Ennepetal/Siegen. Der Unterschied zwischen dem „Dorfverein“ TuS Ennepetal und Ex-Zweitligist Sportfreunde Siegen ist riesig. Zumindest neben dem Platz.

Wer auf den Vereinsnamen Sportfreunde Siegen stößt, verbindet den Club noch mit früheren Zeiten. Mit denen, als die Siegener im Profifußball angesiedelt waren. Doch es ging vor mittlerweile schon sieben Jahren finanziell und dadurch bedingt auch sportlich bergab. Seit 2017 spielt der Ex-Zweitligist, der in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden ist, nur noch in der Oberliga Westfalen und ist damit ein ständiger Gegner des TuS Ennepetal. Am kommenden Sonntag treffen die beiden Vereine wieder aufeinander. In Siegen, wo neben dem sportlichen Niveau eine komplett andere Dimension rund um das Leimbachstadion herrscht.

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Das Stadion

Allein das Stadion selbst, komplett gerundet, mit überdachter Haupttribüne, hat eine Kapazität von 18.500 Zuschauern und damit die höchste der gesamten Liga vor dem Lohrheidestadion (Heimspielstätte der SG Wattenscheid, 16.000). Ausgelastet ist es natürlich längst nicht mehr, doch aus den vergangenen Wochen weisen die Sportfreunde die wohl höchste Zuschauerzahl auf. Die liegt nach Angaben des Vereins im Schnitt bei 2500 Besuchern pro Heimspiel. 2.726 Anhänger fasst der Gästeblock und die vier Flutlichtmasten sind mit vielen Strahlen ausgestattet, die zuletzt für Freitagabendspiele genutzt wurden.

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Im Vergleich dazu ist der TuS Ennepetal eine kleine Nummer. Immerhin: Das Bremenstadion ist nicht das Kleinste in der Oberliga Westfalen. Es ist ausgelegt auf 4999 Zuschauer – von denen nur ein Bruchteil zu den Partien des TuS vorbeischaut. Ausgeschöpft wurde die Zahl nie: „Zu Zeiten des Spax-Cups hatten wir 3000 bis 4000 Zuschauer“, erinnert sich Ennepetals Vorsitzender, Michael Peiniger.

Die Infrastruktur

Während es beim TuS nur eine Minijobberin für die Buchhaltung hat, weist Siegen vier Stellen auf: Zwei Teilzeitstellen und zwei Minijob-Stellen. Eine der beiden Teilzeitstellen bekleidet Geschäftsführer Matthias Georg, der seit April bei den Sportfreunden angestellt ist und zuvor bei Regionalligist Kickers Offenbach arbeitete – früher ebenfalls mal Zweitligist. Die Geschäftsstelle in Siegen ist nicht riesig, dafür gibt es einen eigenen Fanshop. Den betreuen Ehrenamtliche, auf die die Sportfreunde ebenso angewiesen sind wie kleinere Vereine. Personalkosten entstehen dem Verein allerdings durch das Stellen eines Sicherheitsdienstes im Stadion und dem Roten Kreuz vor Ort.

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Apropos Sicherheit: Aus dem Kabinentrakt unter der Haupttribüne kann bis zum Rasen ein Spielertunnel ausgefahren werden. So müssen Spieler – und auch Schiedsrichter – nach einer hitzigen Partie nicht wie in Ennepetal direkt an den Zuschauern vorbei in Richtung Kabinen. Die sind übrigens etwas größer als beim TuS. Die Gästekabine wurde sogar vor zwei Jahren renoviert und ist nicht schlechter ausgestattet als die der Heimmannschaft. Spinde gibt es nicht, dafür neben geräumigen Duschräumen auch einen kleinen Raum für Physiotherapie. Der Tribüne angegliedert ist zudem ein Medienraum.

Größere Fanclubs, geregelte Anreise

Die Sportfreunde Siegen haben noch eine große Fanszene und einige größere Fanclubs. Neben dem Leimbachstadion ein Parkplatz zur Verfügung, der aber nicht viel größer ist als die Fläche rund um den Bremenplatz in Ennepetal. In der Nähe ist ein kostenpflichtiges Parkhaus. Die Sportfreunde bieten ihren Fans im Rahmen des Spieltickets eine ausgehandelte kostenlose Fahrt mit der Buslinie vom Hauptbahnhof aus in den Süden der Stadt an. Die Margolves-Linie, dessen Name an das Vereinsmaskottchen angelehnt ist, was Siegen ebenfalls noch hat.

Das Budget

Die finanziellen Mittel, die dem großen Club zur Verfügung stehen, liegen im niedrigen siebenstelligen Bereich, allein durch die Mengen an Sponsoren. Es gibt rund 100 Partner in verschiedenen Bereichen. Auf dem Trikot präsentiert Siegen gleich vier von ihnen, Hauptsponsor Knettenbrech Gurdulic auf der Brust, dazu Unterstützer auf dem Rücken, den Ärmeln sowie der Hose. In Ennepetal gibt es derzeit keinen Hauptsponsor, weshalb der Vorsitzende mit seiner Pro Zukunft GmbH „die Lücke füllt“. Der reine sportliche Etat beziffert SF-Geschäftsführer Georg auf einen mittleren sechsstelligen Bereich. Ennepetal kommt insgesamt nur auf eine niedrige sechsstellige Summe. Das zeigt sich darin, dass es beim TuS nur fünf Vertragsamateure gibt, während in Siegen fast der komplette Kader mit Verträgen ausgestattet und somit zum Beispiel auch über die Berufsgenossenschaft abgesichert ist.

Das Spielmaterial

Auch, wenn sich die Spieler sportlich auf einem ähnlichen Level bewegen, unterschiedet die beiden Kader auf dem Papier doch die Qualität. Siegens Elf wird von Ex-Profi Thorsten Nehrbauer trainiert, im Sommer wurde personell noch einmal nachgelegt, weil der Aufstieg möglichst das Ziel ist – auch, wenn das so direkt nicht nach außen kommuniziert wird. Stürmer Cagatay Kader und die Mittelfeldakteure Michael Pazurek und Andre Dej bringen etwa Erfahrung aus der 3. Liga mit, verpflichtet wurde nun zudem mit Linksaußen Derrick Kyere ein belgischer U-Nationalspieler.

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