Menden/Berlin. Der Sprinter des MC Menden nimmt an den Deutschen Meisterschaften in Berlin über 100 Meter teil. So erlebt er die Finals und die Hauptstadt.
Einen Traum erfüllen konnte sich jetztLouis Nahser vom Marathon-Club Menden. Denn der Vorzeigesprinter aus der Hönnestadt war am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften über 100 Meter im Rahmen der Finals im Berliner Olympiastadion dabei. Er wurde in seinem Vorlauf Fünfter in einer starken Zeit von 10,78 Sekunden.
Auch wenn es für den 20-Jährigen nicht reichte, ins Halbfinale zu kommen, war es für ihn ein tolles Erlebnis, bei dem vor allem der Spaß im Vordergrund stand. Im Gespräch mit der Westfalenpost blickt er auf ein ereignisreiches Wochenende zurück.
Stressige Anreise
„Es war ein unglaubliches Gefühl hier dabei zu sein. Für mich war es wohl auch der erste Lauf in meiner Karriere, in dem ich echt richtig Spaß hatte und in dem die Nervosität nicht überwogen hat. Es war echt cool einmal mit den Profis laufen zu können. Ich konnte so sehr gut die Abläufe kennenlernen. Und natürlich rechnen wir uns für die nächsten Jahre noch größere Chancen aus“, sagte das große Sprinttalent, das in der deutschen Hauptstadt von MCM-Chef und Trainer Hans-Jürgen Kasselmann begleitet wurde. „Es war toll hier im Olympiastadion zu laufen. Die Bahn ist echt cool und es war einfach unfassbar“, ergänzt Nahser.
Dabei war der Wettkampf in Berlin für Louis Nahser keineswegs ein Ein-Tages-Tripp. Er ist schon frühzeitig angereist und ist auch nach seinem Vorlauf dort geblieben. Für ihn ging es erst am Sonntag Abend nach Hause. Gelebt hat er in der Wohnung von der Freundin seines Vaters, die praktischerweise eine Wohnung in Berlin hat. „Deshalb hatte ich keinen Stress mit einem Hotel. Auch die U-Bahn-Verbindung ist gut, sodass ich in fünf Minuten im Stadion bin. Besser geht es eigentlich nicht.“ Dennoch sind Kasselmann und er erst am Freitag angereist, weil Nahser noch eine Präsentation in der Universität hatte. „Leider sind wir dann erst mittags losgekommen und mussten sieben Stunden fahren. Das war natürlich nicht hilfreich, gerade was die Beine anging. Abends habe ich mich vor Ort noch einmal locker gemacht, dann ging es direkt ins Bett und morgens dann direkt ins Stadion“, erklärt Nahser, wie die Abläufe vor seinem Rennen waren.
Ein untypischer Lauf
Am Samstag selbst war Nahser dann doch kurz nervös. So mussten sich die Starter noch einmal aus dem Startblock erheben, weil Nahser einen kleinen Wackler im Vorfeld hatte. Doch dann lief der MCM-Vorzeigeathlet zur Höchstform auf. „Der Start und die Reaktionszeit waren echt gut. Auch die ersten 50 Meter waren gut. Danach bin ich leider etwas verkrampft, was wahrscheinlich auch mit den Umständen am Vortag zusammenhing. Die Zeit war dann eine Zehntelsekunde über meiner Bestleistung. Aber wenn man sieht, dass ich in den vergangenen Wochen eigentlich immer zwei Läufe gebraucht habe, um auf Touren zu kommen, ist das schon deutlich besser gewesen“, erklärt der Student. Hinzu kam, dass im Olympiastadion eine ordentliche Brise Gegenwind den Läufern das Leben schwer machte. „Ohne den Wind wäre das wahrscheinlich eine 10,71 oder irgendwas in der Gegend gewesen“, meint Nahser. „Aber ich denke, dass ich voll im Soll gewesen bin“, ergänzt der 20-Jährige. Sein Ziel ist es im Vorfeld gewesen nicht Letzter zu werden. Und davon war er am Samstagvormittag auch weit entfernt. Denn schon in seinem Vorlauf konnte er zwei Konkurrenten hinter sich lassen.
Der Lauf an sich verlief für den Mendener eigentlich untypisch. Normalerweise sind bei ihm die zweiten 50 Meter die stärkere Hälfte. Am Samstag in Berlin war es genau umgekehrt. „Wir haben den perfekten Lauf noch nicht erwischt, aber der kommt hoffentlich bald“, ergänzt Nahser, der auch von der Stimmung im Olympiastadion begeistert war. „Normalerweise haben wir nicht so viele Zuschauer. Das Stadion hatte zwar noch viele Lücken. Aber es war toll vor 3000 oder 4000 Zuschauern zu laufen. Die Stimmung war wirklich gut.“ In seinem Vorlauf war auch der spätere Deutsche Meister Owen Ansah dabei. Dessen war sich Louis Nahser auch bewusst. Trotzdem macht er klar, dass bei einem solchen Rennen jeder Läufer zunächst erst einmal bei sich ist. „Es ist schon cool mit solchen Leuten zu laufen. Vor dem Start spricht man auch im Call-Room miteinander und macht ein paar Scherze. Und na klar, schaut man sich passiv schon die eine oder andere Sache von den Profis ab“, sagt Nahser.
U23-Meisterschaft als Highlight
Während des Wochenendes war er überwiegend an der Wettkampfstätte anzutreffen, allerdings blieb am Sonntag noch Zeit ein bisschen die Stadt zu besichtigen. Dabei war Louis Nahser aber schon eine Woche zuvor in Berlin und hat nur Positives zu berichten. „Die Stadt ist über meinen Erwartungen. Es ist überraschenderweise auch sehr sauber hier. Generell ist es eine schöne Stadt. Da habe ich echt Wiederholungsbedarf – und das nicht nur auf sportlicher Ebene.“
In knapp drei Wochen steht für Louis Nahser dann der nächste Höhepunkt an. Dann geht es zu den Deutschen Meisterschaften in der U23 in Bochum. Und dafür rechnet er sich einiges aus. „Ich möchte dort über 200 Meter ins Finale kommen. Das ist auch das Saisonhighlight. Berlin war dazu da, Erfahrungen zu sammeln. Bochum ist mein großes Ziel und davor wird noch einmal ordentlich trainiert“, sagt Nahser.