Himmel – und damit auch Golf – ist ab Montag wieder erlaubt. Noch am selben Tag schafft es der Golfclub Berge, vom Gevelsberger Ordnungsamt die offizielle Freigabe für den Start am Montag zu bekommen. Freitag, Samstag und Sonntag stand das Telefon nicht still, etliche Mails gingen ein, die Mitglieder wollen endlich wieder spielen. Montagfrüh, gegen 5 Uhr, beginnen die Greenkeeper mit den Arbeiten an der Anlage. Um 11 Uhr das erste Spiel. Die vergangenen Tage – vom 19. bis 22. Februar – werden die Gevelsberger Golfspielerinnen und Golfspieler um den Vorsitzenden Meinolf Haarhaus so schnell nicht vergessen.

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Klage wegen des Sportverbotes abgewiesen

Zumindest die Verantwortlichen des GC Gut Berge Gevelsberg-Wetter hatten ein Wochenende und einen Wochenbeginn, die es in sich hatten. Lange hatten sie für den GC Gut Berge und viele weitere Golfspieler gehofft – und dafür gekämpft –, dass ihr Sport trotz des Corona-Lockdowns unter bestimmten Maßgaben während des jüngsten und aktuellen Lockdowns erlaubt bleibe. Im November hatte Haarhaus unserer Zeitung unter anderem erläutert, dass auf Gut Berge jeder Spielerin und jedem Spieler etwa 10.000 Quadratmeter zur Verfügung stünden. Genügend Platz, um jeden möglichen Abstand zu wahren. „Wir sagen aber auch ganz klar, dass der Virus gefährlich ist, dass wir alle aufpassen müssen“, macht Meinolf Haarhaus unmissverständlich klar.

Meinolf Haarhaus, Präsident GC Gut Berge, im „Gut Berge TV“.
Meinolf Haarhaus, Präsident GC Gut Berge, im „Gut Berge TV“. © WP | Heinz-G. Lützenberger

Zum Herbstende ist Haarhaus noch davon ausgegangen, dass der Golf auch über die Jahreswende gespielt werden kann. Noch im November waren die Startzeiten so gut ausgebucht wie noch nie. Der milde Herbst hatte sein Übrigens dazu beigetragen. Der Sport war möglich – mit Einschränkungen in Sachen Hygiene und Abstand und Anzahl der Spielerinnen und Spieler aufgrund des damaligen zweiten Lockdowns. Doch dann kam das vorläufige Aus für den gesamten organisierten Amateur-Sport. Für diesen Fall hatte Meinolf Haarhaus eine Klage angekündigt, und diese auch im Namen des Vereins eingereicht. Doch das zuständige Gericht wies die Klage ab. Die NRW-Verordnung sei rechtens, lautete die Begründung.

Zweimal an Laschet geschrieben; keine Antwort

Also war erst einmal Nichtstun angesagt. Irgendwann reichte es allerdings den Funktionären, so dass Ekkehart H. Schieffer als Präsident des NRW-Goldverbandes und „im Namen unserer 175 Mitglieder und der diesen angeschlossenen insgesamt 131.000 Golferspielerinnen und -spieler“ in der vergangenen Woche NRW-Ministerpräsident eine Protestnote als offenen Brief übermittelt hatte. Unterm Strich stand die Forderung, das Golfspielen wieder zu ermöglichen. „Auch ich habe für unseren Golfclub zweimal an Laschet geschrieben“, ergänzt Meinolf Haarhaus. „Wir habe noch nicht einmal eine Bestätigung bekommen, dass der Brief angekommen ist – geschweige denn eine Antwort.“

Dann, am Freitagmittag, der Erlass, dass der Sport unter freiem Himmel ab Montag wieder erlaubt sei. „Ich habe von Menschen gehört, die um 0.01 Uhr am Montagmorgen tatsächlich auf dem Golfplatz gestanden sein sollen“, lacht Meinolf Haarhaus. Für ihn und sein Team bestand aber mit der Veröffentlichung des Erlasses Handlungsbedarf. Und zwar schnell. Denn schließlich ging es darum, noch vor dem Wochenende von der Stadt Gevelsberg auch die Erlaubnis gemäß des NRW-Erlasses für den Spielbetrieb zu bekommen. „Der zuständige Mitarbeiter war bereits auf dem Weg in den Feierabend und damit ins Wochenende“, so Haarhaus. „Doch er hat die Jacke noch einmal ausgezogen und sich um unser Anliegen gekümmert.“

Freitag die offizielle Freigabe der Stadt

Somit konnte das Ordnungsamt der Stadt Gevelsberg noch am Freitag befinden, dass die Maßnahmen, die der Golfclub Gut Berge macht, den Golfsport ab dem Montag möglich machen. Die offizielle Freigabe wurde am Freitag erteilt. „Nachdem wir diese Erlaubnis hatten, ging die Arbeit weiter“, so Haarhaus. Wobei: Die Arbeit war bereits im vollen Gange, weil viele der etwa 1000 Mitglieder des Clubs aus Gevelsberg und Wetter einen Termin für den ersten Abschlag im neuen Jahr buchen wollten. „Etwa 100 Anrufe hatten wir am Wochenende und ebenso viele Mails“, überschlägt Haarhaus die ersten Reaktionen.

