Schwelm. Ein Story wie aus dem Drehbuch: Weil beim Bezirksligisten viele Spieler fehlen, spielt Alessio Nardella für Schwelm - und trifft dreifach gegen Voerde.
Dass der VfB Schwelm Spektakel kann, ist ja hinlänglich bekannt. Doch im Heimatfest-Derby gegen den FC Blau-Weiß Voerde setzten die Kreisstädter noch einen drauf. Debütant Alessio Nardella legte einen blitzsauberen Einstand in der ersten Mannschaft hin. Beim 3:2 (2:2)-Sieg erzielte der bisher in der Kreisliga C unter anderem gegen die dritte Voerder Mannschaft kickende Offensivspieler alle drei Tore – den Siegtreffer in der achten (!) Minute der Nachspielzeit in Unterzahl.
VfB-Trainer Nermin Jonuzi war schier aus dem Häuschen. „Ich habe ihm gesagt, er soll einfach machen und draufschießen“, berichtete er und herzte seine „Neuentdeckung“. Und auch jeder einzelne der Mannschaftskollegen drückte und beglückwünschte des schlaksigen Jungen mit dem „Bumms“. Dagegen musste sich Rico Hein nach seiner gelbroten Karte harsche Kritik aus dem Kollektiv anhören. Nach zwei absolut überflüssigen Fouls in der gegnerischen Hälfte musste er in der 80. Minute vorzeitig den Gang in die Kabine antreten. „Mach mal den Kopf an“ und „Wie kann man so blöd sein“, schallte es über den Platz am Brunnen.
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Voerde gibt ersten Punkt in Überzahl aus der Hand
Für Voerdes Co-Trainer Sinan Hajra, er vertrat den urlaubenden Chefcoach Emrah Özüsaglam und wechselte sich selbst in der Schlussphase ein, verstand nach dem ultraspäten Siegtor der Schwelmer die Welt nicht mehr. „Wir dürfen kurz vor Schluss die Punkte in Überzahl nicht mehr abgeben – allein um Selbstvertrauen zu tanken“, sagte er nach der vierten Niederlage im vierten Saisonspiel. Geärgert hatte ihn, dass wieder viele Gelegenheiten ungenutzt geblieben waren – vor allem Jannis Pflüger und auch Marco Jahn taten sich hier negativ hervor.
Hier gibt es die Bilder zum Derby-Spektakel in Schwelm
Beide waren eingewechselt worden, weil in der Partie eine Reihe Spieler verletzt ausschieden. Alex Hillenberg machte bereits nach wenigen Minuten den Anfang. Hart traf es auch die Schwelmer, die schon langfristige Ausfälle – Muzzi, Posavec, die Kresse-Brüder – verkraften müssen. Jetzt kamen mit Stephensunny Chukwudi, Michael Hong-Gonzalez mindestens zwei weitere Akteure hinzu. Also wieder ein teuer erkaufter Sieg.
Zuschauer sehen ein typisches Derby
Die Partie verlief durchaus Derby-like mit viel Einsatz, der einige Male mit unschönen Folgen über das zulässige Maß hinausging – oft allerdings nicht unbedingt absichtlich, eher dem Übereifer geschuldet. Das 2:2 zur Pause entsprach den Leistungen. Sinan Hajra merkte allerdings an: „Wir haben uns gegenseitig die Tore geschenkt.“ Auf Voerder Seite traf Nardella (23., 43.), für Voerde glichen Tolga Dülger (43.) und Tim Zawadzki (45.+3) aus, der bei seinem Strafstoß erst im Nachschuss erfolgreich war. Als sich alles auf eine Punkteteilung eingestellt hatte, der VfB aber nicht locker lassen wollte. gelang dem „Spieler des Tages“ von links der entscheidende Treffer mit sattem Schuss in die lange Ecke.