Balve. Der erste Titel ist vergeben: Dorothee Schneider kürt sich auf Showtime im Grand Prix Special zur Deutschen Meisterin.
Wenn Isabell Werth sich dem Dressur-Viereck nähert, dann brandet der Applaus der Zuschauer immer noch ein bisschen lauter auf, als bei den anderen Paaren. Doch am Ende musste sich die Dressur-Ikone beim Grand Prix Special des Balve Optimum mit dem dritten Platz begnügen. Dorothee Schneider und Frederic Wandres platzierten sich noch vor Werth.
Zwei Monate vor den Weltmeisterschaften der Spring- und Dressurreiter in Dänemark ist das Optimum in Balve ein wichtiger Prüfstein für die nationale Elite. „Wir müssen uns sicher nicht verstecken“, weiß die international erfahrene Richterin Katrina Wüst nach dem Wettbewerb. Auf der anderen Seite wartet aber auch noch viel Arbeit auf Reiterinnen und Pferde. „Ich muss mir das heute schon ankreiden. Das war mein Fehler. Ich bin seit fast einem Jahr keinen Special mehr geritten und habe mich auf die Kür fixiert. Das hätte ich mit meiner Erfahrung im Training anders angehen müssen“, ärgerte sich Isabell Werth über ihren Auftritt mit Quantaz.
Nachdem ihr Erfolgspferd Bella Rose in den Ruhestand gegangen ist, soll Quantaz nun langsam an die Weltklasse herangeführt werden. „Er hat sich so gut entwickelt, aber durch das falsche Training wusste er in einigen Passagen einfach nicht, was ich von ihm wollte“, betont Werth, die aber bei ihrem neuen Turnierpferd aber auch schon einige Fortschritte festgestellt hat. „Er ist schon deutlich lockerer geworden und lässt sich leichter reiten. Seine Entwicklung ist richtig gut“, sagt die beste Dressurreiterin aller Zeiten. Am Sonntag präsentiert sie noch einmal ihre Standard-Kür. „Ich arbeite gerade an einer neuen Kür, aber sie ist noch nicht fertig, deshalb gibt es noch einmal die bekannte“, erklärt Werth.
Deutlich besser ist die Laune bei Dorothee Schneider. Auf ihrem Erfolgspferd Showtime, das nach den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Jahr eine schöpferische Pause bekam und in Balve erstmals wieder präsentiert wurde, lief es im Viereck nahezuperfekt. „Das war hochemotional für uns beide“, verrät Schneider nach dem gelungenen Comeback. „Es ist grandios und schwer in Worte zu fassen, wie viel mir das bedeutet. Es ist einfach toll zu sehen, dass er wieder Lust darauf hat, mit mir gemeinsam zu tanzen“, verrät die sichtlich gerührte Dorothee Schneider und betont: „Ich liebe es einfach, dieses Pferd zu präsentieren.“ Mit 83,686 Prozent Wertung rissen Schneider und Showtime als einziges Paar die 80-Prozent-Marke.
Überraschend auf dem zweiten Platz ritt Frederic Wandres auf Duke of Britain. „Aller guten Dinge sind drei“, sagte Wandres schmunzelnd zu seiner Vize-Meisterschaft. Die ersten beiden Optimum-Auftritte liefen für den Bayer nicht optimal. „Beim ersten Mal hat er sich auf die Zunge gebissen und ist aus dem Rhythmus gekommen. Beim zweiten Mal lief es schon besser, Und heute haben wir eine Fußnote gesetzt. Gerade in Hinblick auf Aachen. Dort wird sich dann zeigen, wo wir wirklich stehen“, resümiert Wandres.
Durchwachsen die Ergebnisse der heimischen Reiterinnen im Teilnehmerfeld. Carina Scholz (Kalthof) landete auf dem neunten Platz. Ob sie ihre Position im Nationalkader behalten wird, entscheidet sich am Montag.
Glücklich darüber, endlich wieder Turnierluft schnuppern zu können, war die Mendenerin Senta Kirchhoff. Nach einjähriger Verletzungspause stellte sie L’Arbuste vor. „Ihnen merkte man deutlich an, dass die Turnierroutine noch fehlte, was aber aufgrund der langen Pause auch verständlich ist“, analysierte Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu den Auftritt der Hönnestädterin.
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