Erläutert im „Gut Berge TV“ wie die Arbeiten an und auf der Anlage fortschreiten: Holger Wietschenke.
Erläutert im „Gut Berge TV“ wie die Arbeiten an und auf der Anlage fortschreiten: Holger Wietschenke. © WP | Heinz-G. Lützenberger

Für die Anlage bedeutet der NRW-Erlass und die Erlaubnis, dass zunächst die Driving Ranch bearbeitet werden muss. Schließlich sind immer fünf Meter Abstand zwischen den Spielern einzuhalten. Statt der zehn Plätze gibt es nach dem Umbau nur noch sieben. Überdies sind Abschläge auf Rasen möglich. Schilder mussten aufgestellt werden, die auf die Maßnahmen hinweisen, die um das Aufsetzen von Mund-Nasen-Schutz bitten. Zusätzliche Maßnahmen am Parkplatz waren nicht nötig. „Weil es nur eine begrenzte Zahl an Spielerinnen und Spieler geben wird, ist der Parkplatz am Haus Berkenberg groß genug, so dass der Abstand auch hier gewahrt wird“, erläutert Meinolf Haarhaus.

Haarhaus warnt vor britischem Virus-Mutanten

Seit Montag ab 11 Uhr ist also das Golfspielen wieder möglich ist. Zunächst dürfen nur zwei Personen die Schläger schwingen, die Anlage betreten. „Wenn dann alle acht Minuten weitere zwei Spielerinnen oder Spieler beginnen, ist auch auf der gesamten Anlage der Abstand gesichert“, so Haarhaus. Und er ergänzt: „Das ist dann weit mehr als die vorgegebenen fünf Meter.“ Überdies darf ein Mitglied maximal dreimal in der Woche auf die Anlage. „Wir versuchen so, das Spielen auf unsere etwa 1000 Mitgliedern so gerecht wie möglich zu verteilen“, sagt Haarhaus. Überdies bietet Steffen Bents wieder Einzel-Unterricht an – bei vorheriger Anmeldung, unter bestimmten Bedingungen.

Also geht es rund um den Golfclub Gut Berge Gevelsberg-Wetter schrittweise wieder zur Normalität. „Wir wissen aber allzu gut, dass wir noch in einer gefährlichen Zeit leben, dass der Virus und insbesondere die Mutationen gefährlich werden können und wir auf der Hut sein müssen“, sagt Meinolf Haarhaus. Das macht er überdies in „Gut Berge TV“, der auf dem online-Kanal YouTube zu sehen ist, deutlich. Dort hat er den eindringlichen Appell zur Vorsicht vorgebracht. „Wir sind noch nicht durch. Der Mutant ist brandgefährlich, das müssen wir uns immer vor Augen halten.“

Zum Golfen in ein anderes Bundesland

Am Wochenende begannen die ersten Überlegungen, wie die Anlage nach dem Wintereinbruch auf Vordermann gebracht werden kann, die Greenkeeper wurden beauftragt. „Wir wussten, dass jeder trockene Tag zählt“, sagt Holger Wietschenke, der für die Anlage verantwortlich zeigt, im „Gut Berge TV“. So begannen also auch am Montagfrüh die Arbeiten auf der 18-Loch-Anlage. „Ich hatte Befürchtungen, ob wir am Montag überhaupt öffnen können“, so Wietschenke weiter. „Doch Sonne und Wind haben dafür gesorgt, dass die Anlage gut zu nutzen ist.“

Darf wieder Einzelunterricht im Golf anbieten: Steffen Bents.
Darf wieder Einzelunterricht im Golf anbieten: Steffen Bents. © WP | Heinz-G. Lützenberger

Meinolf Haarhaus ist richtig froh, dass es endlich wieder losgeht. Dass das Sport-Verbot in Nordrhein-Westfalen auch für den Golfsport gegolten hat, leuchtet ihn immer noch nicht. Auf Unverständnis stößt auch, dass es viele Bundesländer gegeben hat, in denen der Golfsport verboten, andere vier waren es, in denen er erlaubt war. „Das hat zu den merkwürdigen Blüten geführt, dass einige Sportlerinnen und Sportler nach Osnabrück oder nach Rhein-Hessen gefahren sind, um zu Golfen“, so Haarhaus. „Das ist kontraproduktiv.“

180 neue Mitglieder in Berge

Immerhin hat der Golfclub Gut Berge als Verein nicht unter der Corona-Pandemie wirklich gelitten. Klar, Einschränkungen gab es zuhauf. Viele sehnen sich auch wieder nach persönlichen Treffen. Allerdings hat es keine Mitglieder-Verluste im Laufe der vergangenen Monat gegeben. Im Gegenteil. „Wir haben 180 neue Mitglieder bekommen“, sagt Haarhaus. „Bei anderen Klubs sieht die Entwicklung ähnlich aus.“

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