Ennepetal. Ein ungewöhnlicher Lieblingsort. Darum sitzt Sebastian Schnarr am liebsten im Fahrrad-Sattel.
Beruflich ist er viel unterwegs. Umso größer die Freude, wieder daheim zu sein. Dass „Home sweet Home“ zählt zum Lieblingsort von Sebastian Schnarr, Vorsitzender von RW Rüggeberg. Doch das eigene Zuhause mit der Familie als einzigen Lieblingsort zu nennen, ist dem Ennepetaler zu wenig. Genauer betrachtet ist sein Lieblingsort der Sattel seines E-Mountainbikes. Denn wann immer er kann, ist er in der hiesigen Umgebung mit dem Zweirad – und möglichst mit Familie – unterwegs.
Meist mit Station in Rüggeberg
Gibt es eine Lieblingsstrecke, einen Lieblingsort, wo er mit dem Rad verweilt? Auch hier kein klares ja, kein klares Nein. „Hier ist es einfach wunderschön. Wir haben hier rund um Ennepetal eine wunderbare und abwechslungsreiche Gegend, die ich unheimlich gerne mit dem Rad abfahre“, sagt Sebastian Schnarr. Fast immer macht Schnarr Station in Rüggeberg. Am Sportplatz. Dort, wo „sein“ Verein zuhause ist. Dem RW Rüggeberg sitzt der 38-Jährige seit dem Frühjahr vor.
Nach dem Rechten sehen, das ist vielleicht zu viel gesagt. Aber dennoch schaut er gerne, wie es auf und neben dem Platz läuft, was sich in den Mannschaften der Senioren und Junioren, aber auch bei den Alte Herren tut. Dafür ist er im Frühjahr angetreten, das Vereinsleben wieder mehr zu aktivieren, den RWR Schritt für Schritt wieder zu einem Familienverein zu machen, mit dem sich das Höhendorf identifiziert.
Erfolgreicher „Frühjahrsputz“
„Durch Corona haben wir vieles nicht gemacht. Jetzt kommt das Leben wieder zurück. Wir haben die Mannschaften wieder, fast alle Jugendjahrgänge sind besetzt“, blickt Schnarr auf erster erfolgreiche Ergebnisse. „Außerdem haben wir tolle Trainerinnen und Trainer, die sich immer wieder weiter bilden und das Wissen so an die Jungen und Mädchen weiter geben könne.“
Sichtbar wird es durch den „Frühjahrsputz“. Viele Vereinsmitglieder haben mit angefasst, die Räumlichkeiten wie Kabinen, Duschen und Vereinsheim sind aufpoliert. „Vieles ist liegen geblieben, wir haben die Altlasten aufgeräumt“, beschreibt Sebastian Schnarr die Aktionen, wohlwissend, das vieles wegen Corona liegen geblieben ist. „Wir bekommen nach und nach wieder eine gewisse Dynamik in den Verein, stärken das Wir-Gefühl.“
Kindheit in Würzburg
Gebürtig ist Sebastian Schnarr in Würzburg – in Franken, nicht Bayern, auch wenn die Franken zum Freistaat Bayern zählen. Doch so tief ist dieser Lokalpatriotismus nicht in dem Wahl-Ennepetaler verwurzelt. Denn bereits mit zehn Jahren, nachdem er die Grundschule beendet hatte und zur weiterführende Schule kam, ging es nach Ennepetal. Ein Teil der Verwandtschaft ist in und um Würzburg geblieben, regelmäßig besucht er sie. Doch die Jugend hat er schließlich in Ennepetal verbracht, auf dem Reichenbach-Gymnasium hatte sich eine Clique gebildet. So verschob sich der Lieblingsort aus Franken ins Sauerland beziehungsweise ins Ruhrgebiet.
Altenvoerde – zwischenzeitlich war Gevelsberg der Wohnort – war nun die Heimat, dort war und ist einer der Lieblingsorte – wo heute das Fahrrad steht, mit dem Sebastian Schnarr seine Ausflüge macht. Sportlich – genauer: fußballerisch – fand er zunächst beim RSV Altenvoerde den Anschluss. Schließlich zog es ihn nach Rüggeberg. Sein sportliches Highlight war die Meisterschaft und der Aufstieg in die Kreisliga A im Sommer 2010. „Viele aus der Mannschaft haben sich beim RW Rüggeberg in die Pflicht nehmen lassen. Ich schließlich auch“, sagt Sebastian Schnarr.
Der RWR-Vorsitz war nicht geplant
Dass er schließlich zum Vorsitzenden gewählt wurde, war zunächst nicht so geplant. „Als ein Kandidat für den Vorsitz gesucht wurde, hat keiner hier geschrien. Ich wurde gefragt, ich habe überlegt und mit den Mitspielern von damals überlegt, was wir für RW Rüggeberg tun können“, erzählt Schnarr. Dass er sich engagieren würde, stand für den Ennepetaler außer Frage. Zumal sich viele seiner Freunde und Mitspieler der damaligen Zeit in die Pflicht haben nehmen lassen. Schließlich war der Weg mit den Leitlinien und den Zielen klar – auch dass nicht alles auf der Schulter des neuen Vorsitzenden bleibt, sonder sich die Arbeit und die Verantwortung verteilt. „So macht das Vereinsleben und so macht das Führen des Vereins richtig Spaß“, sagt Schnarr.
Der aktive Fußball ist schon längere Zeit nichts mehr für Sebastian Schnarr. Das Knie. „ich hatte nie schlimme Verletzungen, aber es haben sich mehr und mehr Abnutzungen ergeben, so das im Knie weniger Knorpel ist und auch die Patellasehne in Mitleidenschaft gezogen ist“, so Schnarr. Ein Grund auch, warum sich nicht auf „echtes“ Rad setzt, sondern sich für ein E-Bike entschieden hat. Und mit der Mountainbike-Varianten macht es umso mehr Spaß, durch die heimischen Wälder auf den heimischen Wegen zu fahren – um hier und da auch Neues zu entdecken.
Auf dem Rad Kopf frei bekommen
„Es ist einfach herrlich, sich aufs Rad zu setzen. So bekomme ich den Kopf frei. In erster Linie von der Arbeit, weil mich auch viel im Auto sitzen muss. Aber der frische Wind bringt auch Idee für die Vereinsarbeit“, so Sebastian Schnarr. Gerne fährt er die Berge beziehungsweise Hügel hoch, genießt die Aussichten, die die Erhebungen frei geben. „Ich fahre lieber durch die Natur. Die Straßen versuche ich zu meiden“, so Schnarr.
Die nächste Tour kommt bestimmt – auf dem Sattel, seinem Lieblingsort. Von Altenvoerde aus in Richtung Rüggeberg, bis und durch Beyenburg, durch den Gevelsberger Stadtwald und viele Destinationen mehr. Viele Möglichkeiten zu fahren, viele Möglichkeiten, kurz anzuhalten. Um die Gegend, die Aussichten zu genießen. Alleine der Blick von Meininghausen in Richtung Ruhrgebiet, wo bei klarem Wetter sowohl das Dortmunder Stadion als auch die Schalke Arena in Gelsenkirchen zu sehen sind, ist eine Wucht. „Und das sozusagen direkt vor der eigenen Haustür. Ja., das ist einfach herrlich“, so Sebastian Schnarr.
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