Gevelsberg. Wie soll dieses Ararat Gevelsberg nicht Meister werden? Die Mannschaft sendet mit einer Gala-Vorstellung ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.
Das Staunen ging am Hundeicken durch die Reihen, als die 11:0 (6:0)-Machtdemonstration des absoluten Titelfavoriten SV Ararat Gevelsberg nach und nach Ausmaße annahm. „Wie soll diese Mannschaft nicht Meister werden?“, haben sich viele gefragt, die das erste Ausrufezeichen des Fußball-A-Ligisten gegen ein hoffnungslos überfordertes BW Voerde II miterlebt haben. Dabei war Ararat zum Saison-Auftakt nicht mal mit vollständigem Personal angetreten, weil sechs Stammspieler verletzt fehlten und möchte den Luxus-Kader im Winter mit weiteren hochkarätigen Spielern aufrüsten.
Es wirkte wie das Duell des kommenden Meisters gegen den kommenden Tabellenletzten. Auch Voerdes Trainer Ferhat Öztürk musste die meisterreife Vorstellung des kurdischen Klubs erstmal sacken lassen. „Brutale Mannschaft, brutale Spieler. Das sind Jungs, die kennt man aus ganz anderen Ligen, die noch nie Kreisliga gespielt haben. Die spielen Fußball, das hat in der Kreisliga A nichts zu suchen“, war der Coach beeindruckt. Dass sein Team mit 0:11 unter die Räder gekommen ist, ist er sich sicher, wird auch noch anderen Teams passieren. „Ganz ehrlich, dieses Spiel werden viele in der Liga erleben und nicht nur wir werden so gegen Ararat untergehen“, sagt er.
„Die spielen Fußball, das hat in der Kreisliga A nichts zu suchen.“
Al Khalil macht auf sich aufmerksam
Am Ball waren die Voerder in der ersten Halbzeit kaum und mussten die Ballstafetten der Gevelsberger über sich ergehen lassen. Die von Ararat herausgespielten Chancen landeten zudem meistens auch direkt im Netz. Ein Chancentod ist das neue Ararat zum Liga-Auftakt in keinem Fall gewesen, sondern zeigt sich äußerst effizient.
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Besonders auffällig war Ararats Neuzugang Ans Al Khalil, der bereits Oberliga gespielt hat und zuletzt sportlich für Furore sorgte, als er den FC Wülfrath vor einem Jahr mit 35 Toren in die Bezirksliga schoss. Der offensive Außenbahnspieler erzielte drei Tore (8., 40. und 73. Minute), holte einen Elfmeter heraus und legte zudem alleine im ersten Durchgang drei Treffer auf. „Er war überragend“, brachte es Öztürk prägnant, mehr als passend und staunend auf den Punkt. Besonders häufig wurde er gefährlich, indem er sich über die Außen durchsetzte und dann den Ball entweder gefährlich in die Mitte brachte oder selber Richtung Tor marschierte.
Nur die neuen Spieler treffen
Ebenso lieferte der türkische Ex-Profi Enver Bayezit einen starken Einstand und traf bei seinem Debüt ebenfalls dreifach (13., 20. und 86.). Michel Amaral, der von BW Haspe aus der Bezirksliga gekommen war, verteilte im Mittelfeld stark die Bälle und passte viele gefährliche Bälle in die Tiefe. Er trug sich im ersten Durchgang durch einen Elfmeter, den Voerdes Kapitän Robin Zunder verursachte, in die Torschützenliste ein (23.). Weil Atakan Kilic doppelt (40. und 56.) sowie Kevin Ropiak (58.) die übrigen Treffer erzielten, gingen alle elf Tore bei der Gala-Vorstellung auf das Konto der neuen Spieler, die der finanzstarke SV Ararat im Sommer im Rahmen seiner großen Transfers-Offensive an den Hundeicken gelockt hat.
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Zwar fällt das Ergebnis deutlich aus, doch es hätte noch klarer ausgehen können. Einige gute Chancen ließ Ararat trotz guter Chancenverwertung aus und zudem legte der kurdische Verein aufgrund des 6:0 zur Halbzeitpause nach dem Seitenwechsel nicht mehr alles auf den Platz, was möglich war. So zauberte Amaral mehrmals mit Hackentricks oder Finten, was schon teilweise arrogant und überheblich wirkte.
Aufermann ist hochzufrieden
Doch perfekt war das Spiel von Ararat noch nicht. Vor allem in der ersten Halbzeit verlor der SVA immer wieder den Ball im Aufbauspiel durch unnötige Fehlpässe. Doch entweder bügelten die Abwehrspieler wie Westfalenliga-Zugang Ropiak die Fehler wieder aus oder die Voerder wussten nicht, wie sie die Fehler bestrafen sollten. „Dass es so deutlich ausgeht, hätte ich nicht gedacht, weil wir personell sehr geschwächt sind. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs. Wir müssen wegen der Verletzten die ersten Spiele gut über die Bühne kriegen, danach mache ich mir in Sachen Meisterschaftskampf keinen Kopf mehr“, war Ararats Vorsitzende Vanessa Aufermann nach dem gelungenen Auftakt mit einem gigantischen Ausrufezeichen an die Konkurrenz mehr als zufrieden.