Gevelsberg. Während des Spiels zwischen Vatanspor Gevelsberg und Breckerfeld wird der Trainer von der Polizei abgeführt. Das sagt das Kreissportgericht dazu.

Baris Hanyildiz weiß immer noch nicht so genau, was da am Sonntag eigentlich passiert ist. Der Vorsitzende der SG Vatanspor Gevelsberg ist auch einen Tag später noch komplett ungläubig und ein Stück weit auch wütend über das, was da beim Spiel der Gevelsberger bei der SpVg. SW Breckerfeld II passiert ist.

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Und das bezieht sich nicht auf das spektakuläre 3:3-Unentschieden samt dreier Platzverweise für sein Team. Viel mehr beschäftigt Hanyildiz die Tatsache, dass sein Trainer Frank Dichtiar mitten in der zweiten Halbzeit von der Polizei vom Platz begleitet wurde. Die Breckerfelder hatten Gebrauch von ihrem Heimrecht gemacht und den Trainer wegen der vermeintlichen Androhung von Gewalt der Anlage verwiesen. Ob das auch den Regeln entspricht, steht noch nicht fest. Der Verein kündigt an, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen.

Aussagen und Spielbericht widersprechen sich

Die Geschehnisse sind außergewöhnlich. Weil ein Gevelsberger Spieler nach Wasser gefragt hatte und daraufhin eine schroffe Reaktion samt obszöner Geste eines Breckerfelders bekam, echauffierte sich dieser Spieler der SG Vatanspor. „Was ist das für ein asozialer Verein“, habe der Spieler laut Hanyildiz in Richtung des Breckerfelders gerufen. Das war es auch schon. Zumindest laut der Schilderung von Hanyildiz.

Im Spielbericht hingegen hat der Unparteiische andere Angaben gemacht und dem Gevelsberger Spieler eine deutliche und abwertende Beschimpfung vermerkt. „Das stimmt in unseren Augen nicht. Der Schiedsrichter hat nichts von der Szenerie mitbekommen“, so Hanyildiz.

Polizei begleitet Vatanspors Dichtiar vom Platz

Und dennoch tauchte der Schiedsrichter Minuten später in der Kabine der SG Vatanspor auf und zitierte den betroffenen Spieler sowie den Kapitän hinaus. Der Gevelsberger sah dann wegen Beleidigung die Rote Karte – was für großes Unverständnis sorgte. So auch beim Trainer Frank Dichtiar. Dieser soll sich dann lautstark in Richtung des Breckerfelders geäußert haben, der seinem Spieler den Mittelfinger gezeigt haben soll. „Frank hat ihm dann gesagt, dass er sich mit seinem ‚arroganten Verhalten irgendwann einmal eine einfangen‘ könnte“, bestätigt Hanyildiz das, was Dichtiar dieser Redaktion am Sonntag geschildert hatte.

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Das nahmen die Breckerfelder zum Anlass, um Dichtiar ein Platzverbot auszusprechen. Das akzeptierte Vatanspors Trainer allerdings nicht, sodass ihn die herbeigerufene Polizei nach einem kurzen Gespräch vom Platz begleitete. „Der Polizist hat ebenfalls keine Gefahrensituation feststellen können, es war ja auch alles wieder ruhig“, sagt Baris Hanyildiz. Nichtsdestotrotz folgte Dichtiar den Anweisungen der Polizei und verließ die Anlage während des Spiels. Genau deswegen könnte diese Geschichte nun ein Nachspiel haben.

Das sagt das Kreissportgericht zum Vorfall in Breckerfeld

Grund dafür ist, dass Teamoffizielle, Trainer und Spieler, die für ein Spiel im Spielbericht eingetragen sind, nicht ohne weiteres einer Anlage verwiesen werden können. Das bestätigte Kreissportrichter Peter Mann auf Anfrage dieser Redaktion. Anders wäre es, wenn der Betroffene, in diesem Fall Frank Dichtiar, zuvor eine Rote Karte durch den Schiedsrichter bekommen hätte und deswegen den Innenraum des Platzes verlassen hätte müssen. Dies war allerdings am Sonntag nicht der Fall.

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„Wir verstehen das also als klaren Eingriff durch den Heimverein in den Spielbetrieb“, sagt Baris Hanyildiz, der nun Einspruch gegen die Wertung des Spiels einlegen möchte und dafür wohl gute Argumente hat. Nach der Abführung von Frank Dichtiar kassierte die SG Vatanspor, die zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl mit 3:2 führte, noch den 3:3-Ausgleich und zwei weitere Platzverweise.

Derweil steht man in Breckerfeld zum Schritt, den Trainer vor die Tür gesetzt zu haben, denn „die Entscheidung war nicht auf unser Verschulden zurückzuführen, sondern lag in der Verantwortung einer einzelnen Person. Es ging um die Androhung körperlicher Gewalt, und das tolerieren wir nicht – egal ob von Trainer, Spieler, Funktionär oder Zuschauer“, erklärt SW-Vereinschef Marvin Tholen. „Frank Dichtiar konnte sich nicht beherrschen und war auch nicht in der Lage, sich zu beruhigen; also sahen wir uns gezwungen, ihn der Anlage zu verweisen. In dieser Tragweite war die Entscheidung sicherlich außergewöhnlich – es war das erste Mal, dass wir so handeln mussten. Aber wir stehen dazu: Gewalt dulden wir auf unserem Platz nicht.“

„Dem Verein obliegt es, Personen wegen Drohungen oder körperlichen Auseinandersetzung ein Platzverbot auszusprechen.“

Peter Mann, Kreissportrichter im Fußballkreis Hagen/EN

Sportrichter Peter Mann sieht in den Geschehnissen von Sonntag eine rechtliche Grauzone. „Dem Verein obliegt es, Personen wegen Drohungen oder körperlichen Auseinandersetzung ein Platzverbot auszusprechen. Dieses muss aber dann glaubhaft begründet werden können“, sagt Mann. Ob dies in diesem Fall argumentativ nachweisbar ist, wird nun zu klären sein.

So ist die grundsätzliche Situation

Grundsätzlich muss ein Heimverein jedem auf dem Spielbericht vermerkten Teilnehmer Zugang zur Anlage gewähren. Allerdings wird ein Spielbericht in der Regel erst nach dem Eintreffen auf dem Sportplatz eröffnet. In dieser Zeit könnte ein Verein, wie es beispielsweise Vatanspor als Reaktion auf das Breckerfelder Verhalten angekündigt hat, von seinem Hausrecht Gebrauch machen und auch Spielern und Trainern den Zugang zum Platz verwehren. „Wenn der Verein das begründen kann, in dem er beispielsweise die Sicherheit auf dem Sportplatz gefährdet sieht, ist das möglich. Das ist aber schwer zu argumentieren und unter normalen Umständen auch nicht haltbar vor einem Sportgericht“, sagt Peter Mann.

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