Arnsberg. Der TV Arnsberg ruft das Inklusionsprojekt „TVA-Glückskinder“ ins Leben. Worauf sich junge Handballer mit Handicap aus der Region freuen dürfen.

Ein Novum hält in der Handballabteilung des TV Arnsberg Einzug. Ab dem kommenden Monat geht mit den „TVA-Glückskindern“ eine neue Mannschaft an den Start. Darin aktiv werden Kinder mit Entwicklungsverzögerungen sein. Was genau dahinter steckt, erklärt Projekt-Initiator Thomas „Pommes“ Binnberg.

„Handball ist für alle da“, sagt Thomas Binnberg. Für den 47-Jährigen, der bereits seit Jahrzehnten der großen Handball-Familie des TV Arnsberg angehört, enthält dieser selbstgewählte Leitgedanke eine klare Botschaft – nämlich Kindern mit Handicap in der Handballszene des Sauerlandes endlich eine Präsentationsbühne geben. Angetrieben, eine entsprechende Handball-Mannschaft beim TVA ins Leben zu rufen, hat ihn zum einen die eigene, zu einhundert Prozent ausgeprägte Begeisterung für den Handballsport, und zum anderen seine jüngste Tochter, Lana. Sie ist mit Trisomie 21, dem Down-Syndrom, zur Welt gekommen. Ihren anderthalbjährigen Sprössling möchten Papa Thomas, Mama Nadine und Schwesterchen Sophie (4) bald schon ebenso für den Handballsport begeistern.

TV Arnsberg: Tochter Binnberg lebt Leidenschaft vor

„Wir sind eine handballverrückte Familie, und Lana soll daran auch Teil haben. Unsere Jüngste hat einige Male schon Hallenluft schnuppern dürfen. Sie soll, wie andere Kinder auch, ebenfalls die Möglichkeit bekommen, diese tolle Sportart auszuprobieren und selbst aktiv auszuleben“, betont er. Auf bereitgestellten Online-Formaten, unter anderem auf denen des Kreissportbundes des Hochsauerlandkreises, hat sich Thomas Binnberg zunächst umfangreich über das Thema „Inklusion und Sport“ informiert und dabei nach entsprechenden Begleit-Projekten im Handballsport recherchiert. Im Netz final fündig ist er schließlich auf der Internetseite des Handballverbandes Westfalen geworden.

Der dort angebotene digitale Runde Tisch zu Thema „Inklusion im Handball“, an welchem auch Thomas Binnberg teilnahm, verschaffte ihm daraufhin den entscheidenden Kontakt, der dazu führte, dass seine eigenen Ideen und Vorstellungen letztlich in konkrete Handlungsformen gipfelten. „Ich lernte dort Andreas Stolle von den ,SuperKidz’ aus Bad Salzuflen kennen. Er trug mit dazu bei, dass dort eine Handball-Mannschaft für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen ins Leben gerufen werden konnte. Seine Einladung, mal bei einem Training vorbeizuschauen, habe ich sofort angenommen. Und was soll ich sagen: Was ich da erlebte, war einfach nur fantastisch. Diese vielen strahlenden und glücklichen Gesichter der Kinder und der Eltern zu sehen, war super schön. Ich war sofort Feuer und Flamme und habe mir daraufhin gesagt, dass wir beim TV Arnsberg so eine Mannschaft unbedingt auch brauchen“, berichtet Thomas Binnberg von seinen im Dezember des vergangenen Jahres gesammelten Eindrücken.

Ein spannender Auftakt

Beim TVA hat er mit seinem Vorhaben rasch offene Türen eingerannt. Engagiert und zielstrebig hat Binnberg, gemeinsam mit weiteren Unterstützern, das Projekt binnen weniger Wochen vorangetrieben. Am Samstag, 12. März, gehen die „TVA-Glückskinder“ im Zuge einer ersten Übungseinheit offiziell an den Start. Trainiert wird von 10 bis 11.30 Uhr und unter Einhaltung der dann geltenden Corona-Schutzmaßnahmen. Die Übungseinheiten werden derweil immer samstags und immer in der Arnsberger Sauerhalle stattfinden. Willkommen sind Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis 16 Jahren.

Über örtliche Institutionen und Bildungseinrichtungen sowie über die Homepage des TV Arnsberg und über die Sozialen Netzwerke hat der Initiator im Vorfeld schon mächtig die Werbetrommel gerührt – mit Erfolg. Zehn Kinder haben sich für die neue Mannschaft und für das erste Training bereits angemeldet. Glückliche „Glückskinder“, die mittels des Sports ihrer Lebensfreude besonderen Ausdruck verleihen, die möchte das Übungsleiter-Gespann stets bei den Trainingseinheiten erleben.

Trainiert und betreut werden die „TVA-Glückskinder“ von Thomas Binnberg, seiner Ehefrau Nadine sowie von Andreas und Julia Grüne. „Der Auftakt wird sehr spannend für die Kinder werden. Die Teilnehmer werden alle persönlich begrüßt, es wird Musik laufen und in Form von kleinen Spielen werden sich die neuen Mannschaftskollegen dann näher kennenlernen“, kündigt der Coach an. Spielerische Elemente werden generell und permanent in das eigentliche Handballtraining eingebaut. Technische und koordinative Übungen runden die Einheiten zudem ab.

Langfristiges Ziel soll für das TVA-Team dann die Teilnahme an Spielen im Turnier-Format in der sogenannten „Glücksliga“ sein. „Es geht dabei nicht um Tore, Punkte und Meisterschaft, sondern um das Verleben eines unvergesslichen Tages. Wenn wir also demnächst mal nach Bad Salzuflen fahren, dann nicht, um einen Sieg zu erringen. Dort wollen wir im Zuge eines Freundschaftsspiels vielmehr unsere Freunde treffen und ein großes Familienfest feiern“, so der 47-Jährige. Die „TVA-Glückskinder“ möchten nämlich insbesondere eine Botschaft auch in die heimische Sportlandschaft entsenden: So sieht die Förderung einer starken Gemeinschaft aus.