Ennepetal. Auf geht’s – in die neunte Oberliga-Saison in Folge für den TuS Ennepetal. Er zählt zum Favoritenkreis, muss etwa 3.200 Kilometer fahren.

Nichts ist oder wird sein, wie es einmal war. Dieser Satz ist oft und in vielen Zusammenhängen dieser Tage und in den vergangenen Monaten gefallen. Er ist richtig. Und er besitzt auch Gültigkeit für die Fußball-Oberliga. In der westfälischen Beletage der Kicker um den TuS Ennepetal beginnt am Wochenende eine Saison mit 21 statt 18 Mannschaften. Die vergangene Spielzeit 2019/2020 musste im März wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden. Es gab mit Meister SC Wiedenbrück und Vize RW Ahlen zwei Aufsteiger in die Regionalliga. Aber es gab keine Absteiger. So bleibt den damaligen „Kellerkindern” wie Hamm, Erndtebrück, Herne oder Sprockhövel die Chance, es diesmal besser zu machen.

Haltern und Wattenscheid aus der Regionalliga

Es gab keine Absteiger? Doch! Denn aus der Regionalliga kommen der TuS Haltern und die SG Wattenscheid in die Oberliga. Haltern hat freiwillig den Rückzug angetreten. Der ehemalige Bundesligist Wattenscheid musste absteigen, weil der Klub aus dem Lohrheide-Stadion in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Aus den beiden Westfalenligen kommen Clarholz, Vreden und Finnentrop-Bamenohl. Das Quintett wird die Liga aufmischen. Doch wie? Die Leistungsstärke der Neuen ist schwer einzuschätzen.

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Personell verstärkt hat sich der Tus Ennepetal, der mittlerweile in der neunten Saison in Folge im westfälischen Oberhaus auf der Jagd nach Punkten und Toren ist. Auf dem Papier hat sich der Kader von Trainer Alexander Tamm verbreitert – vor allem aber verstärkt. Alleine Hendrik Brauer, Marius Müller und Adrian Schneider bringen Erfahrungen aus der Regionalliga mit. Rückkehrer Leon Enzmann hat in seiner Laufbahn bereits ordentlich Oberliga-Luft schnuppern können. Die Folge: Ennepetal zählt zum Favoritenkreis der Oberliga.

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Alexander Thamm, Trainer des Oberligisten TuS Ennepetal.
Alexander Thamm, Trainer des Oberligisten TuS Ennepetal. © Archiv | Ulrich Mittag

Doch Alexander Thamm atmet bei dieser Feststellung tief durch. Klar, ein einstelliger Tabellenplatz darf es gerne am Ende der kommenden Saison sein. „Doch es gibt im Laufe einer Meisterschaft immer viele Faktoren, die solche Zielsetzungen zur Makulatur werden lassen“, sagt Thamm. Andererseits sei es angesichts des aktuellen Kaders nicht zu verkaufen, als oberstes Ziel den Klassenerhalt auszugeben. Immerhin sind er und seine Mannen bereit, sind gut gerüstet. Alleine die letzten Spiele, die letzten Tests haben gezeigt, dass mit den Klutertstädtern zu rechnen ist.

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So auch am vergangenen Wochenende der erfolgreiche Abschluss der Saison 2019/2020 mit dem Gewinn des Kreispokals – dem vierten in Folge. Das gibt durchaus Schwung mit dem Blick auf den Oberliga-Start. Zumal die Ennepetaler gegen den Landesligisten SC Obersprockhövel ordentlich gefordert wurden. „Da hat Oberliga gegen Oberliga gespielt”, hatte Thamm nach dem 4:3-Sieg gesagt. Insbesondere lobte der Trainer, dass seine Jungs eine Antwort auf den 2:3-Rückstand – nach eigener 2:0-Führung – parat hatten. „Das zeigt den tollen Charakter”, so Alexander Thamm.

Neulinge „kosten“ alleine 748 Kilometer

Und noch etwas ändert sich in der anstehenden Spielzeit: die zu fahrenden Kilometer für die Auswärtsspiele. In der Saison 2018/2019 waren es etwa 2500 Kilometer, die der TuS Ennepetal zu fahren hatte – hin und zurück. In der vergangenen Spielzeit wären es 2700 Kilometer laut Plan gewesen. Diesmal werden es für die Klutertstädter knapp 3200 Kilometer.

Allein, dass diesmal 21 statt 18 Mannschaften an den Start gehen, erhöht die Zahl der zu fahrenden Kilometer. Überdies sind die Westfalenliga-Aufsteiger nicht gleich um die Ecke vom Ennepetaler Bremenstadion. Nach Clarholz sind es 268 Kilometer für die An- und Abreise, das Gastspiel in Vreden sorgt für 260 Kilometer mehr auf dem Tacho und ins sauerländische Finnentrop müssen die Klutertstädter 160 Kilometer mehr einkalkulieren. Das sind alleine 748 Kilometer.

