Winterberg. Am Freitag startet der Sommer Grand Prix in der Nordischen Kombination. Marie Naehring (SK Winterberg) bietet sich dabei eine Riesenchance.

Jens Gneckow erlebte als Landestrainer und ehemaliger Aktiver zu viel, als dass ihn bereits eine Nominierung in pure Euphorie versetzen würde. Allerdings: Die Reise, die ihm mit seiner Nordischen Kombiniererin Marie Naehring bevorsteht, steigert die Laune des Sauerländers beträchtlich. Die 17-Jährige steht im Aufgebot des Deutschen Skiverbandes (DSV) für den am Freitag in Oberhof startenden FIS Sommer Grand Prix. Höherwertige Wettkampfserien – gibt es nicht. Und Gneckow weiß, wieso Naehring plötzlich auf der Überholspur an die nationale Spitze ist.

Naehring oft ausgebremst

„Sie war bereits in den vergangenen Jahren auf einem guten Weg“, erzählt der Diplomtrainer aus Winterberg-Niedersfeld im Gespräch mit dieser Zeitung über die Sportlerin des SK Winterberg. Naehring, 2018 „Eliteschülerin des Sports“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, gewann unter anderem im Februar 2020 bei den „OPA-Spielen“ der Alpenländer in Villach/Österreich Bronze im Einzel und Gold mit der deutschen Staffel.

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Bei der Premiere der Junioren-WM für Mädchen in der Nordischen Kombination vor drei Jahren im schweizerischen Kandersteg stürmte Naehring sogar von Platz neun in der Loipe nach vorne und lag auf Medaillenkurs – ehe sie kurz vor dem Zielbogen falsch abbog und disqualifiziert wurde. „Sie gehört schon länger zu den besten deutschen Kombiniererinnen“, sagt auch Timo Drebs, Sportwart des SK Winterberg: „Sie wurde nur oft durch Verletzungen ausgebremst.“

An ihren Sprüngen muss Marie Naehring (SK Winterberg) noch arbeiten.
An ihren Sprüngen muss Marie Naehring (SK Winterberg) noch arbeiten. © Jan Simon Schäfer

Das ist jetzt aber hoffentlich vorbei. „Die Nominierung für den Sommer Grand Prix ist die Chance, sich für den Weltcup zu empfehlen“, sagt Drebs.

Für den Weltcup empfehlen – was bei allen anderen Wintersportlern längst Alltag ist, fühlt sich für die Nordischen Kombiniererinnen immer noch ungewohnt an. Für sie gab es im zurückliegenden Winter zum ersten Mal eine Weltcup-Serie. Aufgrund der Coronapandemie blieb der historische erste Weltcup jedoch der einzige der Saison. Immerhin feierte die Kombination der Frauen später bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf ihre Premiere.

Riesenlob vom Trainer

Für die weitere Entwicklung ist der kommende Winter in dieser Saison, in dem fünf Weltcups geplant sind, enorm wichtig. Und in diesem will auch Marie Naehring ein Wörtchen auf höchstem internationalen Niveau mitreden.

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Zuvor liegt der Fokus allerdings auf dem Sommer Grand Prix. „Marie hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, erzählt Jens Gneckow. Zum einen habe man die Sprungtechnik etwas umgestellt, „womit sie super klar kommt“. Zum anderen wirken sich die Zugehörigkeit zur so genannten Lehrgangsgruppe IIa des DSV und die gemeinsamen nationalen Lehrgänge positiv aus. „Sie hat gemerkt, dass die anderen Athletinnen gar nicht weit weg sind“, sagt Gneckow.

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Die anderen – das sind unter anderem Jenny Nowak oder Svenja Würth, die als Skispringerin erfolgreich war, aber zur Nordischen Kombination wechselte. Gneckow geht sogar einen Schritt weiter: „Marie ist die stärkste Läuferin in Deutschland“, sagt der Landestrainer über die Schülerin des Sportgymnasiums in Winterberg: „Insgesamt kann sie eine der besten drei Deutschen sein.“

Naehring noch unerfahren

Im gleichen Atemzug erklärt er aber auch: „Ich bin zwar überzeugt, dass sie gute Wettkämpfe abliefern kann, wenn die Sprünge gelingen. Aber in dieser Preisklasse hat sie eben noch nie Wettkämpfe bestritten.“ Gneckow tritt die Euphoriebremse. Am Freitag, in Oberhof, könnte Marie Naehring diese ein wenig lösen – und für Euphorie bei ihrem Trainer sorgen. Anfangseuphorie wenigstens.