Lahti/Winterberg. Das Saisonziel war der Weltcup – doch kurioses Verletzungspech stoppte Marie Naehring (Winterberg). Beim EYOF zündete sie wieder den Turbo.
Sie tat das, was sie in jeder Skilanglauf-Loipe tut – sie zündete den Turbo und machte im Gesamtklassement noch den einen oder anderen Platz gut. Marie Naehring, Nordische Kombiniererin des SK Winterberg, verpasste beim European Youth Olympic Festival (EYOF) 2022 einen Medaillenplatz zwar deutlich, doch mit diesem Ziel war sie gar nicht nach Lathi/Finnland gereist. Naehring, im Sommer beim Grand Prix bärenstark, wollte das Pech, welches sie in dieser Saison zum ungünstigsten Zeitpunkt traf, endgültig abschütteln.
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„Sie hat echt Pech gehabt“, sagte auch Timo Drebs, Sportwart des SK Winterberg, mit Blick auf die 18-jährige Kombiniererin.
Naehring verletzt sich beim Aufwärmen
Nachdem diese im Sommer Grand Prix ihr Talent und ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis stellte, rechneten alle Experten im Winter mit der Weltcup-Premiere. Selbst Klaus Edelmann, Bundestrainer der Nordischen Kombiniererinnen, sagte: „Der Sommer Grand Prix war Maries erster internationaler Auftritt bei den Damen und sie hat sehr gute Ergebnisse erbracht. Ihre Ziele im Winter sind die Junioren-WM und Wettkämpfe im Continental Cup mit Punktgewinnen für einen dann möglichen Weltcupstart.“
Doch weder aus dem Start bei der JWM, noch aus dem erhofften Weltcup-Debüt Anfang März in Schonach wurde etwas. Weil sich Naehring, die bei der deutschen Meisterschaft hinter Jenny Nowak (SC Sohland) und Cindy Haasch (TSG Ruhla) noch Bronze gewann, verletzte. „Vor dem ersten internationalen Wettkampf hat sie sich einen Bänderriss zugezogen – beim Fußball spielen zum Aufwärmen“, erzählte Timo Drebs. Alle Planungen wurden dadurch über den Haufen geschmissen.
Die Winterbergerin konnte zwar relativ zügig wieder ins Lauftraining einsteigen, doch das Sprungtraining wurde hinten angestellt. Gerade in dieser Disziplin weist die Sauerländerin aber Defizite gegenüber der Konkurrenz auf, die somit nicht verringert werden konnten.
Premiere im Continental Cup
„Natürlich war sie erstmal enttäuscht“, sagte Timo Drebs: „Ich hätte ihr in diesem Winter auch viel zugetraut, zumal sie im Laufen gigantisch etwas drauf hat.“ Die Verletzung jedoch verhinderte den Durchbruch auf der internationalen Bühne. Mitte Januar gelang das Comeback im Alpen Cup, einen Monat später feierte Naehring in Lillehammer/Norwegen ihre Premiere im Continental Cup und holte mit zwei 14. Plätzen im Einzel sowie Rang drei im Teamsprint deutlich mehr als den einen erforderlichen Punkt für zukünftige Starts im Weltcup der Damen.
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Stolz und glücklich war Marie Naehring anschließend über die Nominierung durch den Deutschen Skiverband (DSV) für das European Youth Olympic Festival in Lahti. „Sie war noch nie in Finnland und die Spiele finden bestimmt in einem sehr schönen Rahmen statt“, sagte Landestrainer Jens Gneckow im Vorfeld. Mit zum Beispiel der Eröffnungsfeier und dem Einzug der Nationen startete das EYOF wie die Olympischen Winterspiele.
Das sagt der Trainer
Im Wettkampf, den die Italienerin Annika Sieff vor den Österreicherinnen Lisa Marie Hirner und Annalena Slamik gewann, belegte Naehring den siebten Platz. „Mehr war nicht drin“, sagte Jens Gneckow: „Sie tut sich nach der Verletzung im Skispringen noch schwer.“ Nach dem Springen ging sie als Elfte mit einem Rückstand von 2:02 Minuten in die Loipe, zündete den Turbo, setzte mit der schnellsten Laufzeit noch ein Ausrufezeichen – und jagt dem Glück hinterher.