Ennepetal. Der erste Mann fehlt, der Zweite spielt stark und sieht kurz vor dem Ende Rot. Und dennoch holt BW Voerde einen Punkt gegen den Tabellenführer.
Ein Punkt, das war das Ziel des FC Blau-Weiß Voerde gegen Ligaprimus Kiersper SC. Und ein Punkt wurde es nach einer torlosen Partie am Tanneneck, die mit zunehmender Spieldauer immer spannender geworden war. Alarmstimmung herrschte in den letzten zehn Minuten, nachdem Voerdes Torwart Oliveira Silva mit Rot vom Platz musste.
Doch der Reihe nach: Die Voerder, die wie angekündigt ohne ihren Stammkeeper Hakenberg sowie Schipnik, Monse, Kiewitt und Pflüger antreten mussten, boten den favorisierten Gästen von Anfang an Paroli, nahmen die Zweikämpfe mutig an und warfen ihre Kampfkraft in die Waagschale. Die Kiersper zeigten sich zwar ballsicherer, trafen aber auf eine bemerkenswert sichere und konsequente Abwehr, in der Piet Wachter und Bjarne Schmidt in der Innenverteidigung glänzten.
Voerdes Oliveira Silve pflückt alles aus der Luft
Das größte Kompliment für ihr Spiel bekamen die Voerder ausgerechnet von einem Anhänger des Gegners: „Die spielen so, wie wir eigentlich spielen sollten.“ Tatsächlich gab es mehr Chancen aufseiten der Blau-Weißen. Die Kiersper hatten dafür die besseren Gelegenheiten. Wenn sie nicht am eigenen Unvermögen scheiterten, stand ihnen aber Diego André Oliveira Silva, der Vertreter von Stammtorwart Michel Hakenberg im Wege. Es war schon beeindruckend, wie kaltschnäuzig er sich im Strafraum gegen die gegnerischen Angreifer durchsetzte und ihnen ein ums andere Mal den Ball vom Kopf pflückte. Freilich hatte er auch das Glück des Tüchtigen. So als ein Schuss von Marcel Schönrath die Lattenoberkante touchierte oder ein direkt aufs Tor gezogener Eckball den Giebel nur ganz knapp verfehlte.
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Nach der Pause kamen die Sauerländer stärker auf, rissen das Spielgeschehen mehr und mehr an sich. „Wir lassen nach“, beschwerte sich Tolga Dülger bei seinen Mitspielern. Nur ganz gelegentlich noch sorgten jetzt Konter für Entlastung. Dann drohte mit der Verletzung von Alex Hillenberg eine Schwächung der Mannschaft. Der humpelte nach einer Stunde mit gezerrtem Oberschenkel vom Platz. Tuna Dülger übernahm. Wichtig war aber vor allem, dass Oliveira Silva und seine Vorderleute weiter aufopferungsvoll um jeden Ball kämpften, sich in die Schussbahnen warfen.
Kreisliga-Torwart muss bei Voerde ran
So wurde eine Szene in der 83. Minute zur Schrecksekunde für die Platzherren und ihren Anhang. Oliveira Silva war knapp außerhalb des Strafraums mit einem Kiersper Spieler zusammengeprallt, was der bis dahin gut leitende Schiedsrichter Ilyas Özdemir (Wickede) als rotwürdig einstufte, obwohl im Strafraum noch zwei seiner Mitspieler hinter ihm standen. Mit Marc Neubaur rückte für die verbleibenden fast 13 Minuten – es wurden gut fünf Minuten nachgespielt – der Keeper der zweiten Mannschaft zwischen die Pfosten. Dass er bei seiner ersten Aktion den platziert geschossenen direkten Freistoß parierte gab ihm Auftrieb. Die befürchtete Zitter-Endphase blieb so aus. Die Voerder erreichten ihr Ziel, den Punkt gegen den Spitzenreiter. „Verdient, den Punkt haben sie sich ehrlich erarbeitet“, konstatierte BW-Vorsitzender Olaf Steinhaus.