Schwelm. Viel Liebe, eine Hochzeit und der orange Ball: Die Familie Kronenberg aus Schwelm und die EN Baskets gehören einfach zusammen.

Denise Kailus-Kronenberg musste sich erst einmal einen Hocker holen. Also, keinen richtigen Hocker, viel mehr holte sich die 1,58 Meter große Schwelmerin einen kleinen Turnkasten, um sich daraufzustellen. „Ich wollte nicht, dass sich die großen Jungs so weit herunterbeugen müssen“, sagt sie. Die großen Jungs sind die Basketballer der EN Baskets Schwelm, die Denise Kailus-Kronenberg und ihren Mann Nick Kronenberg überrascht hatten. Ende August war das, unmittelbar nach dem ersten Testspiel der Schwelmer gegen Haspe. Die beiden Edelfans haben es sich nicht nehmen lassen, auch das erste Spiel ihres Teams zu verfolgen - obwohl in Schwelm an diesem Freitag gerade das Heimatfest begann. Eine Geschichte über eine immer noch sehr frische Liebe zum Verein.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Das letzte gemeinsame Treffen zwischen Spielern und Fans war schon etwas länger her. Fast vier Monate waren vergangen zwischen dem letzten Spiel der vergangenen Saison in Ulm und dem ersten Testspiel der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit in Haspe. Genau in dieser Zeit haben sich Denise Kailus und Nick Kronenberg das Ja-Wort gegeben und geheiratet. „Das ist schon eine längere Geschichte“, sagt Denise Kailus-Kronenberg. Bereits zu Schulzeiten hatten sich die beiden kennengelernt, in den 1990er-Jahren waren sie sogar für einige Wochen ein Paar. „Man ist miteinander gegangen, die typische Teenie-Liebe eben“, sagt Kailus-Kronenberg heute und lacht. Anschließend verlieren sie sich aber aus den Augen, erst Jahre später finden sie sich über das Internet wieder, treffen sich, verlieben sich. Am 6. Juli 2024 heiraten sie dann nach acht gemeinsamen Jahren.

Vom Einlaufkind und Tresenkraft zu Edelfans

Nick Kronenberg wollte dabei schon gar nicht mehr in Deutschland leben. Es zog ihn weg, wegen seiner Denise kommt er aber zurück aus Katar nach Schwelm. Mit Juno bringt Denise dabei einen Sohn mit in die Beziehung, der letztlich dafür sorgen wird, dass die Begeisterung für die EN Baskets entfacht wird. 2019 spielt Juno nämlich Fußball bei der SpVg. Linderhausen, sein Team ist bei einem Heimspiel der Schwelmer Basketballer als Einlaufkinder dabei, Mutter Denise hilft bei der Getränkeausgabe. „Da ging dann alles los“, erinnert sie sich. Erst sei man als Fan da, dann fange man an, auch mal mit anzupacken und schon sei man mittendrin.

Sohn Juno hat Spaß mit Spielern der EN Baskets Schwelm.
Sohn Juno hat Spaß mit Spielern der EN Baskets Schwelm. © WP | Privat

Seitdem verpasst die Familie eigentlich keine Spiele mehr. Weder die in Schwelm, noch die in weiter Ferne. Ganz im Gegenteil: Nick, der in der vergangenen Saison immer wieder mal einen der Kleinbusse mitsamt der Spieler nach Berlin, Hamburg oder Wolmirstedt gefahren ist, hat sich fast schon unverzichtbar gemacht. Gleich gilt für Denise, die sich dafür starkgemacht hat, dass es nach der Corona-Pandemie wieder Einlaufkinder bei den Heimspielen gibt. An einem normalen Heimspieltag verbringt sie, mit Abbau des Spielfeldes und Aufräumen der Tribünen, gerne mal knapp fünf Stunden in der Schwelm Arena.

Denise wünscht sich noch mehr Schwelmer in der Halle

Sie macht das gerne. Ihr Mann auch. Und Sohn Juno ist auch immer noch dabei. Zum einen, weil sie hier beim Basketball in Schwelm neue Menschen kennengelernt haben, zum anderen, weil sie den Spielern sehr nahe kommen. Und natürlich wegen der Stimmung bei Heimspielen, für die Denise Kailus-Kronenberg gleich auch die Werbetrommel rührt. „Ich glaube, viele Schwelmer wissen gar nicht, was da alle zwei Wochen in ihrer Stadt los ist“, sagt sie. Dabei sind die Spieler der EN Baskets schon gut besucht, mit 1083 Zuschauenden im Schnitt hatte Schwelm den zweithöchsten Zuschauerschnitt der vergangenen ProB-Saison.

Eine Wand für den Verein: In jedem Jahr sammelt die Familie ein Trikot der Schwelmer Basketballer.
Eine Wand für den Verein: In jedem Jahr sammelt die Familie ein Trikot der Schwelmer Basketballer. © WP | Privat

So nah dran am Team wie Familie Kailus-Kronenberg sind aber die wenigsten. Dabei besteht die Möglichkeit durchaus, denn Geschäftsführer Stephan Völkel ist immer auf der Suche nach Menschen, die in verschiedenen Aufgaben im Verein mitarbeiten möchten. „Man bekommt gerade von den Spielern immer wieder sehr viel Dankbarkeit entgegengebracht“, sagt die gebürtige Schwelmerin Denise Kailus-Kronenberg.

Ein großes Wiedersehen

Am kommenden Sonntag (16 Uhr) empfangen die EN Baskets Schwelm den Ligakonkurrenten ETB Miners Essen zum ersten und einzigen Testspiel in eigener Halle.

Bei den Essenern besetzen mit Trainer Lars Wendt und dem Sportlichen Leiter Raphael Wilder zwei ehemalige Schwelmer wichtige Posten. Die ETB Miners sind nach ihrem Lizenzentzug in der Saison 18/19 in der kommenden Spielzeit erstmalig wieder in der ProB vertreten.

Für die EN Baskets wird das Spiel gegen Essen der zweite Test am kommenden Wochenende sein. Bereits am Samstag ist das Team von Trainer Falk Möller beim Regionalligisten TuS HammStars zu Gast.

Besondere Präsente vom Team an das Brautpaar

Jetzt freut sie sich wie viele andere Fans der EN Baskets auf die kommende Spielzeit. Ihren Moment der Saison hatte sie eigentlich schon, und dennoch ist die Aufregung vor dem ersten Testspiel am Sonntag in eigener Halle dann doch noch einmal besonders. „Die Testspiele sind ja schon okay gewesen, aber jetzt geht es endlich in unserer Halle wieder los“, sagt sie, die Aufregung ist dabei nicht zu überhören.

Auch interessant

Tragen wird sie am Sonntag vermutlich die neue Jacke, die sie und ihr Mann Nick jeweils vom Team samt einer von allen Spielern unterschriebenen Karte bekommen haben. „Da“, so sagt Denie Kailus-Kronenberg, „war ich wirklich zu Tränen gerührt.“ Verbeugen musste sich deswegen aber keiner vor ihr.

Mehr EN-Sport? Folgen Sie dem EN-Sport in den Sozialen Medien und im Netz: