Ennepetal. Andreas Sander bereitet sich nach Verletzung im Trainingslager vor. Nicht nur die Absage der Ski-Weltcups in Nordamerika schmerzt den 31-Jährigen.

Wenn der Skischuh zugeschnürt ist, dann fühlt sich Andreas Sander fast wieder so, als sei alles in bester Ordnung mit seinem rechten Fuß. Doch beim Laufen bemerkt der Ski-Profi der SG Ennepetal noch die Folgen seines Syndesmoserisses, der bei ihm nach dem Saisonabbruch im März diagnostiziert worden war.

„Beim Gehen und Laufen spüre ich ein Ziehen. Es ist nicht allzu schmerzhaft, aber ich muss noch aufpassen“, berichtet der 31-Jährige, der sich aktuell im Trainingslager in Saas-Fee in der Schweiz befindet. Dort bereitet er sich auf die nächsten Wettkämpfe vor – wo und wann diese auch immer stattfinden werden.

Sander hat Absage erwartet

Gerade erst hat der Weltverband Fis bekanntgegeben, dass die alpinen Ski-Weltcups in Nordamerika in diesem Jahr nicht stattfinden können. Normalerweise wäre Sander Ende November, Anfang Dezember für etwa einen Monat in die USA gereist, hätte dort an den Wettkämpfen in Lake Louise und in Beaver Creek teilgenommen. „Man konnte schon erwarten, dass diese Absage kommen würde. Es ist sehr schade, ich fahre immer sehr gerne dort drüben“, sagt Sander. Das Trainingslager vor den Wettkämpfen in der Vereinigten Staaten bietet aus seiner Sicht stets „die besten Bedingungen des Jahres“.

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Gute Bedingungen finden Sander und seine Kollegen vom Deutschen Ski-Verband auch jedes Jahr in Südamerika vor. Genau jetzt wären sie im Trainingslager in Chile gewesen. Allerdings war aufgrund von Corona in diesem Jahr keine Reise in die Anden möglich. Stattdessen wird in Europa trainiert. „Wir waren schon zweimal in Südtirol auf dem Gletscher“, berichtet Sander. Auf den Abstecher nach Italien folgt nun das Trainingslager in der Schweiz. „Die Schweizer Gletscher sind auch gut. Die Vorbereitung läuft daher inzwischen wieder fast so wie vor Corona“, findet Sander.

Dass aber doch nicht alles wie vorher ist, merkt der Ennepetaler jeden Tag. Im Hotel wird genauestens auf die Einhaltung der Hygienevorschriften geachtet. In der Gondel dürfen nur die eigenen Teammitglieder mitfahren. Nur oben auf dem Berg ist die Welt dann wieder in Ordnung. „Beim Skifahren hält man eh Abstand“, sagt Sander mit einem Lachen

Sein Team hat sich einige Konditionslehrgänge gespart, die Corona zum Opfer gefallen waren. Jetzt geht es für Sander vor allem darum, möglichst viele Abfahrten zu machen. „Mir fehlen Skitage und Speedtage“, bekennt der Abfahrtsspezialist.

Aktuell ist noch etwas unklar, auf welches Ziel Sander und Kollegen hinarbeiten. Wahrscheinlich soll als Ersatz für die ausgefallenen Wettkämpfe in Nordamerika ein Termin in Europa im Dezember gefunden werden (siehe Infobox).

Der Ski-Profi setzt sich kleine Ziele

Sander denkt noch gar nicht soweit voraus. Im Moment geht es für ihn darum, jeden Tag ein bisschen näher an seine Bestform heranzukommen. Er betont: „Im Kopf bin ich noch nicht im Winter. Ich setze mir kleine Ziele in der Vorbereitung, die taktischer und materialtechnischer Natur sind. Um weiter in die Zukunft zu blicken, muss ich erst einmal abwarten, ob ich die kleinen Ziele erreiche.“

Sollte sich die positive Entwicklung fortsetzen, dann will Sander „genauso gut – wenn nicht besser – als im letzten Jahr sein.“ Und jedesmal, wenn der Skischuh zugeschnürt ist, wächst bei ihm der Glaube daran, dass dieses Ziel realistisch ist.