Oesbern/Newton. Ehemalige Fußballerin des SV Oesbern erreicht mit dem Sussex County Community College das Finalturnier. So lief ihr erstes Jahr in den USA.

„Wir haben Geschichte geschrieben“, sagt Lotte Klüter, ehemalige Fußballerin des SV Oesbern mit ungläubigem Unterton. Dabei redet sie von ihrer neuen Mannschaft des Sussex County Community College in Newton, New Jersey. Die 18-Jährige studiert seit einem Jahr in den USA und gemeinsam mit ihrer Mannschaft schnupperte sie Erfolgsluft auf nationaler Ebene. Noch nie zuvor erreichte eine Damenmannschaft des Colleges was die aktuelle Mannschaft schaffte.

Unter den 16 stärksten Teams des Landes

Klüter befindet sich noch bis Ende Juli auf Heimatbesuch in Küntrop. Zeitnah nach ihrer Rückkehr in die USA startet jedoch die intensive, dreimonatige Herbstsaison zwischen September und November. Im letzten Jahr schafften die Spielerinnen des Colleges Unvorstellbares. „Wir sind die erste Damenmannschaft des Colleges gewesen, die es bis zum Finalturnier geschafft hat“, berichtet sie stolz. In der „Regions- und Districts-Liga“ dominierten sie stark und stellten ihr Können so unter Beweis.

Ihr Weg endete im nur wenige Flugstunden entfernten Stryker Sports Commplex in Wichita, Kansas. So gehörte Klüter schon nach drei Monaten in ihrer neuen Heimat zu einem der 16 stärksten Teams der Saison auf nationaler Ebene der USA. Natürlich besteht jetzt der Ehrgeiz in der Mannschaft auch in der kommenden Saison mindestens genauso weit zu kommen wie im letzten Jahr. Falls das gelingt, wird das Team in diesem Jahr für das finale Turnier den kompletten Kontinent überqueren müssen. Denn dieses wird in Arizona an der Westküste aufgetragen.

Ehrgeizig und selbstkritisch

„Wir haben es im vergangenen Jahr geschafft und so muss das jetzt weitergehen“, fasst sie zusammen. Die Spielerin ist aufgeregt und in erster Linie ehrgeizig. Trotz ihres Erfolgs bleibt sie selbstkritisch. Persönlich, findet sie, war das nicht ihr bestes Fußball-Jahr. Die neue Umgebung und die Sprachbarrieren forderten die Spielerin heraus. „Ich musste mich erst einmal in die Mannschaft hereinfinden“, erklärt sie.

Diese Herausforderungen konnte die 18-Jährige jedoch schnell meistern, sodass sie sich heute in ihrer neuen Heimat und in ihrem neuen Team sehr wohl fühlt. Auch in ihrem alten Team, dem SV Oesbern, war der Start nicht einfach gewesen. Fast zwei Jahre konnte sie dort pandemiebedingt nicht spielen. Dazu erinnert sie sich an ihre Zeit beim SV Küntrop und die Saison 2017/18 zurück. In diesem Jahr gewannen die jungen Spielerinnen alles, was es zu holen gab. Doch vielleicht wird die kommende Saison in den USA auch auf persönlicher Ebene die erfolgreichste für Klüter. Denn sie übernimmt lässig das Motto des Teams. „Trust the process“, sagt sie mit bedachtem Mut in der Stimme. „Vertraue dem Prozess“ steht für hartes Training und Zusammenhalt in der Mannschaft. Gerade letzteres beschreibt wie sich die amerikanische Mentalität von der deutschen unterscheidet. Die Spielerinnen motivieren sich gegenseitig und machen sich Komplimente bei jedem guten Schuss oder Pass.

Verbundenheit zum SV Oesbern

„Auf den Fahrten zu den Spielen singen wir viel oder unterhalten uns über ernste Themen“, erzählt sie. Die Stärke – und vielleicht sogar das Geheimrezept – der international aufgestellten Mannschaft ist ihr außerordentlicher Zusammenhalt. Auch das Training unterscheidet sich stark. „In den USA legen wir größeren Wert auf das Aufwärmen“, erklärt sie. Zusätzlich werden in ihrem amerikanischen Team in Einzelgesprächen mit dem Trainer individuelle Tipps und Trainingspläne besprochen. Auch für ihren Heimatbesuch bekam sie strikte Vorgaben von ihrem Trainer, wie sie sich in Deutschland fit halten solle. Fünfmal pro Woche stehen Kraft- und Laufeinheiten an. Das fällt der 18-Jährigen jedoch manchmal gar nicht so einfach, gesteht sie. Nach ihrem 10-monatigen Auslandsaufenthalt steht das Wiedersehen mit Freunden und Nachholen von verpassten Erlebnissen verständlicherweise an erster Stelle.

Doch die Spielerin bleibt gelassen. Denn ab Mitte Juli nimmt sie an der Vorbereitung ihres heimatlichen Vereins teil. Darauf freut sie sich besonders und auch für die Spielerinnen aus Oesbern ist klar: Lotte ist und bleibt ein Teil von ihnen. „Wir sind deine deutsche Mannschaft“, sagte eine Mitspielerin lachend zu ihr. Beim letzten Spiel der Saison unterstützte Klüter ihr Team. Das Pokalfinale gegen den FC Iserlohn verlief für Klüter jedoch eher ungewohnt. Die Gegnerinnen überrollten die Mannschaft. Das Resultat: eine 8:0-Niederlage. Jetzt gilt es Daumen zu drücken, dass die kommende Saison in den USA besser als das Spiel in Oesbern und noch erfolgreicher als die amerikanische Saison 2021 verläuft.