Gevelsberg. Beim Spiel zwischen Vatanspor Gevelsberg und Hasslinghausen geht es hitzig zu. Nach dem Spiel muss deswegen die Polizei am Fußballplatz anrücken.

Rassistische Beleidigungen, die Androhung und das Filmen von Personen sorgten am vergangenen Sonntag für einen Polizeieinsatz nach dem Fußball-A-Liga-Spiel zwischen der SG Vatanspor Gevelsberg und dem TuS Hasslinghausen. Die Meinungen und Schilderungen der verschiedenen Beteiligten decken sich dabei in vielen Punkten, es gibt allerdings auch unterschiedliche Einschätzungen einer undurchsichtigen Situation im Stadion Stefansbachtal.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Rein sportlich war das Toppspiel des Spieltages eine überraschend deutliche Angelegenheit. Mit 3:0 setzte sich Hasslinghausen klar durch gegen das Überraschungsteam der bisherigen Saison. Das Ergebnis geriet allerdings nach einer hitzigen Partie mit vielen Provokationen von beiden Seiten eindeutig in den Hintergrund, denn die Ereignisse nach dem Schlusspfiff rückten aufgrund des Einsatzes von vier Polizeibeamten in den Fokus. „Wir haben uns nicht mehr aus der Kabine getraut, weil die Stimmung vor dem Gebäude hochkochte“, sagt Hasslinghausens Vorsitzender Jörg Rottmann.

Ein hitziges Duell voller Nickeligkeiten

Doch wie war es überhaupt zu solchen Spannungen gekommen? Während Baris Hanyildiz, Vorsitzender der SG Vatanspor, von einem von beiden Seiten hitzig geführten Spiel spricht, ist Hasslinghausens Rottmann da anderer Meinung. „Wir haben mehrfach hinter dem Rücken des Schiedsrichters Provokationen und versteckte Tätlichkeiten kassiert, auch Schläge mit dem Ellbogen“, so der Vorsitzende der Kicker vom Landringhauser Weg. Aufgrund dieser Aktionen der Spieler des türkischen Klubs habe Trainer Daniel Utech während der Halbzeitpause auch darauf gesetzt, dass sein Team mit einem Treffer zum 3:0 die Atmosphäre beruhigen könne. Doch auch der dritte Treffer des TuS durch Torjäger Eric Grönloh brachte keine Ruhe in die Partie.

Auch interessant

Vor allem eine Aktion sorgte trotz des klaren Ergebnisses für wieder aufkommende Spannungen zwischen beiden Seiten. Vatanspors Vasile Magearu soll nach einem harten Foulspiel auf dem Boden liegend nachgetreten haben, weswegen er anschließend folgerichtig die Rote Karte gesehen hatte. Daraufhin sei es zu einer Rudelbildung gekommen, ehe der Schiedsrichter die Partie im Anschluss daran unmittelbar beendete.

Fans und Spieler von Vatanspor bauen sich auf

„Wir haben uns dann, wie wir es immer machen, im Kreis versammelt. Der Trainer hat doch noch eine Ansprache gehalten und wir haben dann den Sieg kurz gefeiert“, schildert Rottmann die Situation aus seiner Perspektive. Währenddessen sollen sich aber gleich mehrere Spieler von Vatanspor und einige Zuschauer vor dem Kabinengebäude am Kunstrasen aufgebaut und dabei die Hasslinghauser Spieler beleidigt haben. „Das war eine sehr bedrohliche Situation für uns. So etwas habe ich selten erlebt“, sagt Rottmann. Anders sieht das Baris Hanyildiz. „In meinen Augen gab es keine Bedrohung. Wir haben die Situation schnell aufgelöst“, so Vatanspors Vorsitzender.

„In meinen Augen gab es keine Bedrohung. Wir haben die Situation schnell aufgelöst.“

Baris Hanyildiz, Vorsitzender der SG Vatanspor Gevelsberg

Weil sich Hanyildiz über die zögernden Gästespieler gewundert habe, sei er anschließend auf sie zugegangen und habe ihnen mitgeteilt, dass sie sich keine Sorgen machen sollten. Der Funktionär begleitete das Team mit weiteren Ordnern dann vorbei an den Zuschauern und Spielern in die Kabine. Die Spannungen seien dabei deutlich zu spüren gewesen, wie Jörg Rottmann schildert, zu körperlichen Angriffen sei es aber nicht gekommen. Rottmann lobte das Auftreten und Verhalten der Ordner.

Fans filmen sich gegenseitig - Polizei zeigt Präsenz

Trotzdem kam es zu Konflikten zwischen Zuschauern beider Lager. Eine Frau, die dem TuS Hasslinghausen zuzuordnen ist, habe die Gevelsberger Zuschauer, darunter laut Hanyildiz auch mehrere Minderjährige, mit ihrem Smartphone gefilmt. Einer Aufforderung, das Filmen zu unterlassen, sei die Frau erst nicht nachgekommen. Daraufhin soll es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sein. „Aus der Kabine heraus haben wir das als Bedrohung wahrgenommen“, sagt Jörg Rottmann, der daraufhin die Polizei verständigte.

Auch interessant

Diese sei dann wenige Minuten später mit vier Beamten eingetroffen. „Alleine schon die Präsenz hat gereicht, damit sich die Situation beruhigt hat“, so Rottmann. Das bestätigt auch die Polizeisprecherin Jennifer Boeke auf Nachfrage. Eine Anzeige aufzunehmen, sei nicht notwendig gewesen. Die Hasslinghauser Spieler wurden unter Aufsicht der Polizeibeamten aus dem Stadion begleitet.

Rotsünder streitet sich mit dem eigenen Trainer

Darüber hinaus kam es auch zu einer erneuten Anfeindung innerhalb des Teams der SG Vatanspor. Trainer Frank Dichtiar geriet mit dem Rotsünder Magearu aneinander, der laut Hanyildiz nicht beruhigt werden konnte. Magearu war auch bereits in der Vorbereitung an einem Konflikt innerhalb des Teams beteiligt, die Streitigkeiten nun haben die Verantwortlichen nun zum Anlass genommen, den rumänischen Zugang aus dem Verein zu verweisen. „Er wird nicht mehr für uns spielen. Es war mein Fehler, dass ich ihm nach den Vorfällen im Sommer eine zweite Chance gegeben habe“, so SG-Vorsitzender Hanyildiz.