Schwelm. Am Sonntag starten die EN Baskets Schwelm in die neue Saison. So hat sich das einzige Profiteam der Region in der vergangenen Saison entwickelt.

Die Pause ist endlich vorbei. Nach einer begeisternden Saison 2023/24 starten die EN Baskets Schwelm am kommenden Wochenende mit einem echten Knaller in die neue ProB-Saison. Bei den BayerGiants Leverkusen geht es am Sonntag um 16 Uhr in der Ostermann-Arena für die Schwelmer Basketballer gleich zu einem Topteam der Nord-Staffel. Viel hat sich in der spielfreien Zeit nicht verändert rund um die EN Baskets, aber ein paar Veränderungen gab es dann doch. Unter anderem konnte Geschäftsführer Stephan Völkel im Interview mit dieser Zeitung ein kleines Wachstum des einzigen Profiteams in der Region vermelden.

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Wie verlief der Offseason bei den EN Baskets Schwelm?

Eigentlich wie immer, es ist ja letztlich ein Geschäft, das das ganze Jahr über geht. Natürlich gibt es verschiedene Phasen wie zum Beispiel im Spielbetrieb oder in der Offseason. Offseason hört sich aber oft nach freier Zeit an, das gilt aber eher für die Spieler und nicht für uns. Die neue Saison beginnt bei uns ja schon in der alten Saison. Da beginnen ja schon die Überlegungen bezüglich des Spielerkaders, zudem bist du das ganze Jahr über mit Sponsorenakquise und anderen Dingen beschäftigt. Den Tag an dem wir sagen: ‚Gut, jetzt ist die Saison vorbei und wir machen erst einmal ein paar Tage nichts‘, den gibt es nicht. Das würde in einem Desaster enden.

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Was konnten die EN Baskets für Fortschritte in der spielfreien Zeit machen?

Ich glaube, dass wir uns bei der Zusammenarbeit mit unseren Partnern, ohne Zahlen nennen zu wollen, deutlich weiterentwickelt haben. Wir sind aktuell definitiv weiter als im vergangenen Jahr. Ansonsten sind wir natürlich immer dabei, neue Ideen für unsere Partner zu entwickeln, neue Bereiche zu finden, in denen wir mit unseren Partnern zusammenarbeiten können. Da wollen wir noch mehr Win-Win-Situationen schaffen. Das kommt dann immer zum normalen Tagesgeschäft hinzu, wie zum Beispiel die sehr umfangreiche Lizensierung etc.

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Was bedeutet Tagesgeschäft in der spielfreien Zeit?

Zum einen müssen wir uns auch um das Sportliche kümmern, aber da ist Coach Falk Möller federführend. Parallel sind Janine Schäper und ich natürlich auch dabei, Partnergespräche zu führen und die Budgets für die anstehende Saison zu generieren. Auch geht es darum, was man erreichen will und wie man sich zukünftig ausrichten will. Das ist natürlich auch in vielen Feldern ein Blick in die Glaskugel, weil man leider nie früh weiss, wie sich die Budgets entwickeln. Das wissen wir jetzt, das wussten wir aber beispielsweise noch nicht vor einem halben Jahr. Dazu kommen noch die ganzen Formalitäten wie die Lizenzierung, Spielerlizenzen und sehr viel Verwaltungsarbeit.

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Ist es denn gelungen, das Budget für die neue Saison zu erhöhen?

Wir gehen mit den gleichen Planungen wie im vergangenen Jahr in die Saison. In der vergangenen Saison haben wir sportlich, wirtschaftlich und infrastrukturell einen großen Schritt nach vorne gemacht. Im gesamten Volumen haben wir uns um über 20 Prozent nach vorne entwickelt, das ist wirklich viel. Aber man darf jetzt aber nicht erwarten, dass das immer so weiter geht. Diese Steigerung hilft uns aber, uns weiter in der ProB zu etablieren und nach oben zu entwickeln. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir in vielen Bereichen schon deutlich weiter als in der Vorsaison. Es ist aber noch kein Spiel gespielt. Die weitere Entwicklung hängt auch davon ab, wie wir performen, wie viele Zuschauer kommen und wie viel Cateringumsätze wir erwirtschaften können.

Was bedeutet eine Steigerung um 20 Prozent im gesamten Volumen?

