Ennepetal. Seit neun Monaten ist der Ex-Trainer von BW Voerde und dem FSV Gevelsberg ohne Traineramt. Auf den Plätzen sieht man ihn trotzdem ständig.

Mit Lars Möske hat sich Ende 2023 ein als Fußballer und Trainer erfolgreicher und beliebter Zeitgenosse aus dem Rampenlicht der heimischen Fußballszene verabschiedet. Berufliche und auch familiäre Aspekte haben den 47-Jährigen veranlasst, seine letzte Trainerstation beim Fußball-Bezirksligisten FSV Gevelsberg aufzugeben. „Wir hätten gerne mit ihm weitergemacht, Lars ist in der Mannschaft und im gesamten Verein sehr beliebt und hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet“, sagte FSV-Vorsitzender Christian Bauermeister bei der Bekanntgabe der Trennung. Möske selbst ist nach rund neun Monaten sicher, die für ihn richtige Entscheidung getroffen zu haben.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

„Seit dem Tag, an dem ich aufgehört habe, will meine kleine Tochter von Sportplatz zu Sportplatz ziehen. Am vergangenen Sonntag waren wir erst bei Voerde III, wo mein Bruder Trainer ist, danach haben wir Voerde II geguckt, und dann musste ich mit ihr nach Schwerte fahren, um das Spiel des FSV Gevelsberg anzuschauen“, berichtet Lars Möske.

Auch interessant

Tochter ist ein großer Fan des FSV Gevelsberg

Die 13-Jährige, die die Förderschule in Hiddinghausen besucht, ist ein absoluter Fan des FSV und des FC Blau-Weiß Voerde und fiebert schon jetzt dem Derby am 8. September am Tanneneck entgegen. Seit Möskes erfolgreicher Tätigkeit im Stefansbachtal hat sie einen Draht zu den Gevelsberger Jungs und freut sich immer sehr, wenn diese sie in den Arm nehmen. „Ich will nicht sagen, ich habe noch mehr Fußball an der Mütze als vorher, aber wir suchen uns immer ein, zwei Spiele am Wochenende heraus“, berichtet Lars Möske und fügt hinzu: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Kleine mit einem Mal so Fußball-fanatisch ist.“

Als Spieler in der Oberliga

Lars Möske stammt aus Voerde, hat als Aktiver unter anderem sieben Jahre für die TSG Sprockhövel und eine Saison bei Vorwärts Kornharpen bis zur Oberliga gespielt.

Mit dem TuS Ennepetal schaffte er 2007 den Landesliga-Aufstieg und spielte später noch für BW Voerde und TuS Esborn, bevor er wegen seiner Verletzungsanfälligkeit auf den Trainerposten und in die sportliche Vereinsführung wechselte.

Sein erster Verein als Trainer war Kreisligist RW Rüggeberg. Darauf folgten BW Voerde, FC Gevelsberg-Vogelsang und FSV Gevelsberg. Mit Voerde schaffte er 2017 den Aufstieg in die Bezirksliga. Mit Gevelsberg verpasste Möske 2023 nur denkbar knapp die Meisterschaft, scheiterte im ersten Spiel der Aufstiegsrunde zur Landesliga. Er gilt damit als erfolgreichster Trainer in der 20-jährigen Geschichte des FSV.

Das Geschehen im heimischen Amateurfußball verfolgt der „Trainer im Ruhestand“ immer noch umfassend. Dennoch genießt er die Zeit, die er jetzt hat, mit der ganzen Familie, die neben der Ehefrau und der 13-Jährigen durch die bereits 19-jährige Tochter komplettiert wird. Und wenn er sonntags nahezu ganztags in Sachen Fußball unterwegs ist? „Da hat dann auch mal meine Frau ein bisschen Ruhe“, sagt er.

Diese Angebote lehnt Möske ohne Überlegung ab

Wochentags muss sich Lars Möske auf seine neuen beruflichen Aufgaben konzentrieren, von denen er sagt, dass sie ihm großen Spaß machen. Bei Thyssen-Krupp Bilstein arbeitet er seit Oktober 2023 als Schichtführer, wie bisher auch im Drei-Schicht-Betrieb. Doch sind jetzt Stress-Faktoren entfallen wie die Nachtschicht nach der Trainingseinheit, oder Samstagsarbeit, um die Stunden herauszuholen, die in der Spätschichtwoche für die Trainingsleitung nötig waren. Möske: „Diese Zeit investiere ich jetzt in die Familie. Und das ist schön.“

Auch interessant

Als Trainer hat Möske eine Fußballmannschaft geleitet, jetzt führt er die Kollegen im Betrieb. „Da habe ich auch so etwas wie eine Mannschaft unter mir.“ Und die Nachfrage, wieder ins Trainergeschäft einzusteigen, ist seit seinem Ausscheiden beim FSV groß. „Das hätte ich nicht gedacht“, so Möske, „dass schon 48 Stunden, nachdem ich in Gevelsberg aufgehört hatte, bei mir das Telefon klingelte. Das ist natürlich eine schöne Sache, wenn man gefragt wird – auch jetzt noch, am vergangenen Sonntag – aber ich bin ein Feind davon angesprochen zu werden, wenn noch jemand anders an der Außenlinie steht – das gehört sich einfach nicht. Da blocke ich sofort ab.“ Welche Vereine ihre Fühler nach ihm ausgestreckt haben, das will Möske nicht verraten.

Auch interessant

Seine Kontakte in die Fußballszene sind nach wie vor intakt. Besonders zu den Bezirksligisten, zum Beispiel zu Fadil Salkanovic vom VfL Schwerte. „Man kennt sich untereinander nach den ganzen Jahren, und die melden sich, fragen, was ich mache.“

Wenn es brennt, steht Möske für zwei Vereine direkt parat

Und ein paar Dinge, die ihm der Fußball geboten hat, vermisst er durchaus, das gibt Möske offen zu. „So die dummen Sprüche der Jungs bei den Trainingseinheiten, das fehlt mir schon.“ Auf der anderen Seite sieht er die Planung, die er mit seiner Familie an den Tag legen kann, als großen Gewinn.

Dass man niemals nie sagen sollte, ist dem Familienvater im besten Traineralter aber schon klar. „Ob ich nochmal an der Außenlinie stehen werde, weiß ich nicht. Ich habe immer gesagt: Wenn mal irgendwo der Baum brennt, speziell in Gevelsberg und Voerde, wohin ich einen Riesendraht habe, dann bin ich jederzeit bereit, Unterstützung zu leisten. Vielleicht juckt es irgendwann mal wieder, aber momentan genieße ich die freie Zeit.“ Und die Rolle als Familienvater und „Fanbeauftragter“ seiner jüngsten Tochter, möchte man ergänzen ...