Schwelm/Gevelsberg. Vor knapp zwei Jahren schlugen in Silschede Fußballer auf Zuschauer ein. Das strafgerichtliche Urteil hinterlässt enttäuschte Opfer.

Es ist fast zwei Jahre her, dass damalige Spieler des SV Ararat Gevelsberg auf Zuschauer des Spiels des kurdischen Vereins beim FC SW Silschede einschlugen. Die Bilder sind vielen Menschen, die damals eigentlich nur ein Fußballspiel in der Kreisliga A im Waldstadion verfolgen wollten, bis heute noch präsent. Die Täter konnten damals via Aufnahmen von Handy- und installierten Überwachungskameras eindeutig identifiziert werden – und wurden vom Sportgericht des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr mit der maximal hohen Sperre von acht Jahren belegt. Im strafrechtlichen Verfahren kamen die beiden Schläger nun deutlich glimpflicher davon.

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Die Zeugen standen schon bereit, um ihre Aussagen zu den Vorfällen gegenüber der Richterin am Amtsgericht Schwelm zu machen. Nur mussten sie sich gar nicht dazu äußern, wie ein Zeuge berichtet. Nach einer kurzen Einweisung seien sie heraus gebeten worden, ehe auch die Zuschauer den Saal verlassen sollten. Wenige Minuten später stand fest, dass keine Zeugenaussagen gefragt waren und das Verfahren gegen eine Zahlung von 800 Euro an den Verein „Weißer Ring“ vorläufig eingestellt wird. Sollte diese Zahlung nicht geleistet werden, kommt es zu einer Fortsetzung des Verfahrens.

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Die Höhe der aufzuwendenden Zahlung richtet sich nach dem Einkommen der Täter und der Schwere der Schuld. Wie ist zu der Entscheidung und der Höhe der zu entrichtenden Zahlung gekommen ist, konnte das Amtsgericht Schwelm nicht aufklären, da die zuständige Richterin noch kein Protokoll zur Verhandlung eingereicht habe.

Verteidigung verschiebt Verhandlung immer wieder

Bis es überhaupt zu dem Termin am vergangenen Montag kam, wurde der Termin zweimal verschoben. Beide Male hatte der Verteidiger wegen „terminlicher Schwierigkeiten“ um eine Neuansetzung gebeten. Ursprünglich hätte die Verhandlung bereits im August stattfinden sollen, nachdem die Staatsanwaltschaft im März des vergangenen Jahres Anklage gegen die zwei identifizierten Schläger erhoben hatte. „Das macht den Anschein, als hätte man versucht, mehr Gras über die Sache wachsen zu lassen“, so eines der Opfer.

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Auf Seite der Opfer überwiegt die Enttäuschung. Die Enttäuschung sei groß. „Wir haben noch nicht einmal eine Mitteilung darüber bekommen, wir haben die Entscheidung von den Zuschauern erfahren“, so eines der Opfer. Man behalte sich nun vor, zivilrechtliche Schritte in die Wege zu leiten.

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