Die Gesamtumsätze, die die EN Baskets in der vergangenen Saison erwirtschaftet haben. Wir als GmbH haben uns in der vergangenen Saison selbst tragen können. Das ist ein sehr gutes Zeichen.

Hilft diese Entwicklung bei Verhandlungen mit Spielern, weil man andere finanzielle Mittel zur Verfügung hat?

Nein, so groß sind diese Schritte nicht. Wir sind dadurch jetzt nicht mehr im unteren Drittel der Liga, wenn es um das Budget geht. Wir sind jetzt in der Mitte angekommen, aber bis oben ist es auch noch ein weiter Weg. Es gibt aber noch eine Menge Anforderungen, die wir in Zukunft professioneller lösen müssen. Die Infrastruktur muss zwingend mitwachsen.

Es braucht also mehr Ehrenamtliche, um professioneller zu werden?

Unbedingt, ohne wird das nicht funktionieren. Wir sind dankbar für jeden, der bereit ist, uns zu helfen, nichtsdestotrotz brauchen wir noch eine Menge weitere helfende Hände.

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Kommen wir zum sportlichen Bereich. Wie zufrieden sind Sie mit dem Kader für die kommende Saison?

Ich finde, wir haben uns auf einigen wichtigen Positionen verstärkt. Man muss jetzt schauen, wie die Jungs zusammenfinden. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir in der gesamten vergangenen Saison von Verletzungen verschont geblieben sind, in diesem Jahr haben wir schon die eine oder andere Blessur. Mit den Mitteln, die wir hier zur Verfügung haben, ist das schon eine sehr ordentliche Zusammenstellung. 

M. Kleinrensing WP Hagen Basketball
Marius Stoll (links) ist neu und sowas wie der Königstransfer der EN Baskets Schwelm. © WP | Michael Kleinrensing

Wie gelingt es denn mit den begrenzten finanziellen Mitteln, Jahr für Jahr einen Kader zusammenzustellen, der es in die Playoffs schafft?

Das läuft letztlich über Netzwerke und Kontakte, so ist beispielsweise der Kontakt zu Marius Stoll entstanden. Uns war bewusst, was es bedeutet, seine Position mit einem Local Player zu besetzen. Das gibt uns die Möglichkeit, bei möglichen Verletzungen noch zu reagieren und den bisher nicht besetzten EU-Platz im Kader zu nutzen. Da hätten wir dann im Notfall eine viel größere Auswahl, als wenn wir nur auf dem Markt mit deutschen Spielern suchen müssten. 

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Sie haben gesagt, dass sich die EN Baskets weiter in dieser Saison etablieren wollen. Der Verein spielt jetzt aber schon das achte Jahr in der Liga. Sind Sie da nicht schon lange etabliert?

Damit meine ich nicht nur, dass wir uns mit guten Platzierungen weiter etablieren möchten. Man muss ehrlich sein und sagen, dass wir in der vergangenen Saison deutlich überperformt haben. Das spiegelte nicht unser Budget wider. Das war sehr gut vom gesamten Team und bedeutet nicht, dass es jetzt immer so weiter geht. Wir sind in der Mitte der ProB und müssen jetzt sehen, dass wir wirtschaftlich und infrastrukturell weiter wachsen. Da werde ich auch nicht müde, das zu betonen, denn andere Vereine tun das. Wenn wir da nicht mitwachsen, werden wir irgendwann abgehängt - und das ist keine Frage des ‚Ob‘ sondern eine Frage des ‚Wann‘. Wir wollen uns weiter nach oben etablieren, das ist aber ein weiter weg und nicht selbstverständlich.

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Die Liga ist, vor allem mit Blick auf die Aufsteiger, nicht einfacher geworden. Was ist in dieser Saison möglich?

Das ist richtig. Essen beispielsweise hat einen Kader, der teurer ist als unserer. Zudem kommt mit Paderborn ein großes und traditionsreiches Programm von oben dazu, Leverkusen ist ja schon dabei. Niemand hat aber öffentlich gesagt, dass er aufsteigen möchten, dennoch gehe ich davon aus, dass die Liga insgesamt stärker geworden ist.

Und die eigenen Ambitionen?

Unser Ziel ist es, wieder die Playoffs zu erreichen, was dann möglich ist, werden wir sehen.