Ennepetal. Eine Zäsur: Zum ersten Mal seit 1973 gibt es kein großes Jugendfußball-Turnier in Ennepetal. Zwei Anekdoten erinnern an den Spax-Cup.

Das gab es seit 1973 nicht. In diesem Jahr findet zum ersten Mal seit fast 50 Jahren kein großes Turnier im Jugendfußball in Ennepetal statt. Dass der Spax-Cup nicht mehr ausgetragen werden würde, war schon lange klar. Doch jetzt fällt wohl auch der Klutert-Cup aus. Deshalb blicken wir vor dem sonstigen Turnierstart des Spax-Cups zurück. Wir kramen in der Geschichte des Turnieres und picken uns zwei Anekdoten raus, die weniger bekannt, aber ziemlich kurios sind. Es geht um einen Schlafanzug und versuchten Wettbetrug.

Auch interessant

So verschwand vor vierzig Jahren Ralf Schultes Schlafanzug für immer in Jürgen Klinsmanns Kleiderschrank; 2017 dagegen wurde Moritz Müller Geld angeboten, damit er ein Eigentor schießt.

Wir schreiben das Jahr 1980. Ein gewisser Jürgen Klinsmann stand gerade in den Startlöchern seiner großen Karriere. Er spielte noch für die Jugend der Stuttgarter Kickers. Später sollte er mit den Wappen Inter Mailands, Bayern Münchens und Tottenhams auflaufen.

Ralf Schulte hilft Klinsmann aus

Mit den Stuttgarter Kickers reiste er damals ins kleine Ennepetal. Wie Klinsmanns Karriere stand auch der Spax-Cup in seinen Kinderschuhen schon auf den Zehenspitzen. Erst ein paar Jahre später sollte er vor tausenden Zuschauern spielen. In den beiden Jahren zuvor gewannen die Kickers das Turnier, bei ihrer dritten Teilnahme kam der junge Klinsmann mit.

Auch interessant

Für ihn lief das Turnier aber nicht so erfolgreich. Denn ihm misslang mit den Kickers nicht nur die Titelverteidigung, sondern er verletzte sich auch noch. Klinsmann brach sich während des Turniers das Schlüsselbein. Er musste ins Krankenhaus. Dort angekommen und untersucht stand schnell fest, dass er stationär behandelt werden musste. „Klinsi brauchte damals einen Schlafanzug. Ich weiß auch nicht, warum er keinen eigenen hatte“, sagt Marc Schulte, der ehemalige Moderator des Turniers.

Herhalten musste die Schlafbekleidung Ralf Schultes. Offenbar gefiel Klinsmann der Schlafanzug so gut, dass er ihn gleich einsteckte. Denn er fand nie den Weg zu seinem Besitzer zurück und weilt wohl heute noch im Ankleideraum des ehemaligen Nationalstürmers.

Viele Jahre später spielen weder Klinsmann, noch Ralf Schulte mehr Fußball. Beide haben ihre Karrieren hinter sich. Der eine auf der großen Bühne, der andere auf der kleinen in Ennepetal. Klinsmann, einer der Weltmeister von 1990, produzierte lediglich durch seinen missratenen Trainerjob in der Bundesliga bei Hertha BSC zuletzt einige unschöne Schlagzeilen.

Ein unmoralisches Angebot an Müller

Vor drei Jahren ereignete sich die zweite kuriose Anekdote: 2017 steht Moritz Müller im Mittelpunkt. Er spielte damals für die Jugend des Gastgebers TuS Ennepetal und sollte im ersten Spiel auf Ajax Capetown treffen. Capetown kommt aus Südafrika und ist die kleine Schwester Ajax Amsterdams.

Moritz Müller spielt mittlerweile für den TuS Ennepetal in der Oberliga Fußball.
Moritz Müller spielt mittlerweile für den TuS Ennepetal in der Oberliga Fußball. © WP | Jens Pommerenke / AirPictures.de

Vor dem Turnierstart kam ein Mann auf Müller zu. „Er wollte, dass ich ein Eigentor schieße und er hätte dadurch 500 Euro gewonnen. Der Mann hat mir dann angeboten, zu teilen und wollte Hälfte Hälfte machen“, sagt Müller. Er lehnte das Angebot ab. Das Eröffnungsspiel verlor Müller mit dem TuS trotzdem mit 0:6. „Ich fand es schon witzig, dass überhaupt auf uns gewettet werden konnte“, erinnert er sich.

Dieses Jahr bejubelt das Bremenstadion nicht die großen Namen. Weder der zukünftige Bernardo Silva, noch Trent-Alexander-Arnold oder Jann-Fiete Arp spielen in den kommenden Tagen in Ennepetal. Dieses Jahr bleibt der Rasen des Bremenstadions unberührt – und schreibt so eine ganz eigene, kuriose und ungewohnte Geschichte.