Schwelm/München. Der Achillessehnenriss von Marius Stoll hat vieles bei ihm und den EN Baskets Schwelm verändert. Nun will er dem Team in anderer Weise helfen.

Die schwere Verletzung von Marius Stoll hat die EN Baskets Schwelm schwer getroffen. Der Aufbauspieler, der im vergangenen Sommer aus Leverkusen nach Schwelm gekommen war, sollte Führungsspieler sein und erfüllte diese Aufgabe ab der ersten Minute auch. Durch den Riss seiner Achillessehne wird der 25-jährige Ulmer aber nun für den Rest der Saison ausfallen. Im Gespräch haben wir mit Stoll über seine Verletzung, seine Gefühlslage und den Umgang damit sowie seine basketballerische Perspektive gesprochen.

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Guten Tag Marius Stoll. Auch wenn das vielleicht eine blöde Frage im Moment ist, aber wie geht es Ihnen aktuell?

Marius Stoll: Den Umständen entsprechend gut. Ich habe keine Schmerzen.

Wenn Sie an den Moment der Verletzung zurückdenken: Was ist Ihnen davon in Erinnerung geblieben?

Obwohl ich noch nie eine Verletzung in diesem Bereich hatte, wusste ich sofort, dass da irgendwas ist. Der Physiotherapeut von Wedel hat mich gut behandelt. Ich hatte aber nicht die typischen Anzeichen einer Achillessehnenverletzung, deswegen war er sich auch nicht ganz sicher. Deswegen und weil ich keine Schmerzen hatte, hatte ich auf dem Heimweg noch die Hoffnung, dass es vielleicht nichts Schlimmeres ist. Bei der Behandlung im Helios war dann aber relativ schnell klar, dass es ein Riss der Achillessehne ist.

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Und wie gehen Sie mental damit um?

Das ist natürlich hart, so ehrlich muss ich sein. Vor allem denke ich da aber ans Team, denn wir hatten uns viel vorgenommen und es lief auch sehr gut. So eine Verletzung ist einfach auch immer ein bisschen das Risiko in diesem Beruf. Ich kann es jetzt nicht rückgängig machen und versuche, mich positiv damit auseinanderzusetzen. Ich will meine Karriere in jedem Fall fortsetzen im nächsten Sommer.

Wie geht es denn nun für Sie weiter?

Wenn alles gut läuft, habe ich am Freitag die Operation in München, wo ich mich für die Behandlung zu einem Spezialisten begeben habe. Danach werde ich wohl noch ein wenig stationär im Krankenhaus bleiben. Geplant ist es, dass ich zeitnah wieder nach Düsseldorf gehe, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe. Sobald es wieder möglich ist, möchte ich zum Team zurück.

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Ihr Team startete stark in die Saison, jetzt wird der Kader durch ihren Ausfall noch kleiner. Was trauen Sie Ihren Mitspielern jetzt zu?

Es wird auf jeden Fall nicht einfach, das ist klar. Wir hatten schon vor meiner Verletzung durch die Ausfälle von Marc und Michail nur noch eine kleine Rotation. Es wird eine Nachverpflichtung geben müssen, aber die muss sich auch erst einmal auf dieser wichtigen Position mit dem Team einfinden. Wir haben in der Vorbereitung gesehen, dass das ein bisschen Zeit braucht, umso schwerer ist das nun mitten in der Saison. Ich glaube aber schon, dass es gute Chancen gibt, das es gut laufen wird. Sofern ich kann, werde ich das Team und auch den neuen Spieler dabei unterstützen.

Nun wird, weil Sie nicht mehr spielen können, ein neuer Spieler verpflichtet. Fühlt man sich deswegen austauschbar?

Nein, in diesem Fall nicht. Ich werde die restliche Saison nicht spielen können, also ist das vollkommen verständlich. Wenn ich jetzt nur zwei Monate raus wäre und schon ein neuer Spieler kommen würde, wäre das anders. Aber so ist der Verein gezwungen, zu handeln.

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Sie haben gesagt, dass Sie dem Team trotz Ihrer Verletzung helfen möchten. Wie darf man sich das vorstellen, welche Möglichkeiten haben Sie da?

Da habe ich in meiner Karriere zwei verschiedene Wege erlebt. Der eine Spieler zieht sich zurück, weil er es vielleicht nicht ertragen kann, seinen Mitspielern ständig zuzuschauen und selbst nicht eingreifen zu können. Andere Spieler hingegen wollen dann trotzdem für das Team da sein, weil man sehr viel Zeit miteinander verbringt und schon so etwas wie eine Familie ist. Das gilt auch für mich. Ich werde versuchen, bei den Heimspielen so oft wie möglich da zu sein, vielleicht auch um Falk dann ein wenig zu unterstützen. Zumal er ja auch bislang keinen reinen Assistant-Coach hat. Wenn die Jungs möchten, kann ich Ihnen gerne mit meiner Erfahrung zur Seite stehen und den einen oder anderen Hinweis geben.

Sie kamen aus Leverkusen nach Schwelm, um Führungsspieler zu werden, mehr Minuten zu bekommen. Wäre das der nächste Schritt in Ihrer Entwicklung gewesen, um auch für höherklassige Teams interessant zu werden?

Ich bin vor allem nach Schwelm gekommen, um mehr zu spielen und mich in der Rolle zu zeigen, das ist richtig. Aber ich habe mich hier ab dem ersten Tag sehr wohlgefühlt und auch gleich gesagt, dass ich mir auch mehr als ein Jahr in Schwelm vorstellen könnte. Aber natürlich hätte ich mich damit beschäftigt, wenn jetzt im kommenden Sommer ein Angebot aus der ProA gekommen wäre. Das ist das Niveau, auf dem ich spielen möchte und das ich mir auch zutraue.

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Jetzt fallen Sie aber erst einmal aus. Wie sehen die Pläne für die Zukunft nun aus?

Die Hoffnung ist, dass ich in neun Monaten wieder auf dem Court stehe. Das ist zumindest der aktuelle Stand der medizinischen Erfahrungen. Wir wären dann im Juli oder August, also mitten in der Vorbereitung. Natürlich brauche ich dann noch etwas mehr Zeit, um wieder voll belastbar zu sein.

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Und wie hoch stehen die Chancen, dass sie dann wieder für Schwelm spielen werden?

Das kann ich mir zumindest sehr gut vorstellen. Ich weiß, was ich hier habe. Aber das ist alles noch weit weg, jetzt möchte ich erst einmal wieder gesund werden.

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