Schwelm. Eigentlich spielt Alessio Nardella für den VfB Schwelm II in der Kreisliga C. Gegen Voerde aber erlebt er in der Bezirksliga das Spiel seines Lebens.
Wenn Filme dieser Art im Fernsehen laufen, kennt man das Ende meistens schon vorher. Da beruft der Trainer dann einen No-Name-Spieler in die entscheidende Rolle, das bisher unbekannte Eigengewächs nutzt die Chance und schießt unter dramatischen Umständen das Siegtor für seine Mannschaft in einer bedeutungsvollen Partie. Dass so etwas nicht nur in der Fiktion stattfindet, bewies Alessio Nardella am Donnerstagabend. Mit drei Toren entschied der eigentlich für die zweite Mannschaft des VfB Schwelm aktive Stürmer das Derby vor dem Heimatfest gegen BW Voerde. So richtig glauben kann er das bis jetzt nicht.
Die Art und Weise, wie der 23-jährige Nardella alle drei Tore erzielte, ließ Schwelms Trainer Nermin Jonuzi tief beeindruckt zurück. Mit voller Überzeugung und als hätte er schon hunderte solcher Spiele wie am Donnerstagabend gespielt, drosch Nardella den Voerdern drei stramme Schüsse in die Maschen. Kompromisslos. Seine Reaktion auf diese grandiosen Treffer? „Der hätte sich das Trikot vom Leib reißen können und komplett ausflippen können“, sagt Jonuzi. Nur tat das der zurückhaltende Stürmer der zweiten Mannschaft des VfB nicht. Stattdessen blieb er einfach nur stehen und grinste.
„Das war für mich keine Frage. Als Schwelmer in so einem Spiel im Kader stehen zu dürfen, ist außergewöhnlich.“
Zwei Tage vorher kommt die Anfrage von Jonuzi
„Ich bin einfach ein zurückhaltender und ruhiger Typ“, sagt Nardella. Am Dienstag habe er davon erfahren, dass er aufgrund der Personalmisere im Bezirksliga-Team aushelfen solle, was der gebürtige Schwelmer ohne größere Überlegungen begrüßte. „Das war für mich keine Frage. Als Schwelmer in so einem Spiel im Kader stehen zu dürfen, ist außergewöhnlich“, sagt er. Bereits am Dienstag hatte Jonuzi angedeutet, dass Nardella im Derby nicht nur den Kader auffüllen, sondern womöglich auch gleich von Beginn an spielen könnte. So kam es dann auch. „Ich weiß, was der Junge drauf hat. Dass er aber so explodiert, ist natürlich nicht erwartbar gewesen“, sagt Schwelms Trainer. Er sollte sich was zutrauen, sollte auch mal draufhalten, wenn es die Möglichkeit gibt. Gesagt, getan.
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Nardella selbst hat das natürlich auch nicht erwartet. „Besser hätte ich es mir nicht erträumen können“, weiß der Stürmer, der in den vergangenen beiden Spielzeiten 50 Tore in der Kreisliga C erzielte. Die Herausforderungen in der Bezirksliga aber sind andere, das weiß er auch. Umso überraschter war er dann von seinen drei Treffern. Groß nachgedacht habe er in den Situationen nicht. „Ich habe mir da einfach ein Herz gefasst“, sagt er.
Nardella stets für den VfB Schwelm bereit
Ob es nun für ihn in der Bezirksliga oder wieder in der Kreisliga C weitergeht, steht noch nicht fest. Nermin Jonuzi jedenfalls würde sich wünschen, dass Nardella öfter in seinem Team dabei ist. „Das lasse ich jetzt auf mich zukommen. Ich stelle mich voll in den Dienst des Vereins und spiele da, wo ich gebraucht werde“, sagt er.
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Aber erst einmal steht für einen waschechten Schwelmer das Heimatfest-Wochenende an. „Wenn er was braucht, soll er sich melden“, stellt Nermin Jonuzi das eine oder andere Freigetränk in Aussicht. Dieses Angebot des Schwelmer Trainers lässt Nardella aber kalt. Mit Alkohol hat er nichts am Hut. Er erwartet ein ruhiges Wochenende. Nur werden ihm dieses Mal wohl ein paar Menschen mehr auf die Schultern klopfen.
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