Menden. Der Mendener Sprinter startet am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften über 100 Meter in Berlin.

Die Nervosität steigt langsam an bei Louis Nahser. Der Sprinter des MC Menden startet bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion über die 100 Meter.

Vor der Kür folgte die Pflicht: Am Freitagmorgen hatte Louis Nahser noch andere Dinge im Kopf als seinen Auftritt in der Hauptstadt. An der Universität in Iserlohn musste der Mendener eine wichtige Präsentation halten, deren Vorbereitung Nahser in den vergangenen Tagen besonders beschäftigte. Doch mit der letzten Folie galten seinen Gedanken nur noch einem: Den Deutschen Meisterschaften in Berlin. „Wir fahren nachmittags nach Berlin, da werden wir dann abends noch ein wenig die Beine auflockern und Samstag geht es dann los“, schildert Nahser seinen Tagesablauf.

Für den Oesberner ist es nicht die erste Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft. Im vergangenen Jahr wurde er Siebter, damals über die 200 Meter-Distanz. In diesem Jahr sprintet er „nur“ über die halbe Strecke. „Die Zeit fehlte, um sich auch noch für die 200 Meter zu qualifizieren“, erklärt Nahser. Nach einer starken Hallensaison mit Top-Zeiten über die 60 Meter wurde der Student wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Der Hamstring muscle, also der hintere Oberschenkelmuskel, bereitete ihm Probleme und kostete wertvolle Zeit in der Vorbereitung.

Erst am Wochenende qualifiziert

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Erst am vergangenen Wochenende konnte Nahser in Gladbeck seinen ersten Wettkampf der Saison bestreiten. Mit seiner starken Zeit von 10,68 Sekunden qualifizierte er sich in letzter Sekunde noch für die Meisterschaften in Berlin und verbesserte sich dabei sogar um zwei Zehntel „Die Probleme mit dem Hamstring haben mich einige Zeit beschäftigt. Da konnte ich nur ein alternatives Training durchführen. Jetzt geht es glücklicherweise wieder“, verrät Nahser.

Getreu dem olympischen Gedanken „Dabeisein ist alles“ reist Nahser entspannt in die Hauptstadt. „Es geht vor allem darum, dass ich die Abläufe bei so einer großen Veranstaltung kennenlerne und dadurch meine Nervosität verliere. Es ist wichtig, diese Erfahrungen zu sammeln“, weiß der MCM-Sprinter. Entsprechend setzt er sich auch nicht unter Druck, was eine Zielsetzung angeht. „Natürlich wäre es cool, wenn ich mich fürs Halbfinale qualifizieren könnte“, betont Nahser.

U23-Meisterschaften im Fokus

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Aber viel wichtiger als die „großen“ Deutschen Meisterschaften in Berlin sind für den Mendener die U23-Meisterschaften, die in wenigen Wochen in Wattenscheid stattfinden werden. Dort rechnet sich Nahser etwas aus. „Das wird für mich ein Höhepunkt“, sagt Nahser, der dort auch über seine Paradedisziplin, die 200 Meter starten möchte. „Nach Berlin werde ich mich drei Wochen lang im Training auf den Wettkampf vorbereiten. Bei der U23 rechne ich mir schon Finalchancen aus, wenn alles gut läuft“, sagt Nahser.

Offen ist noch, wie das Teilnehmerfeld in Berlin aussehen wird. „Es gibt 40 Plätze bei den Deutschen Meisterschaften. Es haben sich aber schon einige Athleten abgemeldet, meistens wegen Verletzungen oder weil sie an Corona erkrankt sind. Mal schauen, ob da noch weitere Ausfälle hinzukommen werden“, sagt Nahser, der sich dann weniger Konkurrenten gegenüberstehen würde. Eine Nachrückerliste gibt es für die Starter nicht. „Wenn ein Läufer die Qualifikation nicht geschafft hat, dann kann er nicht nachrücken. Dann gibt es halt weniger Starter“, weiß Nahser, dessen erster Vorlauf am Samstagmittag stattfinden wird.

Keine Sorgen macht er sich wegen der angesagten Hitze, die im Stadion herrschen wird. „Das hat auf uns Sprinter keine Auswirkungen. Das würde sicher einen Langstreckenläufer mehr beeinflussen“, ist Nahser sicher.