Ennepetal. Hinter dem Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal liegt eine schlechte Rückserie und viele Veränderungen im Sommer. So schaut der Trainer auf die Situation.

Dem Aufschwung nach einer guten Rückrunde 2022/23 und einer beachtlichen Hinserie in der vergangenen Saison ist beim Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal ein wenig die Ernüchterung gefolgt. Auf 25 Punkte bis zum Winter folgten lediglich zwölf Punkte danach, in der Tabelle stürzte das Team von Trainer Sebastian Westerhoff vom neunten Platz mit Kontakt nach oben zwischenzeitlich zumindest kurzfristig sogar in Abstiegssorgen. Wir haben mit Westerhoff über die Gründe für diese Entwicklung gesprochen, warum das ausgerechnet in Ennepetal immer wieder passiert und wie er sein Team nach einigen überraschenden Transfers für die kommende Saison aufgestellt sieht.

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Kann der TuS Ennepetal nur eine gute Halbserie pro Saison spielen?

Sebastian Westerhoff: Wenn man ehrlich ist, sieht das so aus in den vergangenen Jahren, ja. Wir haben nach der guten Hinserie keine gute Rückrunde gespielt und bereits da versucht, die Gründe für diese Entwicklung herauszufinden. Normal ist das in diesem Ausmaß jedenfalls nicht, auch wenn es fast schon typisch für Ennepetal geworden ist. Wir haben aber jetzt einige Lösungsansätze gefunden.

Bei manchen Ennepetalern fehlen wichtige Prozente

Ist einer dieser Ansätze, dass ihr Team nach der Hinrunde schon so gut wie gesichert war und ein Abstieg sehr unwahrscheinlich war?

Diesen Gedanken gibt es durchaus. Wir müssen ehrlich zu uns sein, es gab einige Spieler, die nicht mehr an die 100 Prozent gegangen sind, weil es ja nicht mehr unbedingt notwendig war. Das reicht bei uns dann aber nicht für die Oberliga.

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In die kommende Saison geht es wieder mit einem stark veränderten Kader. War das so geplant?

Eigentlich zeichnet es Ennepetal ja aus, dass die Spieler deutlich länger bleiben. Das war schon ein Faustpfand, weil sich die Spieler hier in- und auswendig kannten. Geplant waren diese vielen Veränderungen in diesem Sommer nicht, eigentlich wollten wir nicht so viel Fluktuation haben. Unser Ziel muss es sein, wieder mehr Kontinuität zu schaffen.

„Mit ihm hätten wir eigentlich gerne weiter gemacht, allerdings hat uns das Bekenntnis gefehlt, weil er uns keine Rückmeldung gegeben hat.“

Sebastian Westerhoff, Trainer des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal, über Patrick Polk

Yasars Wechselwunsch ärgert Westerhoff

Unter anderem sind mit Patrick Polk und Eric Yahkem zwei Spieler gegangen, von denen man sich vielleicht mehr erhofft hatte. Wie kam es zu den Trennungen?

Eric war leider nicht lange auf dem Niveau, das er im vergangenen Sommer direkt nach seinem Wechsel hatte. So ehrlich sind wir, so ehrlich ist Eric. Menschlich ist das extrem schade, weil Eric wirklich ein feiner Typ ist. Bei Polki war das ein wenig anders, mit ihm hätten wir eigentlich gerne weiter gemacht, allerdings hat uns das Bekenntnis gefehlt, weil Patrick uns keine Rückmeldung gegeben hat. Wir möchten aber schon, dass sich die Spieler mit unserem Verein identifizieren.

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Deniz Yasar hingegen hatte bereits eine Zusage gegeben, äußerte dann aber trotzdem seinen Wunsch nach einer Veränderung. Wie sehr hat Sie das geärgert?

Das hat mich sehr geärgert, ich bin aber nicht böse auf Deniz. So etwas erschreckt mich im Amateurfußball nicht mehr, das gibt es ja immer wieder. Vielmehr hat mich seine Aussage geärgert, dass er in Ennepetal nicht die erhoffte Entwicklung sieht. Ich finde aber schon, dass sich Deniz gerade in der vergangenen Saison, zumindest in der Hinrunde, deutlich stabilisiert hat. Auch wenn er uns jetzt fehlen wird, sehe ich uns aber auf dieser Position mit Joshua Tollas gut besetzt, dem traue ich zu, schnell in diese Rolle hineinzuwachsen.

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Noch sind die Planungen in Ennepetal nicht fertig

Wie zufrieden sind Sie mit dem Kader für die neue Saison?

Ich bin zufrieden, wir haben uns definitiv nicht verschlechtert und nun einige neue Optionen im Spiel. Ein Beispiel ist der Sturm, wo wir mit David Vaitkevicius einen in meinen Augen herausragenden Stürmer geholt haben, der uns ganz andere Optionen geben wird, als Nils Nettersheim. Maxwell Bimpek hat in den Probetrainings und in der ersten Vorbereitungseinheit einen hervorragenden Eindruck gemacht, er ist körperlich eine Maschine. Christian Antwi-Adjei kann ein echter Leader werden bei uns mit seiner Erfahrung. Dazu haben wir noch einige junge Leute geholt, zu denen ich auch noch Ramin Shabani zähle, die noch nicht komplett fertig sind. Offensiv und für die linke Seite halten wir aber auch noch die Augen offen.

Nach nun anderthalb Jahren beim TuS Ennepetal für Sie: Wie fällt ihre Bilanz aus, wie nah ist das Spiel ihrer Mannschaft schon an ihren Vorstellungen?

Wir haben vergangene Saison gerade in der Hinrunde schon gezeigt, dass wir gut Fußball spielen. Wir haben die Spiele ja nicht gewonnen, weil wir blöd rumgebolzt haben. Dennoch gibt es auch noch Potenzial, unser Spiel wird sich noch einmal verändern. Mit dieser Mannschaft können wir noch einmal einen Schritt nach vorne machen.

Schöne Laufeinheit gegen einen Regionalligisten

Die Vorbereitung läuft seit dieser Woche, am Samstag kommt es dann gleich zu einem echten Testspielknaller gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV. Was erwarten Sie von diesem Spiel?

Erst einmal ist es auch für uns als Oberligist schön, mal gegen so ein Team zu spielen und zu messen. Wir werden bis dahin aber erst zweimal trainiert haben, deswegen erwarte ich nicht, dass wir Wuppertal an die Wand spielen. Das wird eine schöne Laufeinheit für uns, in der meine Jungs dagegenhalten sollen, aber auch Ansätze des von mir Vorgegebenen zeigen sollen.