Schwelm. Er ist ein kommunikativer Mensch. Und so hält Hanns Grüner, der am Samstag 85 Jahre wird, zu Corona-Zeiten die Verbindung nach außen.

„Er ist ein sehr kommunikativer Mensch. Er kann gar nicht gerne drinnen bleiben“, sagt Michael Starke, Mitglied des Vorstandes des VfB Schwelm. Er, das ist Hanns Grüner, der am heutigen Samstag seinen 85. Geburtstag feiert. Er bestätigt: „Ich kann im Moment schlecht laufen. Aber auch wegen der Corona-Pandemie muss ich eher zu Hause bleiben. Aber ungern.“

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Viel Wissen und Erfahrung

Doch Hanns Grüner – das doppelte „n“ kommt von Johannes, dem eigentlichen Vornamen – ist und bleibt der kommunikative Mensch. Er bleibt für viele ein wichtiger Ansprechpartner. Seine Meinung zählt bei vielen. Als Ehrenmitglied des Vorstandes im Fußballkreis, als Ehrenvorsitzender des Schwelmer Stadtsportbundes. „Ich bin erstaunt, wie viele mich anrufen und um Rat fragen“, sagt Grüner. Das gilt auch für diese Zeiten, in denen der Fußball nicht rollen darf. Doch im Fußball gibt es immer etwas zu beraten. Sei es im Schwelmer Bereich, sei es beim Vorstand des hiesigen Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr. Das hat auch den guten Grund darin, dass Hanns Grüner wie kaum ein anderer mit viel Wissen und Erinnerung, aber auch Einfühlungsvermögen gesegnet ist. Aber auch die Art, wie er mit Menschen spricht, wird geschätzt. Das war schon immer so.

„Problemlotse“ im Fußballkreis

Nicht umsonst hat ihn der Fußballkreis gebeten, sich als Integrationsbeauftragter zu engagieren. Hanns Grüner macht es, geht auf die Spieler und Vereine verschiedener Nationalitäten zu, schlichtet, wenn es sein muss, Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten. So wurde er vom Kreisvorstand um Vorsitzenden Peter Alexander ab 1999 als „Problemlotse“ eingesetzt, er war auch Vorsitzender des Migrationsausschusses.

Hanns Grüner weiß wie kein anderer, wer wann geehrt wird – hier mit Hans Rinde, Michael Starke und Werner Gutmann. (v.l.).
Hanns Grüner weiß wie kein anderer, wer wann geehrt wird – hier mit Hans Rinde, Michael Starke und Werner Gutmann. (v.l.). © Archiv | Frank Gemmeker

Das ist allerdings schon einige wenige Jahre her. Hanns Grüner wollte und musste sein Engagement zurück fahren. Bis 2017 hat er sogar noch für das Sportabzeichen – hier war er viele Jahre als Obmann für den Schwelmer Sportverband (SSV) engagiert – trainiert. Erkrankte. Schwer genug, so dass ihm das Laufen und Gehen schwerer fällt. Er sich nicht mehr so oft auf den Plätzen und in den Hallen zwischen Ennepe und Ruhr zeigen konnte.

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Linderhausen hat alles richtig gemacht

Dennoch: Wichtige Themen sind es, bei denen er gefragt wird. Nicht offiziell. Aber immerhin. So das derzeit in Fußball-Schwelm beherrschende Thema der Fusion von der SpVg Linderhausen und dem VfB Schwelm. „Ja, das ist nötig“, sagt Grüner. „Linderhausen hat in Sachen Jugendarbeit und Basisarbeit alles richtig gemacht. Von einer Fusion können und werden beide profitieren.“ Dass es bei einigen Mitgliedern zu negativen Meinungen kommt, damit rechnet Hanns Grüner, das hat er von früheren Fusionen – juristisch genauer müsste es Anschluss heißen – miterlebt.

Hanns Grüner (3.v.l.) als Spieler von Grün-Weiß Schwelm.
Hanns Grüner (3.v.l.) als Spieler von Grün-Weiß Schwelm. © Archiv | Privat

Denn Hanns Grüner spielt seit 1949 selbst Fußball in Schwelm, hat sich für die Tätigkeit hinter den Kulissen seit 1959 in die Pflicht nehmen lassen. Grüner kennt sich aus. Er war dabei, als der FC Schwelm 06 und GW Schwelm zur SG Schwelm 06/95 zusammen kamen. Und in der Folge auch, als die SG Schwelm 06/95 mit den SF Schwelm zum heutigen VfB Schwelm wurden. „Einige haben immer gemurrt. Einige sind sogar ausgetreten“, erinnert sich Hanns Grüner. Doch wer Hanns Grüner kennt, ahnt, dass er das nicht auf sich hat sitzen lassen. „Ich habe mit denen gesprochen, Argumente ausgetauscht und viele sind wieder eingetreten“, sagt der Jubilar.

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Wichtig ist es Hanns Grüner immer gewesen, dass die Jugend eine sportliche Heimat bekommen kann. Und das sind die vordersten Gründe, die für ihn für eine Fusion des VfB mit Linderhausen sprechen. „Linderhausen hatte mit dem Aschenplatz an den Tannen zuletzt schlechte Voraussetzungen. Das hat sich grundlegend mit dem Umzug zur Rennbahn und zum Kunstrasen geändert. Da hat Linderhausen alles richtig gemacht“, so Grüner. „Man muss der Jugend die Perspektive bieten können, sich bei den Senioren etablieren zu können. Auch weil der Sprung von der Jugend zu den Senioren sehr groß ist.“

Die Tore der Rennbahn sind derzeit verschlossen – kein Trainings- und kein Spielbetrieb möglich.
Die Tore der Rennbahn sind derzeit verschlossen – kein Trainings- und kein Spielbetrieb möglich. © Heinz-G Lützenberger

Gänsebraten mit Rotkohl zum Fest

Doch am heutigen Samstag zu seinem 85. Geburtstag treten diese Themen erst einmal in den Hintergrund. Denn heute geht es nach „draußen“, in den Garten seines Sohnes Andreas. „Das ist das Geschenk für mich“, freut sich Hanns Grüner. Gänsebraten mit Rotkohl steht dann auf der Karte des Festtagsmenü. „Mein Sohn kümmert sich sehr stark um mich und meine Frau. Nicht nur zu meinem Geburtstag, auch während der gesamten Zeit der Corona-Pandemie.“ Jung und beweglich hält Hanns Grüner überdies noch der Enkel. Grüner: „Er ist einfach herrlich.“

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