Schwelm. Andrew, Jeremiah und Joshua Osei spielen Basketball, weil Frauen und ein Pastor ihnen die Liebe zum Sport zeigen. Alle drei wollen hoch hinaus.

Wer mit den drei Brüdern Andrew, Jeremiah und Joshua Osei unterwegs ist, der merkt die besondere Verbindung zwischen ihnen schnell. Basketball ist und wird vermutlich auch in Zukunft eines der beherrschenden Themen der drei Brüder sein, die für ihre sportliche Zukunft die höchsten Ansprüche an sich selbst haben. Mal in der Euroleague spielen, wenn es richtig gut läuft auch in der NBA – in jedem Fall aber soll Basketball mal der Beruf sein, dem Andrew, Jeremiah und Joshua Osei nachgehen möchten. In Schwelm und Hagen machen alle drei dafür die ersten und nächsten Schritte.

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Eine Wahl hatten sie nicht so wirklich, dafür sind ihre älteren Schwestern verantwortlich. Im positiven Sinne versteht sich. Denn Deborah (21) und Priscilla (23) Osei waren es, die zuerst mit dem Basketball in ihrer Heimatstadt Schwelm anfingen, ehe die Brüder nach und nach ebenfalls damit begannen.

Andrew Osei bei einem 3x3-Turnier in den Hagener Elbershallen.
Andrew Osei bei einem 3x3-Turnier in den Hagener Elbershallen. © WP | Michael Kleinrensing

Basketball, Fußball und wieder zurück zum Basketball

So ganz ohne Umwege ging das allerdings nicht. Sowohl Andrew, der mit 15 Jahren jüngster der drei Brüder, als auch Jeremiah (16) und Joshua (18) spielten nämlich auch Fußball für verschiedene Vereine in der Umgebung, alle drei fanden dort aber nicht so recht ihre Bestimmung. „Im Fußball war mir zu wenig Action, du hast viel weniger Aktionen als im Basketball“, sagt Andrew Osei.

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„Ich war gut, ich hatte aber keine Lust mehr, obwohl mich meine Trainerin früh gefordert hat.“

Joshua Osei, Basketballer bei den RE Baskets Schwelm

Auf unterschiedlichsten Wegen finden sie nacheinander zu den Basketballern der Roten Erde, während ihre Schwestern bereits seit Jahren erfolgreich beim Barmer TV spielen. Andrew fängt mit dem Sport an, weil seine Fußballmannschaft aufgelöst wurde und er seinem Bruder Jeremiah beim Training zusieht, Joshua, weil er sich nach einer schweren Verletzung im Fußball wieder an seine anfänglichen Zeiten als Kind im Basketball erinnert. Nach dem Grundschulturnier in Schwelm meldet er sich bei den RE Baskets an, kurz darauf aber hört er wieder auf und widmet sich dem Fußball. „Ich war gut, ich hatte aber keine Lust mehr, obwohl mich meine Trainerin früh gefordert hat“, erinnert er sich.

Verschiedene Menschen sehen das Talent der Brüder

Insgesamt waren es zwei Förderinnen, die besonderen Anteil daran haben, dass alle drei Brüder inzwischen ihre Talente mit dem großen orangefarbenen Ball in der Hand gefunden haben: Michaela Gusowski und Marsha Owusu Gyamfi.

Jeremiah Osei (rechts) stellt sich im Post seinem Gegenspieler.
Jeremiah Osei (rechts) stellt sich im Post seinem Gegenspieler. © Michael Scheuermann | Michael Scheuermann

Während Gusowski die Osei-Brüder in Schwelm fördert und fordert, gibt Owusu Gyamfi Andrew und Jeremiah in den Nachwuchsteams von Phoenix Hagen die Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau in Deutschland zu messen. Nebenbei spielen und trainieren alle drei Brüder noch in den Teams der RE Baskets Schwelm, Jeremiah spielt auch schon regelmäßig im Landesliga-Team und steht zudem auch im offiziellen Aufgebot der EN Baskets in der drittklassigen ProB. Auch wenn er wohl keine Einsatzminuten in dieser Saison bekommen wird, ist allein schon die Möglichkeit, mit den Profis trainieren zu dürfen, für den 16-Jährigen der nächste Schritt in seiner Entwicklung.

Falk Möller sieht gute Anlagen bei Jeremiah Osei

„Es ist so körperlich, so schnell. Ich lerne dort jeden Tag etwas, auch weil die Spieler mir immer viele Tipps geben. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich da war, besser geworden bin“, sagt Jeremiah über das Training im Team von Falk Möller. Der Trainer der EN Baskets sieht viele gute Anlagen in dem jungen Schwelmer, weiß aber auch, wie hart der Weg zum Profi-Basketballer ist. „Wenn du aber keine großen Ziele hast, brauchst du gar nicht erst mit dem Leistungssport anzufangen“, sagt Möller allerdings.

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Woche für Woche kommen so viele Stunden in der Sporthalle zusammen. Wenn das nicht ausreicht, geht es noch in die kleine Halle vom „breitesten Pastor Deutschlands“. Das ist Marco Schneider, Pastor der Gemeinde „Mutig und stark“ in Wuppertal, zu der sich auch Familie Osei zugehörig fühlt. „Bei ihm habe ich den Spaß am Basketball wiedergefunden“, sagt Joshua. Und wenn es selbst dann immer noch nicht genug ist mit Basketball, dann spielen die Brüder einfach zuhause. Mal mit einem kleinen Ball, mal mit zusammengeknüllten T-Shirts – nur einen Korb gibt es nicht. „Der war relativ schnell kaputt“, sagt Andrew Osei. Ihre Moves zeigen die drei Jungs dann eben mit einem Türrahmen als Ersatz-Korb. „Unsere Mutter und auch die Nachbarn werden da schon einmal sauer“, weiß Andrew.

Die Eltern unterstützen - und fordern Fokus auf Schule

Ausbremsen kann und möchte die Brüder im Umfeld aber niemand, vor allem die Eltern der Familie Osei machen eigentlich alles möglich, damit ihre Jungs ihrer Leidenschaft nachgehen können. „Unser Vater ist seit der Weltmeisterschaft richtig hyped“, sagt Joshua.

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An erster Stelle steht für die beiden Realschüler Andrew und Jeremiah sowie den Abiturienten Joshua aber die schulische und berufliche Ausbildung. „Das bekommen wir auch immer wieder von unseren Trainern gesagt“, sagt Jeremiah. Denn auch wenn die Ziele, die alle drei verfolgen, ambitioniert sind, gibt es viele Unwägbarkeiten auf dem Weg dorthin. Der Wille jedenfalls, mit dem Basketball mal den Lebensunterhalt verdienen zu können, ist groß. Das merkt man bereits nach wenigen Minuten mit diesen Oseis.