Arnsberg-Neheim. Claudio Osterhoff erklärt, warum er vom Landesligisten SC Neheim in die Bezirksliga wechselt. So antwortet Trainer Mbaye auf die Kritik.

„Für uns ist das Thema erledigt“, antwortete Ibou Mbaye, Trainer des Fußball-Landesligisten SC Neheim – um doch noch einmal auf das eine oder andere Detail rund um den Wechsel des Torwarts Claudio Osterhoff von den „Binnerfeld Boys“ zum Bezirksligisten SG Massen einzugehen. Denn der 27-jährige Schlussmann, der einst aus der A-Kreisliga kommenden in Neheim unter Trainer Alex Bruchhage den Sprung in die Westfalenliga geschafft hatte, begründete seine überraschende Entscheidung nicht nur mit fehlender Spielzeit.

Neheim: Deshalb ging Osterhoff

„Ich habe nicht mehr den Glauben daran und das Vertrauen darauf, dass man mir eine reelle und faire Chance geben wird, um auf mehr Spielzeit zu kommen“, sagte Osterhoff auf Nachfrage dieser Zeitung und lieferte die Begründung dafür direkt mit. So sei er vom Trainerteam vor dem ersten Meisterschaftsspiel des SC Neheim zur Nummer eins gewählt worden. „Nach fünf Spielen, von denen ich nur zwei machen durfte, kam dann aus dem Nichts, dass ich diesen Status nicht mehr habe“, sagte Osterhoff.

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Mbaye hatte die Torwartfrage beim Saisonauftakt als „eine meiner schwierigsten Entscheidung“ bezeichnet. Er erklärte aber, dass er sich vor dem Saisonstart festlegen wolle, ob Osterhoff oder der vom SV Hüsten 09 ins Binnerfeld gewechselte Jannik Heppelmann die Nummer eins der Mannschaft sei. Daraus wurde nichts: Heppelmann absolvierte die ersten beiden Ligaspiele, Osterhoff die nächsten zwei.

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Ibou Mbaye trainiert den Fußball-Landesligisten SC Neheim seit dem vergangenen Sommer. © Falk Blesken | Falk Blesken

„Wir haben betont, dass es eine sehr schwierige Entscheidung zwischen den beiden sein wird. Am Ende hat sich Jannik durchgesetzt, weil er aus unserer Sicht der bessere Fußballer ist. Außerdem strahlt er eine Ruhe aus, die unserer jungen Truppe gut tut. Zudem ist Jannik sehr stark in der Kommunikation mit seinen Mitspielern“, nannte der Trainer nun die Gründe, die für Heppelmann und gegen Osterhoff sprachen.

„Mir wurde nie kommuniziert, dass man beide Torhüter in Pflichtspielen sehen möchte“, monierte Osterhoff und ergänzte: „Die Begründung war, dass man mit einem fußballerisch besseren Torhüter spielen möchte. Mir wurde ab diesem Zeitpunkt jedes Pokalspiel, welches wir haben, versprochen.“

„Wir wären bereit gewesen, Claudio in der Rückrunde eine neue Chance zu geben. Er hat sich aber entschieden, diese Chance nicht zu nutzen. Das haben wir akzeptiert.“

Ibou Mbaye, Trainer des SC Neheim

Als er aber im Spiel des Krombacher Kreispokals gegen den Ligarivalen TuS Sundern, das am Ende wetterbedingt abgesagt wurde, nicht zum Einsatz kommen sollte, war für Osterhoff das Maß voll. „Ich bin kein Mensch, der sich hängen lässt oder Unruhe in die Truppe bringt. Ich bin eher jemand, der sehr viel Ehrgeiz hat und in jeder Einheit 100 Prozent gibt, um zu zeigen, dass ich immer bereit bin. Deshalb habe ich Woche für Woche in Extraschichten an meiner Technik gearbeitet. Aber ich musste mit Ernüchterung feststellen, dass man mir trotz meiner Verbesserungen nicht vertraut“, sagte der Torwart.

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Jannik Heppelmann wechselt im vergangenen Sommer vom SV Hüsten 09 nach Neheim und absolviert die meisten Spiele. © Falk Blesken | Falk Blesken

Dem entgegnete Mbaye auf Nachfrage: „Wir wären aus Gründen der Wertschätzung und der Fairness bereit gewesen, Claudio in der Rückrunde eine neue Chance zu geben. Er hat sich aber entschieden, diese Chance nicht zu nutzen. Das haben wir akzeptiert.“ Das Fass zum Überlaufen brachte bei Osterhoff die Arnsberger Hallen-Stadtmeisterschaft. „Ich wurde nicht berücksichtigt, weil man nur mit Jannik teilnehmen wollte. Im Endeffekt wurden zwei Torhüter mitgenommen – ich aber nicht“, sagte er.

Eine besondere Position

Die Torwartposition ist bei der SG Massen eine besondere Position. Anfang Oktober 2024 verstarb der Massener Torwart Malte Hegemann bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 44 bei Soest, nachdem ein Lkw in einen am Seitenrand stehenden BMW gerast war. „Kein Nachruf fällt uns leicht – aber über den Tod eines jungen Menschen informieren zu müssen, der fast sein ganzes Leben noch vor sich hatte, zerreißt uns das Herz“, schrieb die SGM auf ihrer Homepage, „Malte, mach’s gut, Kumpel! Ruhe in Frieden.“

„Abgesehen vom letzten halben Jahr hatte ich zwei extrem schöne Jahre unter den Trainern Alex Bruchhage und Sebastian Rötz. Obwohl ich nicht immer gespielt habe, hatte ich immer das Gefühl auf eine faire und reelle Chance, spielen zu können“, sagte der aus Soest stammende Torwart.

Osterhoff: Verein ist ans Herz gewachsen

Abschließend ergänzte er: „Im Endeffekt habe ich mich gegen drei gute Torhüter durchgesetzt, war die 1a-Lösung in meiner ersten Saison, nachdem ich aus der Kreisliga zum SCN kam. Der Verein ist mir sehr ans Herz gewachsen, was man mir bis zum letzten Tag angemerkt hat. Umso schwerer fiel mir die Entscheidung.“

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