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Andererseits hat der TuS Ennepetal durch den Corona-Abbruch im vergangenen März gleich neun Auswärtsfahrten der Saison 2019/2020 nicht antreten müssen. Ansonsten wären es mit den An- und Abreisen nach Herne, Ahlen, Münster, Paderborn, Rhynern, Siegen, Wiedenbrück, Gütersloh und Meinerzhagen gleich knapp 1600 Kilometer mehr gewesen. Anstatt der kalkulierten 2700 Kilometer waren die Ennepetaler also 1100 Kilometer unterwegs. Kein wirklicher Trost für eine ausgefallene Corona-Saison.

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Mit der Auswärtspremiere am 13. September in Paderborn hat der TuS Ennepetal eine der weitesten Fahrten vor der Brust. Die einfache Strecke bis nach Ostwestfalen beträgt etwa 136 Kilometer. Weiter weg ist nur noch Rheine mit 139 Kilometern. Ähnlich weit sind die Distanzen zwischen Bremenstadion und den Gastspielorten Clarholz (134 Kilometer) und Vreden (130 Kilometer) – beide sind als Westfalenliga-Aufsteiger im Rennen um die Oberliga-Meisterschaft.

Der Überblick

Hinrunde
SC Paderborn II (13. September)
Sportzentrum Breite Bruch (1.500 Plätze).
Entfernung: 136 Kilometer (96 Minuten)

Hammer SpVgg (24. September)
Arena an der Jürgen-Graef-Allee (8.500 Plätze)
Entfernung: 70 Kilometer (57 Minuten)

TuS Haltern (1. Oktober)
Stauseekampfbahn (4.000 Plätze).
Entfernung: 70 Kilometer (50 Minuten).

RSV Meinerzhagen (25. Oktober)
Stadion an der Oststraße
Entfernung: 50 Kilometer (etwa 50 Minuten)

TSG Sprockhövel (8. November)
Im Baumhof (3.400 Plätze)
Entfernung: 15 Kilometer (22 Minuten)

Westfalia Herne (15. November)
Ruhrpott-Arena (32.000 Plätze).
Entfernung: 44 Kilometer (38 Minuten).

SV Westfalia Rhynern (6. Dezember)
Sportplatz Papenloh (3.000),
Entfernung: etwa 65 km, knappe Stunde

FC Gütersloh (20. Dezember)
Heidewaldstadion (12.500 Plätze).
Entfernung: 113 Kilometer (73 Minuten).

SC Preußen Münster II (7. Februar)
Platz am Berg Fidel 51 (neben dem Preußenstadion)
Entfernung: um 100 Kilometer (etwa eineinviertel Stunde)

FC Eintracht Rheine (21. Februar)
Arena am Bentlanger Weg (5.000 Plätze)
Entfernung: 139 Kilometer (91 Minuten)

Rückrunde
ASC Dortmund (28. Februar)
Waldstadion Aplerbeck (2.000 Plätze)
Entfernung: 34 Kilometer (34 Minuten)

SV Schermbeck 1912 (14. März)
Arena im Trog 52 (3.300 Plätze)
Entfernung: knapp 84 Kilometer (etwa eineinviertel Stunde)

SF Siegen (21. März)
Leimbachstadion (18.716 Plätze)
Entfernung: 88 Kilometer (74 Minuten)

Victoria Clarholz (1. April)
Holzhofstadion, Holzhofstr. 22, 33442 Herzebrock-Clarholz
Entfernung: 104 oder 134 Kilometer (Landstraße, Autobahn)

TuS Erndtebrück (11. April)
Pulverkampfbahn (etwa 3.000 Plätze)
Entfernung: gut 100 Kilometer (fast zwei Stunden)

Holzwickeder SC (18. April)
Sportanlage an der Jahnstraße 7 (5.000 Plätze)
Entfernung: gut 40 Kilometer (knapp 50 Minuten)

Spvgg Vreden (2. Mai)
Hamaland-Stadion, Ottensteiner Str. 64, 48691 Vreden
Entfernung: knapp 130 Kilometer (gute anderthalb Stunde)

1. FC Kaan-Marienborn (16. Mai)
Sportplatz Kaan-Marienborn (4.000 Plätze)
Entfernung: 90 Kilometer (79 Minuten)

SG Finnentrop-Bamenohl (30. Mai)
Sportplatz Bamenohl, Im Ohl 9, 57413 Finnentrop
Entfernung: knapp 80 Kilomter (etwa anderthalb Stunde)

SG Wattenscheid 09 (13. Juni)
Lohrheide-Stadion (16.233 Plätze),
Entfernung: 44 Kilometer (etwa dreiviertel Stunde)