Schwelm. Hygienekonzept prima umgesetzt, die Premiere gewonnen. Die EN Baskets Schwelm könnten glücklich sein. Doch der Blick nach vorne ist sorgenvoll.
Das erste Spiel in der zweiten Basketball Bundesliga ProB Nord ist gelaufen. Zum Saisonauftakt gewannen die EN Baskets Schwelm verdient mit 78:70 gegen das starke Team der LOK Bernau. Ein Erfolg, der Mut für die weitere Saison macht – zumindest für den sportlichen Bereich. Zwar haben die Verantwortlichen der Kreisstädter das Hygienekonzept gut umgesetzt, doch die Freude scheint getrübt. Zu unsicher ist die Zukunft. Dürfen weiterhin Zuschauer kommen? Wird die Saison überhaupt zu Ende gespielt? Wie viele Spiele müssen verlegt werden? Der nächste Gegner, Eimsbütteler TV Hamburg, ist bereits in Quarantäne. All das sind Fragen, die sich nicht nur die Führungsetage der Schwelmer Baskets stellt.
Baskets reduzieren Zuschauer
Das Spiel gegen Bernau war in doppelter Hinsicht ein Besonderes. Jede Saisoneröffnung vor heimischem Publikum ist bedeutend. Wie ist das Team eingespielt? Funktionieren die Abläufe? Sind alle Spieler fit? Dann noch das erste Spiel direkt gegen einen Playoff-Kandidaten – eine erste Richtung, wo es in dieser Saison hingehen kann, lässt sich durch so einen Härtetest bereits erahnen.
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Doch diesmal schauten alle auch auf die Hygienevorschriften, die wegen der steigenden Coronazahlen streng ausgefallen waren. Bereits im Vorhinein wurde viel diskutiert, das Thema hat in den Medien bereits wieder ähnliche Reichweiten wie zu Beginn der Pandemie. Es wird bereits wieder dazu geraten zuhause zu bleiben. Die Zweite Welle ist da. Aus diesem Grund entschied sich der Verein kurz vor dem Spiel, die Zuschauerzahl freiwillig auf 300 zu minimieren. „Dadurch, dass die Fallzahlen hochgegangen sind, haben wir freiwillig reduziert,“ sagt Geschäftsführer Omar Rahim.
Ohne Ehrenamtlichen nicht möglich
Der Verein stellte in Zusammenarbeit mit dem Ordnungs- und Gesundheitsamt ein Hygienekonzept auf, welches sehr gut umgesetzt wurde. Fiebermessen, desinfizieren, Mund- und Nasenschutz und eben nur 300 Zuschauer. Bereits seit Mitte Juli arbeitete man an diesem Konzept. „Das war ein großer Aufwand. Es gab auch immer wieder Veränderungen. Aber die Ämter haben uns gut unterstützt und all unsere Fragen beantwortet,“ so Rahim.
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Durch die vielen neuen Regelungen hatten die Verantwortlichen mit einem deutlichen Mehraufwand zu kämpfen. Überall mussten die Helfer kontrollieren, dass sich alle an die Vorschriften halten. Ein großes organisatorisches Unterfangen. „Ohne die Ehrenamtlichen bei uns im Verein hätte das nicht funktioniert,“ sagt Rahim. Und das sei keine Floskel: „Ohne das Team hätte ich das nicht umsetzen wollen und dafür die Verantwortung übernommen,“ erklärt der Geschäftsführer. Am Ende haben aber auch die Fans gut mitgearbeitet, so dass der erste Test des Hygienekonzepts ein voller Erfolg war.
Auswirkungen auf Stimmung
Ein weiteres Problem ist die dynamische Situation in der Pandemie. Der Verein hat aktuell keinerlei Planungssicherheit. Was heute gilt, kann morgen bereits wieder überholt sein. „Es ist überhaupt keine Sicherheit da. Du kannst bis Donnerstag planen und hast wegen eines neuen Ausbruchs (Anm. d. Red. Coronainfektionen) dann doch ein ganz anderes Event am Samstag,“ erklärt Rahim. Das hat auch Auswirkungen auf die Stimmung rund um die Heimspiele der Baskets.
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Ein Event für alle Fans, wie in der letzten Saison ist aktuell undenkbar. „Die Vorfreude auf Basketball, bzw. auf das Event ist momentan schwierig und kompliziert,“ sagt Rahim. Für ein besseres Gefühl und mehr Sicherheit in der Planung könnte nur ein Blick in die Glaskugel helfen. „Du kannst aktuell nicht mal prognostizieren, ob wir nächste Woche spielen. Und was in zwei Wochen ist, wissen wir auch nicht. Es ist alles schwer planbar,“ erklärt Rahim.
Fehlende Fans erschweren Finanzen
Die Vorstellung, dass sich ein Spiel vor 300 Zuschauern mit so einem organisatorischen Aufwand finanziell rentiert, ist mehr als schwierig. Vor allem für einen Verein wie die EN Baskets, die immer viele Zuschauer in die Halle locken. Doch die Schwelmer haben frühzeitig eine solche schwierige Phase bedacht: „Wir haben im Mai zusammen mit dem Finanzvorstand diese Lücke ins Budget einkalkuliert,“ so Rahim. Der Geschäftsführer des ProA Ligisten Phoenix Hagen, Patrick Seidel, der vor ähnlichen Problemen steht wie Rahim, sagte der Westfalenpost, dass der Aufwand für so wenige Zuschauer „wirtschaftlich gar nicht zu stemmen“ sei und eine „Katastrophe“ wäre. Dann habe er lieber Geisterspiele.
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„Die Aussage von Patrick Seidel ist nicht weit hergeholt. Das ist alles eine Kostenfrage. Security und Catering etc. – das alles kostet Geld,“ so Rahim. Im Prinzip müsse man eine Excelliste mit Einnahmen und Ausgaben machen und gucken, wie es sich verhält. „Es ist schwer zu prognostizieren, wie es finanziell weitergeht,“ resümiert Rahim.
Sponsoren stehen auf der Habenseite
Auf der Habenseite stehen aber die vielen Sponsoringpartner der EN-Basktes Schwelm, die auch in der schwierigen Situation zum Verein stehen. „Das Gros unserer Partner sagt ganz klar, dass sie in guten wie in schwierigen Zeiten zu uns stehen, dafür sind wir sehr dankbar,“ erklärt Rahim. Loyale Sponsoren sind in dieser Zeit für alle Sportvereine wichtiger denn je. Gerade im Profisport finanzieren diese einen Großteil des Vereins. „Ohne die Unterstützer wäre das alles nicht möglich. Wir verdienen halt keine Fernsehgelder,“ sagt Rahim.
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