Ennepetal. Hans-Peter Müller soll bei den Handballern der TG Voerde für frischen Wind sorgen. Er verrät auch seine Beweggründe für die zweite Amtszeit.

Sein Wort hat Gewicht in der heimischen Handball-Szene, seine Expertise sucht ihresgleichen. Und bei den Handballern der TG Voerde soll Hans-Peter Müller, den alle nur „HaPe“ nennen, für frischen Wind sorgen. Seit diesem Monat stehen die Voerder um Kapitän Fabian Riebeling unter den Fittichen von Müller, der nach dem ersten Kontakt über verschiedene Dinge spricht – außer über diese dramatische Szenen im Januar 2014, die ihm und allen Handballern auf ewig in Erinnerung bleiben.

HaPe Müller: Eine Legende an der Seitenlinie

Hans-Peter Müller is t landesweit als Legende an der Seitenlinie bekannt.

Er hat in seiner langjährigen Karriere als einziger Trainer in jeder Amateur-Klasse in Westfalen mit seinen Handballteams den Aufstieg geschafft.

Auch bei der HSG Gevelsberg-Silschede war er Trainer.

Müller erlitt damals als Trainer der HSG Gevelsberg-Silschede in der Halle West während der Oberliga-Partie gegen Teutonia Riemke einen Herzinfarkt. Nach einer reibungslosen Rettungskette in der Halle transportiert ein Krankenwagen Müller ins Klinikum nach Wuppertal. Dort bleibt er noch weitere vier Tage auf der Intensivstation. Die Ursachen für den Infarkt? „Der Arzt hat gesagt, dass das wohl weniger am Stress lag. Ich war damals einfach zu dick“, erklärte Müller einst – mit einem Lachen. Für ihn war damals schnell klar, dass er wieder zurück an die Seitenlinie muss.

Doch nun zählt die TG Voerde. „HaPe“ Müller über…

...seine zweite Amtszeit

„Mein Vertrag bei den SGSH Dragons lief nach der Saison 2019/2020 aus und gleichzeitig sprach mich mein langjähriger Wegbegleiter und Freund Werner Tweer an, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit der TG Voerde vorstellen könnte. Da mir die Fahrten in der dritten Liga jetzt allmählich ein bisschen weit erschienen und ich – das war mein primärer Beweggrund – das Projekt Voerde als sehr interessant ansehe, brauchte ich nicht lange überlegen. Ich glaube, dass hier – wenn man es richtig anpackt – ein enormes Potenzial liegt, welches man nur herauskitzeln muss.“

...die junge TGV-Mannschaft

„Hier liegt das oben angesprochene Potenzial der Mannschaft. Diese 22-Jährigen haben auf einer Leistungsskala von 1 – 10 vielleicht Stufe 5 erreicht. Jetzt ist es meine Aufgabe die Spieler auf die nächst höheren Ebenen zu führen. Jeder kann sich ausmalen, was daraus entstehen könnte.

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Wir haben aber auch die richtige Mischung. Mit Fabian Riebeling und Dave Doessler – ich hoffe, ich habe niemanden vergessen – haben wir zwei erfahrene Spieler an Bord, die die Rookies lenken können.“

...Verbesserungspotenzial

„Speziell in der Abwehr hat die Mannschaft in den letzten Spielen entsprechende Fortschritte gemacht. Zu Beginn des Jahres haben die Jungs etwa 31 Gegentore pro Spiel kassiert. Das ist zu viel. In den letzten Spielen konnte man die Gegentreffer auf etwa 24 senken. Was ich damit sagen will ist, um erfolgreich angreifen zu können, brauche ich auch Talent. Um erfolgreich in der Abwehr zu sein, brauche ich primär einen unabdingbaren Willen. Den werden wir fördern und eine Abwehr hinlegen, die auf Ballgewinn aus ist.“

...den ersten Teamkontakt

„Die Situation ist für alle Sportler neu schwierig zu händeln. Die ersten Kontakte fanden nur virtuell statt, über Videokonferenzen haben wir gewisse Themen besprochen. Hier fehlte natürlich der persönliche Kontakt, der für das Entstehen einer neuen Gemeinschaft sehr wichtig ist. Die Spieler haben ihre individuellen Trainingspläne bekommen und diese sehr gut abgearbeitet. In der ersten Juniwoche haben wir nur draußen in Kleingruppen im athletischen Bereich gearbeitet. Jetzt in der kommenden Woche machen wir die ersten Gehversuche in der Sporthalle unter strengen Hygienevorschriften. “

...die Kaderplanung

„Die Planung ist abgeschlossen. Natürlich werden wir nicht nein sagen, wenn ein 200 cm großer Linkshänder in die Halle kommt und bei uns in Voerde spielen will, weil ihm die Atmosphäre in Ennepetal so gut gefällt. Mit Jan Roskosch habe ich schon in Hagen zusammengearbeitet.

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Schon damals gehörte er zum Zweitligakader der Eintracht. Jetzt haben sich unsere Wege wieder gekreuzt. Jan passt absolut zu unserer Spielphilosophie – er ist pfeilschnell. Er hat ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler, ist technisch hervorragend ausgebildet und zeigt ein überragendes 1:1-Verhalten. Ein Vranjes-Typ, der mit Fabian Riebeling zusammen auf der Position Rückraummitte spielen wird. Dhani Wernscheid kommt aus Schwelm, wohnt in Ennepetal und hat in Schwelm häufiger in der Verbandsligatruppe gestanden. Lennart Rzoska war bisher der MHWP (most hard-working player) in der Vorbereitung. Er hat den Willen sich durchzusetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass er ein richtiger Fels in unserer Abwehr werden kann.“