Gevelsberg. Sieben der neun Zugänge haben bereits mindestens Bezirksliga gespielt. Ararat rüstet beeindruckend auf. Das ist dran am 60.000-Euro-Gerücht.

Mit mehreren Hammer-Zugängen baut sich der SV Ararat Gevelsberg seinen Traumkader für die neue Saison zusammen – und meldet damit große Ambitionen auf die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A2 an. Mit Enver Bayezit lockt der kurdische Verein sogar einen türkischen Ex-Profi an den Hundeicken. Damit dürfte Ararat für großes Aufsehen bei den Konkurrenten sorgen, die sich nun fragen, wie den Gevelsbergern die beachtliche Transfer-Offensive mit insgesamt neun hochkarätigen Zugängen im Sommer gelungen ist.

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Ein Gerücht, das auch Ararats Vorsitzende Vanessa Aufermann neulich zu Ohren gekommen ist, erzählt sie selber: „Wir sollen 60.000 für unseren Kader ausgegeben haben, habe ich gehört. Da will ich eigentlich gar nicht drauf antworten und lach das weg“, sagt die Vorsitzende.

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Ex-Trainer traut Amaral 20 Tore zu

Mit den Zugängen hat sich Ararat deutlich breiter und auch qualitativ in der Spitze verstärkt. Bekannt war schon der Wechsel von Shiar Tadjedin vom Ligarivalen FC SW Silschede. „Er hat sich zu einem Wechsel nach Ararat entschieden – wahrscheinlich wegen Kohle“, vermutete deren Vorstand Ruben Filter.

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Viele der neuen Namen haben es in sich oder kommen zumindest mit einer guten Vita zu den Gevelsbergern, die nächste Saison in die Bezirksliga wollen. So der erfahrene Michel Amaral, der vom Bezirksligisten BW Haspe kommt. „Er ist für die Kreisliga ein Top-Spieler und wird locker seine 20 Tore machen. Menschlich hat er sich bei uns super verhalten. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie dort entweder gut bezahlen oder er ein wenig kürzertreten möchte“, sagt Haspes Trainer Ibo Büyükdevici.

Oktay hat keine Lust mehr

Wie es mit dem Torschützenkönig und Schlüsselspieler Atik Oktay weitergeht, ist weiter unklar. Er bleibt zwar weiter angemeldet, möchte aktuell wohl aber kein Fußball mehr spielen. Bei Ararat besteht trotzdem noch die Hoffnung, dass Oktay nächste Saison wieder aufläuft.

Ein Tauziehen gab es um Winter-Zugang Mohammed Al Saeed, der mit starken Leistungen Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen weckte – aber sich letztendlich trotzdem für einen Verbleib bei Ararat entschied.

Stürmer Ans Al Khalil ist ebenfalls neu, für den Ararat wie für viele andere auch eine Ablöse zahlen musste. 2000 Euro soll Khalil gekostet haben, sagt Aufermann. Dieser hat vor einigen Jahren beim Cronenberger SC kurz sogar mal in der Oberliga Niederrhein gespielt und fiel zuletzt beim FC Wülfrath auf, die er vor einem Jahr mit 35 Toren in die Bezirksliga schoss. Bei Bayer Wuppertal, ASV Wuppertal und dem TSV Ronsdorf spielte er ebenfalls schon mehrere Jahre Bezirksliga.

Prominente Verstärkung aus der ganzen Region

Der Königswechsel ist in jedem Fall Offensivspieler Enver Bayezit, der in der Türkei bereits in der zweiten und dritten Liga gespielt hat. Zuletzt lief er für Istanbul Sinop in der Türkei auf.

„Du kannst mir keinen Verein heutzutage erzählen, der kein Geld in die Hand nimmt. Unser Budget kann ich nicht sagen.“

Vanessa Aufermann, Vorsitzende beim Fußball-A-Ligisten SV Ararat Gevelsberg

Neu sind auch Sechser Rodi Mohammed vom Landesliga-Absteiger VfB Westhofen, Mittelfeldspieler Said Suleyman von Bezirksligisten TuS Ennepetal II, Verteidiger Ermal Krasniqi von der TSG Sprockhövel II, Torwart Kaan Eren Özcan vom Hagener A-Ligisten SV Boele-Kabel und Atakan Kilic vom Bezirksligisten FSV Gevelsberg. Damit haben sieben der neun Zugänge bereits mindestens Bezirksliga gespielt.

Alle Spieler bekommen das Gleiche

Was das Geld anbelangt, gibt sich Aufermann zurückhaltend. „Du kannst mir keinen Verein heutzutage erzählen, der kein Geld in die Hand nimmt. Unser Budget kann ich nicht sagen“, meint sie. Finanziell schlecht aufgestellt dürfte Ararat Gevelsberg aber nicht sein. Ganz im Gegenteil: Aktuell dürfte der Verein in der A-Liga mit zu den finanzstärksten Teams zählen, wenn nicht sogar finanziell am besten aufgestellt sein. Doch klar und sicher ist das nicht - sondern eher die allgemeine Annahme in der hiesigen Fußballszene.

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Die zahlreichen hochkarätigen Wechsel zeigen jedenfalls: Ararat ist trotz des knapp verpassten Aufstieges vergangene Saison für höherklassige Spieler hochattraktiv. Viel zahlen würde der Verein den Spielern aber nicht, sagt die Vorsitzende. „Jeder bekommt das Gleiche. Es gibt Auflaufprämien und Siegprämien“, so Aufermann.

Ararat setzt auf mehrere kleine Sponsoren

Sie sagt aber auch, dass der Verein sich ein breites Feld an Sponsoren aufgebaut habe. Es gebe viele kleine, aber keinen großen Hauptsponsor, der Geld in den Verein hineinpumpt. „Wie viele Vereine haben schon ganz viel Geld gehabt, haben sich dann ausgeruht und sind dann gescheitert? Wir dürfen uns nicht ausruhen und suchen immer neue Sponsoren. Wenn einer geht, müssen wir immer jemanden in der Hinterhand haben, dass wir nicht fallen“, sagt sie. Dass der Verein Druck habe, nächste Saison aufzusteigen, damit die Sponsoren an Bord bleiben, verneint sie. „Wir gehen nicht dahin, dass Sponsoren uns Voraussetzungen geben“, meint sie.

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