Gevelsberg. Einbußen des Golfclubs aus Gevelsberg halten sich in Grenzen. Warum der Verein in der Corona-Krise sogar Zulauf bekommt.

Die Corona-Krise ist zwar noch lange nicht vorbei, aber die Menschen lernen allerorts immer besser, mit dem Virus zu leben. Das gilt auch für die Golfer in der Region. Vielleicht können diese sogar ein wenig besser mit der Situation umgehen, als manch andere Sportler. So wird es wenigstens beim Golfclub Gut Berge gesehen, der bislang gut durch die Krise gekommen ist.

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Das größte Wochenende der Saison liegt hinter dem Verein aus Gevelsberg, die Klubmeisterschaften sind erfolgreich über die Bühne gegangen. Es war das bislang größte Event, das Gut Berge seit dem Beginn der Pandemie gesehen hat. Etwa 100 Menschen waren am Wochenende auf der Platzanlage. Unter Einhaltung der Hygienebestimmungen konnte das Turnier ausgetragen werden und sorgte für viele strahlende Gesichter.

Domek und Pfeiler siegen

Über drei Tage wurden die Sieger in allen Altersklassen ermittelt. Dabei kam es zu einer interessanten Konstellation, weil bei den Damen Marta Domek siegte und bei den Herren Alexander Pfeiler – Domeks Partner. „Das war so etwas wie eine Familienmeisterschaft für die beiden“, berichtet Vereinspräsident Meinolf Haarhaus. Er freut sich darüber, dass sich die anstrengenden Vorbereitungen auf das Wochenende gelohnt haben und alle Hygienebestimmungen eingehalten werden konnten. „Alle hatten viel Platz. Die Leute haben sich an die Regeln gehalten, denn keiner möchte, das der Club wieder geschlossen wird“, erklärt Haarhaus, der am Wochenende 25 Mitglieder ehrte, die dem Verein seit der Gründung vor 25 Jahren die Treue gehalten haben. Sie erhielten einen Anhänger in Bronze. Insgesamt war es aus Sicht des Präsidenten ein erfolgreiches Wochenende.

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Überhaupt ist die Laune der Verantwortlichen des Gevelsberger Golfklubs während der Corona-Krise überraschend gut. Für viele Vereine brachte diese Zeit große Einbußen mit sich, weil Zuschauer fehlten oder zwischenzeitlich überhaupt nicht gespielt werden konnte. Beim Golfclub Gut Berge hielt sich der Schaden in Grenzen. „Es gab am Anfang Einbußen, weil zwei Monate lang kein Spielbetrieb stattfinden konnte“, sagt Präsident Meinolf Haarhaus. Allerdings betont er: „Die Jahresbeiträge waren schon vorher bezahlt worden. Es waren in erster Linie Greenfees, die wegfielen.“ Und dieser Ausfall ließ sich verschmerzen. Zum Vergleich: Der Jahresbeitrag beträgt für jedes Mitglied ab dem 35. Lebensjahr 1190 Euro, das Greenfee liegt unter der Woche bei 50 Euro, am Wochenende bei 60 Euro.

Der Spielbetrieb konnte vergleichsweise früh wieder unter Einhaltung von Hygienebestimmungen aufgenommen werden. Diese sind nicht anders als bei anderen Vereinen. Die Personalien werden festgehalten, um eine Kontaktverfolgung im Falle einer Ansteckung möglich zu machen. „Wer auf dem Platz spielen möchte, muss eine Startzeit buchen und ist dadurch registriert. Wer die Übungsanlage betreten will, muss ein Formular ausfüllen“, zählt Haarhaus auf. Im Clubhaus wurden die Tische verstellt, um für größere Abstände zwischen den Menschen zu sorgen. Wenn es Veranstaltungen gibt, bewegen sich die Menschen vor Ort so viel wie möglich unter freiem Himmel, oder wie bei den Klubmeisterschaften in einem offenen Zelt. „Das war eine sehr gute Investition“, meint Haarhaus. Auf dem Platz fällt es sowieso sehr leicht, Abstand zu halten. Die Spieler dürfen sich derzeit nur in Gruppen von maximal vier Leuten von Loch zu Loch bewegen. Zwischen den Startzeiten dieser Gruppen – den sogenannten Flights – liegen jeweils zehn Minuten. Die Ansteckungsgefahr dürfte gering sein.

„Golf ist kein Seniorensport“

In der Corona-Krise bekam der Verein daher sogar noch Zulauf. „Viele Leute wollten kontaktlosen Sport testen und haben Spaß daran gefunden“, sagt Haarhaus. Er meint: „Einige haben gemerkt, dass es kompliziert ist, in diesen Tagen Hallensport auszuüben. Beim Golf ist es sehr entspannt.“ Sei es auf der Driving Range, wo das Abschlagen geübt werden kann, oder auf dem Platz – mancher jüngere Menschen habe eine Feststellung tätigen müssen: „Golf ist kein Seniorensport. Man betätigt sich sportlich, ist viel unterwegs auf dem Grün“, betont Haarhaus.

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Aufgrund von Lockerungen der Corona-Verordnung vor einigen Monaten konnten übrigens auch die Kinder-Ferienkurse stattfinden, die für den Verein ein wichtiges Instrument darstellen, um Golfnachwuchs zu gewinnen. „Die Kurse haben einen guten Anklang gefunden“, betont Haarhaus. Für ihn ist es schön zu sehen, wenn Kinder Interesse am Golfsport entwickeln.

Einstieg mit vier Jahren realistisch

Und manchmal zeichnet sich so schon früh ein großes Talent ab. „Rory McIlroy hat mit zwei angefangen“, sagt Haarhaus mit einem Lachen. Doch so früh wie der nordirische Profigolfer fangen dann doch die wenigsten Kinder an. Realistischer sei ein Einstieg mit vier oder fünf Jahren. Beim Golfclub Gut Berge gebe es schon ein paar Kinder in diesem Alter, die regelmäßig trainieren würden. „Wir haben sogar einen Zehnjährigen, der gelegentlich bei den Herren-Nachmittagen mitspielt“, sagt Haarhaus. Um die Zukunft des Golfsports in der Region macht er sich daher keine Sorgen.