Gevelsberg/Hagen. Der Profi-Fußballer könnte nach Stationen wie VfL Bochum und Paderborn zukünftig beim FSV aufschlagen. Eine Sache spricht deutlich dafür.

In der Mini-Kicker-Zeit standen sich die beiden auf dem Fußballfeld erst noch gegenüber. Doch kurz darauf spielten sie zusammen und kickten von der F- bis zur B-Jugend miteinander. In dieser Zeit ist eine Freundschaft entstanden, die bis heute anhält. Selbst wenn die Karrieren der beiden komplett unterschiedlich verlaufen sind. Während der eine in der Bezirksliga beim FSV Gevelsberg kickt, ist der andere Profifußballer. Die Rede ist von Nick Träptau und Christopher „Jimmy“ Antwi-Adjei.

Beide stammen aus Hagen. Träptau aus Haspe, Antwi-Adjei aus Wehringhausen. Träptau begann beim Hasper SV, Antwi-Adjei begann seine Fußball-Laufbahn beim SV Fortuna Hagen – zu Beginn sogar im Tor, ehe es aufs Feld ging. Er erinnert sich noch: Es waren coole Duelle und beides gute Mannschaften.“ Und dann ging es gemeinsam mit Zwillingsbruder Christian zum Hasper SV. „Wir waren sofort dicke miteinander“, erzählt Träptau. Nur durch den Fußball entstand der Kontakt, da sie auf unterschiedlichen Schulen waren. Neben zweimal wöchentlichem Training und Spielen an den Wochenenden verbrachten die Kumpels ihre Freizeit miteinander. „Unsere Eltern wussten schon Bescheid: Am Wochenende machen die beiden was zusammen“, so Antwi-Adjei.

Ähnliche Charaktere und eine große Geste

Er und Träptau ähneln sich vom Charakter her, wie der Gevelsberger Defensivspieler früh bemerkte: „Wir waren in der Jugend die ruhigeren Spieler und haben auf dem Platz unsere Leistung gezeigt. Wir waren auf einer Wellenlänge.“ Gemeinsam spielten sie in der Kreisauswahl. Und wurden echte Freunde. Kurioserweise mochten beide die Rückennummer sieben am liebsten. „Wir hatten die Abmachung, dass wir beide immer mal wieder das Trikot mit der Rückennummer sieben tragen. Jimmy hat dann aber gesagt: Nimm du sie, ich brauche sie nicht unbedingt“, erzählt der FSV-Kicker. Nicht nur das rechnete er ihm hoch an. Generell sagt er: „Einer wusste, was dem anderen viel bedeutet.“

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Die Bindung hielt über das Jugendalter hinweg. Die Wege trennten sich ab der B-Jugend. Eigentlich wollten die beiden zur SG Wattenscheid 09 wechseln. Jimmy und sein Bruder hatten dann plötzlich die Möglichkeit, in der Jugend des MSV Duisburg zu spielen, was sie taten. „Der Kontakt wurde weniger, aber wir haben uns nie aus den Augen verloren“, freut sich Träptau. Bis heute hält die Verbindung, selbst wenn sie sich auch eine ganze Zeit mal nicht sehen. Nachdem Antwi-Adjei noch der späte Sprung in den Profifußball gelang, unterstützte ihn sein Freund bei Spielen des SC Paderborn und des VfL Bochum. Der Weg in die Heimat Hagen war für den Flügelstürmer nicht so weit, weshalb sie sich immer mal sahen. „Wir haben wöchentlich Kontakt“, sagt der 30-Jährige.

Tipps vom Profi nach Verletzungen

Zweimal waren sie gemeinsam im Urlaub und sehen sich auf Geburtstagen. Der Fußball ist immer ein Thema, Träptau möchte jedoch bewusst nicht zu viel auf das Profidasein eingehen. Natürlich habe der 29-Jährige seinen Freund schon mal gefragt, wie die Stimmung in der Kabine war und hat ihn nach einer Niederlage aufgebaut. Oder er hat sich dafür interessiert, wie das Training bei Bundesligaklubs gestaltet wird. „Wir haben auch mal telefoniert, wenn er nicht im Kader stand. Ich habe aber immer versucht, so wenig wie möglich mit ihm über Profifußball zu sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn nervig ist, wenn er ständig drüber sprechen muss“, schätzt Träptau.

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Was er durch den aktuell vereinslosen Profi erhalten hat, sind Tipps, die er nach seiner Operation am Sprunggelenk oder nach Problemen mit der Achillessehne anwenden konnte. „Ich hatte vor meiner OP bei Jimmy angefragt, ob er die MRT-Bilder den VfL-Ärzten zeigen kann. In der Sportklinik Hellersen wurde aber nach meiner Untersuchung sofort gehandelt, daher brauchte er es nicht. Ich bin mir aber sicher: Er hätte es gemacht.“ Das bestätigt der Ex-Kicker des VfL Bochum: „Mit Ghani Hilal hatte ich beim VfL einen Arzt, der offen dafür gewesen wäre. Für Nick hätte ich auf jeden Fall nachgefragt.“

Überraschungsbesuche in Hagen und ein Traum

Er selbst blieb bisher von großen Verletzungen verschont, hatte aber mal Probleme mit seiner Achillessehne. Genauso wie Träptau, der von ihm Tipps bekam. „Ich konnte ihm meine Erfahrung weitergeben, es hat funktioniert. Andersrum kann es aber genauso sein, wenn ich etwas noch nie hatte, wobei er mir Rat geben kann“, sagt Antwi-Adjei. Er hat Träptau übrigens schon ein paar Mal mit einem Besuch auf dessen Arbeit überrascht – mit kurzer Ankündigung. Träptau ist Teamleiter in der Decathlon-Filiale in Hagen, wo sich Jimmy ab und an mal Sportsachen anschaute und sich die beiden bei der Gelegenheit eine ganze Weile unterhalten konnten.

„Vielleicht kommt er nach seiner Karriere zum FSV und wir spielen gemeinsam in den Altherren.“

Nick Träptau
Spieler des FSV Gevelsberg

Beide haben ein gemeinsames Ziel, gemeinsam mit Christian Antwi-Adjei: Sie wollen später noch einmal zusammen für ein Team auflaufen. „Das lassen wir auf uns zukommen, über einen Verein haben wir noch nicht gesprochen. Der wäre für mich auch nicht entscheidend“, so der Profi. Für Kollege Träptau würde „ein Traum in Erfüllung gehen. Er merkt mit einem Zwinkern an: „Vielleicht kommt er nach seiner Karriere zum FSV und wir spielen gemeinsam in den Altherren.“